Nett gemeinte, doch völlig deplatzierte Fragen

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Nett gemeinte, doch völlig deplatzierte Fragen sind Fragen einer Person, die neben einem hohen Mitteilungsbedürfnis auch einen Hang zu übersozialem Verhalten hat.

Beispiele für ein normales soziales Frageverhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Arbeitsplatz größerer Firmen ist eine hauseigene Kantine nichts ungewöhnliches. Macht sich nun einer der in einem Großraumbüro sitzenden Kollegen auf, aus eben dieser Kantine ein Milchbrötchen zu ergattern, fragt er aus Höflichkeit und sozialem Interesse ob auch ein anderer Kollege etwas aus der gastronomischen Einrichtung haben möchten.

Ich gehe in die Kantine! Soll ich jemanden was mitbringen?

Auch politisch findet sich dieses Verhalten, gerade bei Sozialdemokraten, wieder. So beschloss Helmut Schmidt 1977 eine von der RAF entführte Lufthansa Maschine durch ein GSG9 Kommando befreien zu lassen. Doch auch hier stellte er, wenn auch nur sich selbst, eine sozialkompetente Frage.

Wir müssen die Geiselnahme beenden! Doch müssen wir die Terroristen umbringen?

Man sieht also zum einen die sozial-kollegiale und zum anderen die sozial-kompetente Fragestellung. Beides durchaus positiv erwähnenswerte Aussage-zu-Frage-Stellungen, die die Menschheit an Empathie bereichern können.

Beispiele für ein unangebrachtes soziales Frageverhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Begeben wir uns wieder zum Milliardendollarkonzern mit integrierter Mensa. Diesmal jedoch begibt sich ein anderer Kollege mit anderem Ziel aus seinem Stuhl heraus. Um an das mit postivem Feedback überschüttete Sozialverhalten seines Kollegen anzuknüpfen, möchte er seine geplante Tätigkeit ebenfalls mit einer sozialkompetenten Frage unterstreichen.

Ich geh mal kacken! Soll ich jemanden was mitbringen?

Was sich im ersten Moment wie eine nett gemeinte Geste anhört erschließt sich bei näherer Betrachtung als unangebracht und nicht ganz so zuvorkommend wie die Frage des Kollegen zuvor.

Auch im politischen Geschehen variiert die Kompetenz einer solchen Fragestellung. Dabei gilt je näher ein Politiker bei der Wand sitzt, desto unwahrscheinlicher ist eine verantwortungsvolle und sozialkompetente Fragestellung. Gehen wir davon aus, dass Franz Josef Strauß 1977 Kanzler gewesen wäre. Rechts von Strauß kam im Bundestag nur noch die Wand. So darf davon ausgegangen werden, dass eine moralische Hinterfragung wie im Falle Schmidts nicht stattgefunden hätte.

Wir müssen die Geiselnahme beenden! Dürfen wir die Terroristen umbringen?

Wir lernen wie so manch kleines Wort den Kontext verändert und seinen Sprecher in mitmenschlichen Verhalten diskreditieren kann. Neben der Kenntlichmachung seiner rhetorischen Unzulänglichkeit kann ein solches Geschwafel auch weitreichende Folgen haben. Das GSG9 Kommando hätte sich durch Strauß Aussage provoziert fühlen können und die Mission nicht ganz so sauber zu Ende gebracht wie unter der Führung der SPD.

Beispiele für ein situationsabhängiges und dennoch unangebrachtes soziales Frageverhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Urlaub begeben sich oft Touristen verschiedenster ethnischer Herkunft und religiöser Überzeugungen in Gebiete von denen sie kulturell leider keine Ahnung haben. So kann dem unerfahrenen Protestanten in einer türkischen Moschee schon schnell die Frage raus rutschen:

Schuhe ausziehen? Ist denn frisch gewischt?

Was sich nach der simplen Kundigmachung über die örtlichen Hygieneverhältnisse anhört, wird schnell von Fundamentalisten instrumentalisiert.

Wir lernen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wer nicht Herr seiner Worte ist, sollte nach Möglichkeit in unsicheren Situation durch Schweigen auffallen. Auch dies wird als positive Charaktereigenschaft angesehen und verleiht demjenigen einen fast mysteriösen Hauch von Weisheit statt enthauptet von den Taliban auf Al-Jazeera präsentiert zu werden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]