Gesamtschule
Die Gesamtschule ist eine Schulform, bei der die Differenzierung nach sozialer Klassenzugehörigkeit in die Schule gebracht wird.
Einführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gesamtschule in Deutschland ist eine Form der weiterführenden Schule, die Kinder der Unter-, Mittel- und Oberschicht gemeinsam nach der Grundschule mindestens bis zur 9. oder 10. Klasse besuchen können. Der wesentliche Unterschied zum herkömmlichen Schulsystem besteht darin, dass in der Gesamtschule die Differenzierung nach sozialer Herkunft in die Schule verlagert wird. Nach der 10. Klasse schließt sich für Kinder der bildungsnahen Oberschicht eine gymnasiale Oberstufe an. Hingegen werden die Schüler aus der sozialen Mittelschicht in berufliche Ausbildungsgänge außerhalb der Gesamtschule entlassen und Kinder der bildungsfernen Unterschicht in die Arbeitslosigkeit abgeschoben.
Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heranwachsende sollen in der Gesamtschule an ihre zukünftige Rolle in der Gesellschaft herangeführt werden. Kinder der bildungsnahen Oberschicht sollen ihre Überlegenheit und ihrer Privilegien bewusst werden. So werden sie, analog zum Gymnasium, auf ihre Führungsposition und ihre Vorrangstellung vorbereitet. Die Nachkommen der Unterschicht ist ihrer Minderwertigkeit bewusst zu machen. Hierdurch sollen sie nach Beendigung der Schullaufbahn auf ihre Aufgabe als demütiger Diener dieser Oberschicht vorbereitet werden.
Zu konstatieren ist, dass nur der Schultyp der Gesamtschule hierzu im Stande ist. Denn während im dreigliedrigem Schulsystem die Kinder der verschiedenen sozialen Schichten getrennt voneinander lernen, kann nur an einer Gesamtschule eine Amelie-Sophia, die für ihre mit Sehr Gut bestandene Biologieprüfung als Vorbereitung fünf Minuten vor dem Test gelangweilt ihr Unterrichtsheft durchblätterte über einen Dennis lachen, der trotz größten Anstrengungen und gemeinsamen Lernen mit seinen ständig betrunkenen, asozialen Eltern mal wieder eine Ungenügend bekam.
Stellung der Gesamtschule im deutschen Bildungssystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zum einem muss die Gesamtschule, da sie auch von Mittel- und Unterschicht-Kinder besucht wird, ein Niveau halten, welches diese Kinder nicht weit überfordert. Zum anderen sollen Oberschicht-Kinder nicht unterfordert werden. Obwohl die Kinder in den Hauptfächern (Mathematik, Deutsch, Englisch, Physik, Chemie) innerhalb der Gesamtschule nach sozialer Herkunft getrennt unterrichtet werden, muss das Niveau des Unterrichts diesem Umstand angepasst werden. Hierin findet sich die Motivation des im Vergleich zum Gymnasium geringen Niveaus der Gesamtschule das zum Grundsatz: „Lieber ein sehr gutes Abitur an einer exzellenten Gesamtschule als kein Abitur an einem schlechtem Gymnasium“ führte.
Diskussion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Unter Eltern, Politikern und Pädagogen liegen die Meinungen über die Gesamtschule weit auseinander. Daher ist die Gesamtschule auch in den einzelnen Bundesländern, mit ihren unterschiedlichen politischen Mehrheiten und Traditionen, unterschiedlich weit verbreitet. Befürworter betonen, dass die – sozial und der Bildung nach – schwächeren Schüler besonders lange von den starken Schülern diskriminiert werden sollen. Dies habe positive Wirkungen auf die starken Schüler und letztlich die gesamte Gesellschaft. Diese Auffassungen werden vor allem von der politischen Linken (SPD, Grüne, Die Linke) vertreten und dominiert anscheinend auch unter Erziehungswissenschaftlern. Auch die Verbände der Zeitarbeitsfirmen fordern eine neunjährige Basisschule für alle. Die Befürwortung der Gesamtschule speist sich oft aus der Kritik am mehrgliedrigen Schulsystem. Es wird befürchtet, dass Hauptschülern im dreigliedrigen Schulsystem sich ihrer Minderwertigkeit nicht im genügenden Ausmaß bewusst werden. Gegner der Gesamtschule, FDP, CDU/CSU sind der Auffassung, dass Kinder aus der Unterschicht für ihre berufliche Zukunft keine Schulbildung brauchen: „Wozu lesen und rechnen wenn man eh nur als Tellerwäschergehilfe oder Prostituierte arbeiten wird“.