UnNews:Costa Concordia: Jetzt spricht Capitano Schettino
Giglio (Bella Italia), 01.02.12: Während Rettungstaucher weiterhin bemüht sind, die letzten Opfer aus der verunglückten Costa Concordia (siehe auch die Exklusivmeldung zu diesem Thema) zu bergen, steht Käpitän Francesco Schettino seit über zwei Wochen, von der Öffentlichkeit weitgehend abgeschirmt, unter Hausarrest. Dank seiner bekanntermaßen guten Kontakte zur christlichen Seefahrt, aber gleichermaßen auch zur associazione di mafioso ist es der UnNews-Redaktion gelungen, Schettino zu einem Unterview zu bewegen.
Unterview exklusiv und ungekürzt! |
UnNews: Signor Schettino, wie fühlt man sich wenn einem vorgeworfen wird, den Tod von über zwanzig Menschen leichtfertig verursacht zu haben?
Schettino: Santa Madonna, welche questione... Tod ist nix gut. Niemals. Molto terribile. Aber warum sollten Schuld daran ausgerechnet Signor Schettino sein?
UnNews: Ach ne, Sie geht das also wohl überhaupt nichts an? Schließlich waren Sie für den Kurs der Costa Concordia verantwortlich, als Kapitän.
Schettino: Si capisce... Francesco Schettino war capitano und ist capitano. Grandioso capitano. Von Costa Concordia. Viele Jahre gefahren auf große oceano.
UnNews: Wie schön für Sie. Und wie konnte es dann passieren, dass solch ein großer capitano einen solch klitzekleinen Felsen im Meer übersehen konnte?
Schettino: Semplicissimo. Ich nur sagen: Sabotage. Ja, ganz klare Sabotage.
UnNews: Sabotage? Wie kommen Sie denn dadrauf?
Schettino: Capitano Schettino haben große Erfahrung. Schon viele Male gefahren ganz nahe an Insel. Isola de Giglio. Grande panorama. Gar keine problema.
UnNews: Aber diesmal gabs durchaus ein Problem. Und zwar sogar ein ganz Erhebliches.
Schettino: Schwarze Nacht. Keine Licht. Keine Strom. Hatte jemand ausgeschaltet. Sabotaggio. Capitano nix könne sehe. Dann Riff...
UnNews: Wer soll das denn glauben? Das können Sie höchstens Ihrer Oma erzählen.
Schettino: Ja, meine gute Oma, meine nonna amata. War immer so stolz auf ihren capitano Francesco. Wie alle.
UnNews: Der Staatsanwalt wird vermutlich etwas weniger stolz auf Sie sein. Der Stromausfall war nämlich eindeutig nach der Kollission, nicht etwa schon vorher. Wie es aussieht, wandern Sie wohl demnächst für einige Jahre hinter Gitter.
Schettino: In carcere? Francesco Schettino? Niemals!! Habe viele tausend Menschenleben gerettet.
UnNews: Ach was. In Wirklichkeit haben Sie überhaupt niemand gerettet. Haben sich nur frühzeitig selbst in Sicherheit gebracht.
Schettino: Padre Pio, patrono mio. Er haben mich beschützt. Haben rechtzeitig Rettungsboot geschickt. Padre haben immer geholfen und werden auch weiterhin helfen.
UnNews: So, so.
Schettino: Müsse nur Auge offenhalte. Sobald Quarantäne hier vorbei, capitano Schettino wird zu Schiff fahre und es wieder flott mache. Einsteige, Motore laufe lasse und losfahre. Gar keine Probleme.
UnNews: Na, ja träumen Sie ruhig weiter.
Schettino: Sie werde sehe. Padre Pio wird helfe.
UnNews: Jetzt sind wir aber wirklich gespannt. Da könnten Sie genauso gut den Pumuckl oder sonstwen um Hilfe bitten.
Schettino: Pumuckl..., sonstwen..., sonstwen??
UnNews: Na, ja, auf See ist doch bekanntlich alles ein bischen anders...
Schettino: Egal, Schiff müsse laufe, verstehe?
UnNews: O.k., haben Sie schon mal von diesem Fliegenden Holländer gehört?
Schettino: Fliegende Holländer...?
UnNews: Genau. Ist doch besser, irrlichternd aber immerhin frei durch die Weltmeere zu schippern als jahrelang hinter Schwedischen Gardinen zu brummen.
Schettino: Padre Pio wird helfe. Ganz bestimmt. Hm... Aber was, wenn Padre vielleicht doch gerade keine Zeit haben für capitano Schettino?
UnNews: Könnte wohl durchaus passieren. Nur dann haben Sie jetzt eben schon mal einen Plan B. Und Sie werden sehen, es klappt...
Schettino: Sie meinen. Ist das sicher?
UnNews: Todsicher.