Theorie

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„Theorie, das ist etwas, was es gar nicht gibt. Oder zumindest nur theoretisch.“

~ Oscar Wilde über Theorie

Als eine Theorie wird in der Wissenschaft solch eine Sache bezeichnet, die praktisch durchgeführt völlig bekloppt wäre, sich zunächst aber gar nicht so schlecht anhört. Der Definition nach ist sie also so etwas wie „Wissenschaftliche Fiktion“ (engl. Science Fiction). Das passende Adjektiv zu Theorie lautet theoretisch und ist besonders bei Politikern, Mathelehrern und Wissenschaftlern beliebt.

Verwendung des Konjunktivs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da der Konjunktiv aktiv nicht benutzt wird (und passiv noch seltener) und daher als ausgestorben gilt, ist er geradezu prädestiniert dafür, Sätze in der Theorie wiederzugeben. Phantastische Phrasen wie Wenn ich stürbe..., Hülfest du mir? und Ich dachte, ich kennte dich nicht wären ohne ihn jedenfalls nicht möglich.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nehmen wir ein ganz extrem leichtes Beispiel; zunächst die Theorie: Bekäme die SPD bei der nächsten Bundestagswahl bei einer Wahlbeteiligung von 30% mehr als 50% der Stimmen, so würde sie den Bundeskanzler stellen und darüberhinaus gehörten wahrscheinlich alle Bundesminister dieser Partei an. Schwierig wäre es nur, auf die Schnelle eine solche Anzahl an Mitgliedern zu rekrutieren, die das Kabinett stellen.

Im Gegensatz dazu steht die Wirklichkeit: Die SPD bekommt bei der nächsten Bundestagswahl bei einer Wahlbeteiligung von 7% mehr als 5% der Stimmen, so stellt sie im Parlament eine eigene Fraktion. Schwierig ist es nur, auf die schnelle eine solche Anzahl an Mitgliedern zu rekrutieren, die die Fraktion stellen.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besonders beliebt ist die Hypothese im Mathematikunterricht.

Schüler: Wozu brauche ich diese Hypothenusen-Hypothese?
Lehrerin: Die Summe der Kathetenquadrate wirst du zum Beispiel in der Oberstufe brauchen.
Schüler: Nach der 10ten mach ich eh 'ne Tischlerlehre!
Lehrerin: Oder wenn du mal was mit Physik machen willst oder Architektur ...
Schüler: Verdammt - ich werde Tischler!
Lehrerin: Man weiß ja nie -
Schüler: Das stimmt, SIE haben echt keinen Plan.

Wissenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da wäre etwa die Philosophie: Theoretisch lässt sich über die Existenz der Welt vortrefflich streiten, das ist jedoch selbst für Plato uninteressant, wenn gerade seine Gliedmaßen brennen. Anders ist es in der Theologie und bei der Existenz Gottes. Gott existiert nämlich weder als Placebo noch theoretisch, sondern immer dann, wenn die eigene Seele respektive der eigene Arsch in Gefahr ist.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verzwickt ist die Lage der Wirtschaft. Banken geben theoretisch 2% Zinsen für dein praktisch Erspartes, um es dann 100%ig den Gebrüdern Lehmann zu schenken. Ganze Geldinstitute bestehen noch theoretisch, gehen theoretisch pleite, trotzdem werfen sie Millionen Menschen ganz praktisch auf die Straße und das Geld aus dem Fenster.

Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die theoretisch vorhandene Waffenruhe auf dem Gazastreifen wird immer wieder durch praktische Bombardierungen durchlöchert.

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor allem in der klassischen Musik sind Noten (=Theorie) unerlässlich für das erweiterte Verständnis eines Stückes. So wird ein echter Kenner behaupten, die Bartholomäus-Sonate von J. B. Bach lasse sich ohne das Verständnis der Zweizügigkeit seines Notenaufbaus und dem trinitären Aufbau seines E-Durs gar nicht richtig genießen. Da hat er wahrscheinlich absolut recht.

Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staub.png

Weit klaffen auch in der lieben Malerei Anspruch und Wirklichkeit auseinander. Man spricht von einem mysteriösen, geheimnisvollen Meisterwerk, welches seinen Sinn allmählich offenbare: Die geballte Lebensfreude der Welt, ihre Buntheit, die letztlich aber zum Scheitern verurteilt ist, sich selbst zerfrisst und schließlich ein vernichtetes Abbild ihrer selbst wird. Das ernüchternde Ergebnis sehen Sie rechts.

Merksatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Merke: Einen Praktikanten gibt es wohl, aber nicht einen Theoretikanten!“

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]