Selbstüberschätzung

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Die Selbstüberschätzung ist eine Viruserkrankung, die sich seit Jahrhunderten seuchenartig ausgebreitet und weite Teile der Weltbevölkerung erfasst hat. Es gibt nur noch wenige Regionen auf der Erde, die von diesem Virus bisher verschont geblieben sind, doch im Zuge der medialen Globalisierung werden auch die Bewohner der Dritte- und Vierte-Welt-Länder zunehmend von dieser Seuche befallen.

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In unserer Mediengesellschaft, in der jeder Pseudoprominente von den nach Informationsnachschub gierenden Medienkonzernen, Printmedien und Fernsehsendern zum VIP (very important person) erklärt und damit in den Stand einer bedeutenden Persönlichkeit gehoben wird, korreliert das Maß der Selbstüberschätzung mit der Anzahl der auf den (Pseudo)-Promi gerichteten Kameras und Mikrofone. Nur ganz wenigen im Rampenlicht stehenden Menschen gelingt es, nicht von dieser nur schwer zu therapierenden Krankheit befallen zu werden, belohnt sie doch den Erkrankten mit einigen - allerdings nur scheinbaren - Vorteilen.

Voraussetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um von der Selbstüberschätzung infiziert zu werden, muss ein Mensch gewisse Voraussetzungen mitbringen, die seine Selbstwahrnehmung diffus und selektiv machen:

  • Die wichtigste Grundvoraussetzung ist sicherlich ein genetisch vererbtes, stark ausgeprägtes Ego. Sollte ein potentieller Virusträger als Einzelkind in eine reiche und mächtige Familie hineingeboren werden und von seinen Eltern dahingehend manipuliert werden, dass er sich seines gehobenen Standes und seines großen Namens bewusst wird, sind die Weichen unwiderruflich auf eine Infektion mit dem Virus gestellt. Werden dem Kind von den Erziehungspersonen dann noch besondere, allerdings gar nicht vorhandene Talente angedichtet, die es zu etwas wirklich Besonderem machen, nimmt die Krankheit ihren Lauf.
  • Ein anderer Grund, an der Selbstüberschätzung zu erkranken kann auch die äußerlich ansprechende Form eines Menschen sein. Je mehr diese dem hiesigen Schönheitsideal entspricht, desto eher wird er von seiner äußeren auf seine innere Schönheit und Qualität schließen und durch seinen überbordenden Narzissmus zunehemend den Bezug zur Realität und seinen tatsächlichen Fähigkeiten verlieren.

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Krankheit schenkt dem Erkrankten ein Gefühl von Wichtigkeit. Er hält sich für unverzichtbar und meint, sein Leben hätte - im Gegensatz zum Leben seiner Zeitgenossen - einen größeren Sinn, entrückt von den trivialen Inhalten der täglichen Existenz. Nichts scheint ihm unerreichbar und Persönlichkeitsdefizite werden durch die chronische Selbstüberschätzung gekonnt übertüncht. Zu Beginn der Erkrankung umgibt den Patienten eine Aura des überzeugenden Selbstbewusstseins, die ihm sowohl im Privatleben, als auch in der Karriere viele Türen öffnet und wertvolle Kontakte verschafft.

Nachteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gefühl, unverzichtbar zu sein kann ab einem gewissen Punkt der Erkrankung aber auch ins Negative ummschlagen. Da der Erkrankte nicht mehr in der Lage ist, selbst die kleinsten Dinge zu delegieren und alles selbst machen und entscheiden will, gerät er zunehmend unter einen immensen Leistungsdruck, was die Produktion von Stresshormonen in seinem Körper massiv verstärkt und zu chronischen Gefäßerkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen führen kann. Sich selbst überschätzende Menschen machen sich auch unbewusst zum Gespött der Leute, die nicht von ihnen abhängig sind und ihnen aus opportunistischen Gründen instinktiv bis zum Anschlag ins Gesäß kriechen. So verliert der Erkrankte seine wahren Freunde, die dessen Egotrip nicht mehr ertragen und wird am Schluss nur noch von sich selbst und ein paar devoten Schleimern um sich herum bewundert.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helmut Die Birne Kohl war jahrzehntelang an akuter Selbstüberschätzung erkrankt.
  • Viele Politiker halten sich in überhöhtem Maße für wichtig und unersetzlich, obwohl diese Wahrnehmung durch keinerlei Tatsachen begründet wird. Macht ihres Amtes meinen sie, etwas Sinnvolles und Großes für ihr Land zu leisten, obwohl sie meistens nur im Chor des Fraktionszwangs ihre rechte Hand erheben, um die auch ohne sie schon längst entschiedenen Entscheidungen abzunicken und durchzuwinken.
  • Extremsportler neigen in hohem Maße zur Selbstüberschätzung und bezahlen nicht selten dafür mit ihrem Leben. Besonders Bergsteiger verschätzen sich immer wieder in der Evaluierung der eigenen physischen und psychischen Belastbarkeit und erst wenn sie im Himalayagebirge an ihrem brüchigen Sicherungsseil 1200 Meter über einem Abgrund baumeln und ihren soeben abgestürzten Kameraden beim freien Fall in den Tod bewundern, wird ihnen klar, dass sie nicht mehr Herr der Lage sind und ihr eigenes Ableben unmittelbar bevorsteht.
  • Showsternchen und Profifußballer mit der Intelligenz gehinamputierter Esel outen sich immer wieder in ihrer unerträglichen Selbstüberschätzung. In jede bereitgestellte Kamera werden die geistigen Hohlgeschosse auf das gaffende Publikum abgefeuert und auf jede dumme Reporterfrage finden die Narzissten eine noch dümmere, ihre eigene (Un)Wichtigkeit bzw. Unentbehrlichkeit in den Mittelpunkt stellende Antwort.
  • Eitle Dirigenten, die meinen, ihr Orchester könnte ohne sie keinen synchronen Ton fabrizieren sind prädestinierte Selbstüberschätzer. Obwohl das selbstverliebte Rumgehampel vieler Dirigenten die Orchestermusiker eher irritiert als synchronisiert, sind die Maestri überproportional überzeugt von ihrem Schaffen und verhalten sich oft wie unfehlbare Götter auf Erden.
  • Große Literaten, denen einmal in ihrem Leben ein großer Wurf gelungen ist, erkranken nach diesem Erfolg fast immer an der Selbstüberschätzung. Im Falle des deutschen Schriftstellers und Gewissens der Nation Günter Grass, dem von der medialen Öffentlichkeit jahrzehntelang die Rolle des moralisierenden Gutmenschen zugeteilt wurde, führte die Krankheit zu einer konstanten Verschlechterung seiner literarischen Ergüsse - dafür stieg die Anzahl der von ihm geäußerten, überflüssigen Kommentare zum politischen Zeitgeschehen.
  • Möchtegernplayboys, die sich für unwiderstehlich und überpotent halten, erkranken schon früh an der Selbstüberschätzung, obwohl ihr chronischer Ejaculatio praecox ihnen diese Selbsteinschätzung eigentlich verbieten müsste. Einfühlsam wie ein Schmiedeamboss gehen sie beim Liebesspiel zu Werke und nach 25 Sekunden des rüdenhaften Rein-Raus-Spiels fallen ihre speckigen Körper stöhnend in sich zusammen und lassen die frustrierte Sexualpartnerin mit ihrer unbefriedigten Begierde alleine. In der Einschätzung des Erkrankten war der soeben vollzogene Akt allerdings ein Feuerwerk der Sinne und mit dem Gefühl, es der Dame soeben „richtig besorgt zu haben,“ schläft der Erkrankte glücklich und zufrieden ein.
  • Menschen, die durch die Gunst des Augenblicks oder ihre Beziehungen in eine Position gelangt sind, an die sie ihre tatsächlichen Fähigkeiten nie gespült hätten, glauben nach einer kurzen Phase der Eingewöhnung (und eventuell sogar Dankbarkeit), dass nur sie diese Position bekleiden könnten. Dies trifft in besonderem Maße für ProduktionsleiterInnen aus dem Bereich der Film- und Werbeindustrie zu, deren stolzgeschwollener Kamm ihren offenkundigen Dilettantismus derart überstrahlt, dass sie ihre fragwürdigen Entscheidungen oftmals unreflektiert und selbstgerecht treffen und dabei meinen, sie hätten das Filmgeschäft soeben neu erfunden.
  • Topmanager, deren Selbstwertgefühl mit der Größe ihres Dienstwagens stetig steigt und die ihre persönliche Relevanz nach der Höhe der Kosten ihrer First-Class-Flugtickets bewerten, halten sich für unersetzlich, obwohl die meisten der von ihnen getroffenen Entscheidungen auch von einigermaßen intelligenten BWL-Studenten aus dem ersten Semester getätigt werden könnten. Die oft unerträgliche Hybris dieser Finanzjongleure steigt mit der Länge ihres Beschäftigungsverhältnisses immer weiter an und endet nicht selten im Konkurs des von ihnen geleiteten Unternehmens oder vor einem Fertiggericht, welches das unlautere Geschäftsgebaren des an der Selbstüberschätzung erkrankten Topmanagers (leider viel zu milde) bestraft.

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um sich von seiner Selbstüberschätzung zu therapieren, was ohne Frage ein sehr schwieriges Unterfangen ist, sollte sich der Erkrankte an einen fremden Ort begeben, an dem seine erlernten und routiniert ausgeübten Verhaltensmuster und Fähigkeiten nichts bedeuten und er nur ein ganz normaler Mensch unter vielen ist. Als nächstes sollte der Patient den ohne Frage überstrapazierten Begriff der Demut verstehen lernen und sich seiner persönlichen Irrelevanz als nicht mal staubkorngroßes Partikel im Universum bewusst werden. In der Enztzugsphase werden ihn starke Gemütsschwankungen und Minderwertigkeitskomplexe begleiten, denn der Entzug vom überhöhten Narzissmus ist gleichzusetzen mit einer Alkohol- oder Drogenentzugstherapie.
Politiker, die an chronischer Selbstüberschätzung leiden, sollten inkognito einen mehrmonatigen Aufenhalt ohne Vollpension in einem Slum oder Unterschichtenviertel buchen, um am eigenen Leib zu spüren, wie hohl und leer ihre bis zum Erbrechen gedroschenen Phrasen von „Sozialer Gerechtigkeit“ und „Freier Marktwirtschaft“ tatsächlich sind und wie sehr die regierende Kaste an den Bedürfnissen des Volkes vorbei entscheidet.


Typische Berufskrankheiten von Politikern
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Alternativlosigkeit | Amtsmüdigkeit | Beratungsresistenz | Politikerdemenz | Populismus | Selbstüberschätzung | Selektive Wahrnehmung | Sprechdurchfall


Gut Stiftung Satiretest, Ergebnis: Gut

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05.2007
Gut