Prenzlauer Berg

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Der schwere Alltag des Prenzlbergers führt ihn nach dem Auftstehen zum Brunchen in sein Kiezcafé, danach mit dem Fahrrad zum Dienstwagen und damit dann um die Ecke ins Büro.

Der Prenzlauer Berg bezeichnet die elitärdekadente Hügellandschaft eines Stadtteils im Nordosten der Reichshauptstadt Berlin. Seit der Gründerzeit des vorletzten Jahrhunderts entwickelte sich der ehemalige Postzustellbezirk NO 55-113 vom Mietskasernenflair mit bürgerlicher Fassade bis zum heutigen gut bürgerlichen Szene-Hippster-Kiez für Elitekarrieristen.


Entwicklungsabriss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsstruktur des Prenzlauer Bergs in Prozent im Jahre 2008. (Quelle: statistisches Bundesamt für Regionalentwicklung Bonn)

Die über 100jährige rasante Entwicklungsgeschichte (Gründerzeit, Industrialisierung, WK I.+WK II) wurde nach dem II.WK durch einen 40 jährigen kultursozialistischen Dornröschenschlaf ('49-'89) unterbrochen (Bau der Dornröschenhecke 1961), der eine starke demographische Abwanderung in die plattenbauorientierten östlichen Wohngebiete begünstigte. Nur die kriegserfahrene Seniorengeneration und mittelose Kunststudenten hielten bis 1989 im halbzerstörten 'Prenzlberch' die Stellung und nahmen nach der Revolutionären-Heckenbeschneidung (1989) die ersten Migranten (vgl. dazu Diagramm r.) aus nah und fern in ihrem Kiez auf. Als Dank für den Wiederaufbau des zerstörten Stadtteiles überließen sie den Neuankömmlingen ihr Territorium und zogen in andere heruntergekommene Gebiete, um dort ähnliche Aufbauarbeiten zu leisten.

Heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute erfreut sich der Prenzelberger an seiner topsanierten Altbaumaisonettewohnung mit Lift, Tiefgarage, Swimmingpool und geht zum Brunchen, Lunchen, Kaffeeschlürfen und Dinieren vor die eigene Haustür. Egal ob Sommer oder Winter geschieht dies immer mit Pornobrille und im trendigen H&M-Look oder Kieztextil. Wer in der Lage ist, die eigenen Lebensmittelzubereitung zu vollziehen, besucht darüber hinaus im Viertelstundentakt einen der 1000 Bio-, Reform- oder Ökoläden und deckt sich mit hochwertigen Nahrungsmitteln ein, die dann zur Hälfte in der Biotonne oder durch Methangas dem ökologischen Warenkreislauf wieder zurückgeführt werden.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kinderkriegen, Komasaufen und trotzdem Karriere machen? Salesmanagerin Lycia-Pink Holmschneider-Ricklhuber zeigt den Hellersdorfer und Neuköllner Muttis wie mans richtig macht.

Während vor hundert Jahren sich das gemeine Proletariat dichtgedrängt im Hinterhaus für den bürgerlichen Spießer im Vorderhaus beim 16-Stundentag das Gesäßteil erweiterte, wanderten im Rausch des Dornröschenschlafes auch noch die letzten zu gebrauchenden sozialistischen Arbeitskräfte klammheimlich ab. Bei der zurückgebliebenen Omi-und-Studi-Population herrschte low-work und easy-going, was eine extreme demographische Schrumpfung mit sich brachte.

Mit der Migration in den 1990ern stiegen die Geburtenraten dann wieder dermaßen an, dass die Stadtverwaltung zahlreiche Cafés und Kneipen kurzerhand zu Kindertagesstätten umfunktionierte. Daher gilt heute der Prenzlauer Berg auch als Brutstätte der Neuen Deutschen Elitegeneration.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Zeit der industriellen Revolution ging das Prenzelberger Proletariat gepflegt seiner Arbeit in Brauerei, Fabrik und "Ick mach ditt für Sie"-Bourgeoisiegewerbe [1] nach. Währenddessen schaute sich das Bürgertum im Sommer vorm Balkon[2] genüsslich das Treiben des Malochenvölkchens auf der Schönhauser an. Nach WK.II und der politischen Neuorientierung zogen die Wohlhabenden in den Westen und die Übriggebliebenen in die vom Kugelhagel ornamentierten Bruchbuden zwischen Zionskirche im Westen und Zentralviehhof im Osten. Die kommenden 40 Jahre verliefen ökonomisch betrachtet eher auf Sparflamme und waren politisch motiviert beim Prenzlberger Studenten immer für einen Schabernack mit dem Staatsschutz zu haben.

Mehr Caféstühle als Pflastersteine.

Nach 1990 brach die zweite Welle der Modernisierung als monetärelle Kulturrevolution über den Dornröschenkietz hinweg. Spekulanten und Investoren verhökerten den Stadteil in undurchsichtigen Geschäften äußerst gewinnbringend:

  • Zunächst wurde das Objekt mit einer breit angelegten tiefenpsychologischen Werbekampagne, die bis heute anhält, in nah und fern als einmalig, trendig, szenisch, kulturell, hipp, dynamisch und elitär angepriesen.
Ein umgebauter Kanalisationstrakt unter der Kulturbrauerei beherbergt heute die Fäkal-Lounge.
  • Die bauliche Sanierung fand kostengünstig durch die Finanzierung des Bundes und der EU statt und wurde ausschließlich von polnischen Wanderarbeitern durchgeführt. Jeder Pflasterstein bekam sein eigenes Café und jedes altertümliche Pissoir von vor 18-hundert wurde als Disco-Club umfunktioniert.
  • Zahlungsschwache und -unfähige Bürger wurden durch Mietspiegelerhöhung, Bioläden, Gehwegverengung[3] und Parkplatzschwund aus dem Kiez verdrängt.
  • Und zu guter letzt wurde die Kaufkraft und der Bevölkerungsspiegel durch massiven Ausbau von Youth-Hostels mit ihren touristischen Jugendreisegruppen fast verzehnfacht.

Siehe auch:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andere Stadtteile von Berlin bieten ebenfalls:

Andere Städte bieten ebenfalls viel Spaß:

Literatur & Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Döblin, A: Kollwitzplatz, Warum haste mir ditt anjetan? Verlag George, 1909.
  • Glaßbrenner, A.: Ick sach nur Bio. Prosa und Lyrik unterm Kastanienweg. Alte Stadt-Verlag, Berlin, 1923.
  • Kohlhaas, M.: Sommer vorm Balkon - Wie se mich runtajeschuppst ham. Notizen eines Helden, Verlag am Galgen, 1540.
  • Zille, H.: Kugelhagelornamente im Prenzelberg 1945 bis 1989. 88 Zeichnungen. Bleistift-Verlag Rosenthal, 1903.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. heute Dienstleistungssektor
  2. nach Michael Kohlhaas' berühmten Roman von 1540
  3. hauptsächlich durch Caféflanierung verursacht


Dieser Artikel ist Artikel der Woche 12/2010
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