Parlament
Parlament, entstanden aus den Worten "parlare" (schwätzen) und "Zement" (betonieren), bezeichnet die institutionelle Vertretung des Volkes mit verratender und gesetzregelnder Funktion. In demokratischen Demokratien suchen Parlamente nach Argumenten, warum man dem Druck der Straße nicht nachgibt. Dabei hilft auch die Errichtung von Bannmeilen. In diktatorischen Systemen schließen sich Parlamente gelegentlich dem oppositionellen Volk an.
Parlamentarier sind grundsätzlich nur ihrem Gewissen unterworfen, welches nur durch Lobbyisten im Zaum gehalten werden kann. Das ist praktisch, weil Demonstrationen gegen die Politik sich nämlich gegen die Lobbyisten wenden. Die meisten Parlamente schreiben eine Offenlegung der Nebeneinkünfte von Parlamentariern vor.
Besitzt man kein eigenes Unternehmen, ist der eigene Einfluß auf das Parlament relativ gering und kann eigentlich nur noch durch Eintritt in die Kirche oder den ADAC auf gewisse Politiker Druck ausüben.
Parlamentarismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das institutionalisierte Parlament unterhält einen aufwendigen bürokratischen Apparat, der zur Organisation des parlamentarischen Ablaufs unabdingbar ist.
Saalwächter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vor dem Eingang des Sitzungssaals stehen gutgebaute, vornehm gekleidete Saalwächter. Diskrete Anstecknadeln weisen diese Leute als Mitglieder der GSG 9 aus. Als eine Art Running Gag führen sie den Kafkaschen Monolog auf: Dieser Eingang war nicht für Sie bestimmt. Ich schließe ihn jetzt!.
Fraktionszwang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Fraktionen eines Parlaments organisieren das gemütliche Beisammensein und strukturieren den grauen Alltag das Parlamentariers. Fraktionen können aus Parteien oder Landsmannschaften gebildet werden, etwa der Partei deutscher Anwälte, Die Partei oder der Radaubrüder e.V.. Fraktionsführer verteilen die Redemanuskripte und führen so lange Probeabstimmungen durch, bis das gewünschte Ergebnis feststeht. Bei selbstgemachten Zwiebelkuchen und neuem Wein tauschen sich die Abgeordneten über die neuesten Anekdoten aus. Fraktionslose Parlamentarier verlaufen sich hin und wieder in den riesigen Verwaltungstrakten, weil ihnen keiner Bescheid gibt.
Die Regierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Parlament wählt per Mehrheitsentscheidung einen der aufgestellten Kandidaten zum Regierungsfürsten. Die Mitglieder einer Bundesregierung werden vom Bundeskanzler vorgeschlagen und vom Präsidenten, der allerdings außer Haus weilt, ernannt. Das Regierungskabinett läßt sich im Plenarsaal auf der Regierungsbank, einer Art Logenplatz nieder.
Ausschüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bei der Durchführung von Untersuchungsausschüssen ist das schauspielerische Talent besonders motivierter Abgeordneter gefragt. Unter Druck geratene Minister erhalten Gelegenheit, in stundenlangen Monologen alle Vorwürfe von sich zu weisen, ihre Selektive Wahrnehmung unter Beweis zu stellen und besonders hartnäckig fragende Ausschußmitglieder durch rafiniertes Hinhalten einzuschläfern. Als ein besonders Highlight in der Geschichte von Untersuchungsausschüssen stellte sich der Barschel-Untersuchungsausschuß heraus. Nach etlichen Jahren fand der Stern heraus, daß das semiprofessionell agierende Frageteam einem professionellen Märchenerzähler zum Opfer gefallen war. Die Aufarbeitung dieses Faux-Pas war Gegenstand eines weiteren Untersuchungsausschusses.
Der Vermittlungsausschuss dient dem Zerreden von Gesetzesvorlagen und der Konsensfindung unter den Parteien, die immer auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner stattfindet. Besonders bei Gesetzesvorhaben, die eine 2/3 -Mehrheit benötigen oder vom Bundesrat abgelehnt wurden, kommt dieser Ausschuss zum Einsatz. In diesen Gremien dürfen auch endlich einmal die Hinterbänkler zu Wort kommen und für jeden politischen Fachbereich gibt es einen Spezial-Hinterbänkler, der sich besonders mit der zu verhandelnden Materie auskennt, oder zumindest so tut, als ob er Ahnung davon hätte.
Parlamentspräsident[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Parlamentspräsident leitet die Parlamentssitzungen und achtet auf die strenge Einhaltung des Protokolls. Er erteilt das Wort an Hinterbänkler und Minister und blickt ständig auf die vor ihm stehende Schachuhr, damit die paralmentarisch festgelegte Höchstdauer eines Redebeitrags nicht überschritten wird. Außerdem verkündet er Abstimmungsergebnisse oder erklärt Abstimmungen für ungültig, falls mal wieder zu wenige Parlamentarier den Weg aus dem Parlamentsrestaurant ins Parlament gefunden haben und die für die Verabschiedung eines Gesetzesvorhabens notwendige Stimmenanzahl unterschritten wurde.
Parlamentsdiener[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Parlamentsdiener sehen aus wie Kellner aus dem vorletzten Jahrhundert und tragen ständig bergeweise bedrucktes Papier durchs Parlament, dass sie auf den Parlamentstischen verteilen, damit die Parlamentarier auch wissen, warum sie eigentlich gerade im Plenum sitzen. Die Parlamentsdiener sind auch für die Versorgung der Abgeordneten mit Dihydrogenmonoxid verantwortlich und mischen diesem auf Wunsch auch schonmal halluzigene Drogen oder Obstbrände bei, damit die trockenen Parlamentssitzungen etwas in Fahrt kommen.
Abstimmungsverfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bei der Abstimmung zu Gesetzesvorhaben, Misstrauensvoten oder Personenwahlen gibt es zwei Formen der Abstimmung: Die geheime Wahl und die offene Wahl per Handzeichen. Die geheime Wahl wird besonders von den Parlamentariern bevorzugt, die endlich einmal aus dem Fraktionszwang ausbrechen und ihr kleines, unwichtiges Leben durch eine nicht-konforme Abstimmung bereichern wollen, so geschehen bei der ehemaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Dirty Dancing Simonis, die 2005 in geheimer Wahl von ihrer eigenen Fraktion nicht gewählt wurde und nach der vierten ergebnislosen Abstimmungsrunde frustriert das Handtuch schmiss.
Die Besuchergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
ist bei Debatten im Plenarsaal mit rüstigen Frührentnern besetzt, damit bei der Fernsehübertragung keine gähnende Leere gesendet werden muß. Mit der Zuschauerauswahl wurde eine zeitlang experimentiert. Das Publikum darf nicht zu jung sein, weil sich das Gekreische beim Anblick eines semiprominenten Politikers oder knisterndes Popcorn störend auf die überflüssigen Debatten auswirken würden. Zu alt aber auch nicht, weil von dem Geschnarche auch der letzte Hinterbänkler geweckt und das demographische Problem der Republik zu offensichtlich ins Bild gerückt würde.
Bekannte Parlamente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Reistag und Volkskammer
- Oberhaus und Unterhaus
- Nationaler Volkskongress
- Asamblea Nacional del Poder Popular
- Allgemeiner Volkskongress
- Wiener Opernball