Stammtisch
Ein Stammtisch ist sowohl ein massiver Holztisch, um den sich eine Gruppe versammelt, als auch eine Gruppe von mehreren Personen, die sich regelmäßig in einem öffentlichen Lokal trifft.
Der Tisch ist durch ein liebevoll geschnitztes Schild gekennzeichnet und damit für die Zusammenkunft der Stammtischrunde reserviert. Im Mittelpunkt einer gemütlichen Stammtischrunde stehen fröhliche Reden, Gesänge, Kartenspiele wie auch politische Diskussionen. Für die in den Schreibstuben sitzenden Stammtischler sind die Stammtischreden eine einfache Umschreibung für das was die meisten Menschen für richtig halten. Aus diesem Grunde ist der Begriff für die berichtende Zunft ein Synonym für Wahrheiten aus dem Volk, über die man sich besonders abfällig äußert.
Der gemeine Stammtischler widersetzt sich dem wohlfeilen Angebot an Ratschlägen, die aus den Denkmaschinen der Denkfabriken kommen. Das Fernsehen schuf in Anlehnung an die Tradition der Stammtische sog. Talkshows, um dem Bedürfnis nach Klatsch und Tratsch nachzukommen.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vergangenheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit der Steinzeit traf sich ein sog. Rat der Ältesten, den die übrige Dorfbevölkerung bei allen Gelegenheiten um Rat fragte. So setzte sich ein Dorfstammtisch bis in die dritte Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem aus Bürgermeister, Medizinmann, Klabautermann, dem Pauker und dem Großbauern zusammen. Legendär war die Tafelrunde von König Artus, bei der sich der König bei einem guten Tropfen mit seinen Vertrauten unterhielt. Der Runde Tisch in der DDR symbolisierte die Bürgerbeteiligung in Krisenzeiten.
Gegenwärtige Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heute sind viele Stammtische nicht mehr an einen bestimmten Ort gebunden. Dies ist im Zusammenhang mit dem beobachteten Kneipensterben zu sehen. Gaststätten, die sich an das Rauchverbot halten, haben mit drastischen Besucherrückgängen zu kämpfen. Zusammenkünfte finden nunmehr hauptsächlich in betreuten Netzwerken wie Facebook, Flashmobs und Flohmärkten statt.
Ausblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Stammtisch ist ein unverzichtbares Requisit zur Ausstattung dunkler Ecken und Hinterhöfe geworden. Er ist nicht mehr an einen bestimmten Sozialstatus gebunden und am Katzentisch der Macht nicht mehr wegzudenken.
Berühmte Stammtische[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- E. T. A. Hoffmanns Literarischer Stammtisch bei Wasser und Brot in Berlin.
- Till Eulenspiegel, ein Stammtisch, der sich der Ausarbeitung von Streichen widmete“.
- Beim literarischen Quartett in einer Düsseldorfer Spelunke schoss Elke Heidenreich auf Gert Bastian.
- Am Verbrechertisch traf sich die Elite von PEGIDA, um über das Überleben in der Berliner Republik nachzudenken.