Eva
„Eva? Noch nie gehört.“
- ~ Oscar Wilde über Eva
Eva, die, … hat es wahrlich nicht leicht. Auch wenn sie schön und liebreizend ist, seit Ihrer Schaffung muss sie darben und wirkliche Anerkennung wird ihr seit ewigen Zeiten verwehrt! Sicher, wer weiß das nicht, da sind gravierende Schöpfungsmängel vorgekommen. Aber wer will es dem überarbeiteten Schöpfer heute noch krumm nehmen? Das eigentliche Dilemma ist natürlich, dass Eva als Sinnbild für nahezu 50% der auf Erden krauchenden Spezies Mensch gelten soll, was natürlich infolge dieser Vorbelastung Probleme mit sich bringt! Gut, arbeiten wir das Thema noch ein bisschen auf:
Eva kommt hernieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Da war der Herr, Gott persönlich, der den Adam schon nackelig auf der Erde hinterlassen hatte. Adam war soweit auch ganz zufrieden mit sich, der Welt und auch mit Gott. Nichts störte ihn wirklich, bis eines Tages sich diese verrutschte Gehirnwindung meldete, die da bekanntermaßen so zwischen den Beinen hängt.
(Übrigens, das ist kein Schöpfungsfehler, sondern weise Voraussicht des Schöpfers der davon ausging, dass dem Manne ab und an die Sicherung durchbrennt. Mit dieser ausgelagerten Gehirnwindung sollte dann mittels Notprogramm die Erhaltung der Spezies gesichert werden – aber zurück zum Thema)
Eben dieser meldete sich zu Wort und beklagte sich über Langeweile. Nach wochenlangem Kampf fragt Adam dann entnervt beim HERRN an, ob er ihm in dieser Not nicht helfen könne. Nach langen Verhandlungen darüber, was Adam nun bereit sei dafür zu geben – und man sich auf die bekannte Rippe einigte – bautz, da war sie (Eva) dann auch schon da.
Sechs Wochen laszives Treiben im Paradies, aber dann, die vereinzelte Gehirnwindung meldete sich erneut zu Wort und deutete schon mal wieder Langeweile an, nörgelte so drum herum, wie wir alle das ja auch kennen, nach diesen ewigen rutschigen Wiederholungen. Er forderte Adam auf, der Rippe noch ein Bein oder einen Arm folgen zu lassen, um ein verbesserte Version der Eva bei Gott dafür zu erstehen. Der Ausgang ist bekannt, Adam hatte keinen Bock auf weitere Verstümmelungen, Gott war das völlig piepe (ist ja lang genug dabei und hat sich selbst offenbar in weiser Einsicht mit dem Einhandbetrieb abgefunden) und so ist der Zustand nun mal so wie er ist und das auch heute noch. Amen!
Eva und der Sündenfall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Verführer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wie denn Eva so durch den Garten Eden unlustwandelte, auf der Suche nach einer neuen Anregung, die freilich zu diesem Zeitpunkt noch nicht existierte, ging sie achtlos an dem schnöden Baum des Lebens vorbei zum Baum der Erkenntnis. Und um dessen Äste sah sie etwas geschlungen, das ihr als eine Federboa erschien, wenn ihr auch das Vokabular gefehlt hätte, um diese geheimnisvolle Konzeption zu artikulieren. Sie fragte sich, was es wohl mit diesem seltsamen Gegenstand auf sich hatte, und in spielerischer Neugier legte sie ihn sich um den Hals.
So dann begann die Federboa, Eva verführerische Worte ins Ohr zu flüstern, die sie für Äußerungen ihrer eigenen inneren Stimme hielt: sssllssssllsssssiehst du den Apfel da, der am Baum der Erkenntnissssslssssllssss hängt ? Schau mal, wie der glääänzzzzzllzzzlzzzt. Möchtesssllsssslst du ihn dir nicht etwassssslsssslss genauer anssslssehen ? Sssslsssiehssslsst du, wie du dich darin spiegelssslsst ? SSllsssieh nur, wie schön du mit diesssllssem Ding um den Halsslsss ausssllssiehssslsst ! Aber schau, bissslst du nicht ein bisschen zzzlzzzu dick ? Und sssslssieh doch mal, wie hääässslssslllich diessllsessls olle Feigenblatt issslst. Kann dir dein Mann nichtssslsllsss besslseresssllssss bieten ? Geh zzzllzzzu ihm hin, und stell ihn dessslsswegen zzzlllzur Rede. Und wenn er versslsucht ssllsssich heraussslsssszzzureden, dann wirf ihm vor, er hätte den Abwasch nicht gemacht !
Die Verführte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Durch die schönbösen Worte der Federboa betört, ging Eva zu Adam, und tat, wie ihr geheißen. Sie fragte ihn zuerst, ob er fände, sie wäre zu dick. Er antwortete nach kurzem Nachdenken: "Nein, finde ich nicht". Sie sagte daraufhin beleidigt zu Adam, dass er sich schämen sollte, darüber überhaupt nachdenken zu müssen. Sie beschimpfte ihn, weil er ihr nicht einmal etwas Richtiges zum Anziehen besorgt hätte, weil sie immer noch barfuß herumlaufen müsste, und weil sie nach drei Monaten immer noch nicht schwanger wäre. Und außerdem hätte er den Abwasch nicht gemacht.
Das dritte Rad am Wagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Adam, der trotz reinen Herzens tief beschämt ob dieser Beschimpfungen war, machte sich sogleich daran, die Wünsche seiner geliebten Eva zu erfüllen. Aber zunächst stattete er dem Baum der Erkenntnis noch einen kleinen Besuch ab, und aß den verwünschten Apfel, damit Eva sich nicht noch einmal durch ihr Spiegelbild verwirren ließ.
Als er jedoch mit dem Apfel im Bauch zu Eva zurückkehrte dachte er sich: "Na ja, die schlankste ist sie ja wirklich nicht, aber was soll's, ich habe sie trotzdem lieb". Er ging danach auf die Jagd, um die Köpfe feingliedriger Gazellen mit schweren Felsbrocken zu zerschmettern, nur um seiner geliebten Eva einen Fellmantel schenken zu können. Und er tötete eine Bärenmutter und ihr Problembärenkind, um aus ihren ausgehöhlten Tatzen ein Paar Schuhe für Eva zu fertigen.
Als er dann mit seinen Geschenken so vor Eva trat, sagte diese: "Ist in Ordnung. Wir sind wieder Freunde". Adam wollte schon wieder gehen, immer noch über den Terminus "Freunde" nachgrübelnd, als Eva ihn noch einmal zu sich rief. Sie war plötzlich ganz verführerisch, und ließ wie zufällig ihren neuen Gazellenmantel von ihren Schultern rutschen. Den Rest kann man sich denken. Nach vier Wochen wurde es Eva morgens immer schlecht, sie verlangte saure Regenwürmer zu essen, sie keifte Adam ständig an und heulte wegen jedem Scheiß.
Die Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Als dann ihr gemeinsames Kind das Licht der Welt erblickt hatte, war Eva aber keineswegs glücklich über ihren gesellschaftlichen Status. Sie sagte zu Adam: "Bau mir ein Haus". Also baute ihr Adam ein Haus. Als sie dann zum ersten Mal ihr Haus betrat, sagte sie: "Ja, kann man lassen, aber es ist ein bisschen klein". Also baute ihr Adam ein größeres Haus. Sie sagte: "Die leeren Räume machen mir Angst". Also machte ihr Adam eine Einbauküche aus Marmor. Sie sagte: "Marmor ist irgendwie kalt". Also schabte Adam aus einer nahegelegenen katholischen Kirche etwas Blattgold von den Madonnen, und kleidete damit die Küche aus. Daraufhin sagte Eva: "Das reicht mir alles nicht, und wenn du dich noch so sehr anstrengst. ICH WILL GOTT WERDEN !".
Hartz IV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Und so begaben sie sich beide zum Baum des Lebens, um von dessen Früchten zu essen. Gott aber, der wegen der Gazellen und des Blattgoldes noch ziemlich sauer war, fing die beiden auf dem Weg ab, und verpasste ihnen mit dem Vollspann einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten, woraufhin sie genau durch die linke untere Ecke des Himmelstors flogen, dessen Netz Gott vorsorglich entfernt hatte. Da stand es dann Zwei zu Null für Gott.
Seit diesem Tage haben Adam und Eva wieder ihr Feigenblatt vor der Schamgegend und müssen fressen, was sie finden können. Mit dem Unterschied, dass das, was sie nunmehr finden, aus Qualitätsaspekten bei weitem nicht an die damaligen Fundstücke herankommt.
Referenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Genesis 3a - "Die Geschichte vom Fischer und sin Fru."