Büro

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Ein Büro ist ein Wett- bzw. Nahkampfbereich, Schlafstätte und Vollzugsort staatlich sanktionierter, intermittierender Käfighaltung.

Büroalltag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Millionen Menschen müssen nachts raus. Nach einem flüchtigen Frühstück hetzen sie zum Bus, zur Bahn oder einem ähnlichen öffentlichen Verkehrsmittel, um mit anderen Artgenossen in drangvoller Enge den Weg zum Arbeitsplatz zurückzulegen. Kurz, bevor der Sauerstoff im Transportmittel endgültig aufgebraucht ist, wird die Haltestelle erreicht, die sich nur wenige Kilometer von der Arbeitsstelle entfernt befindet. Diejenigen, die für den Weg ins Büro den eigenen PKW nutzen, kämpfen sich in der Rush-Hour durch den obligaten Stau und ergattern mit letzter Kraft den einzigen freien Parkplatz, der sich nur wenige Kilometer von der Arbeitsstelle entfernt befindet.
Vom Fußmarsch durch den Asphaltdschungel völlig erschöpft, aber pünktlich, gelangen die Angestellten an ihre Schreibtische. Jetzt wird es dringend Zeit für den erholsamen Büroschlaf. Schließlich muss jeder in spätestens acht Stunden fit sein für die ausgedehnten Freizeitaktivitäten, die sich dem harten Arbeitstag anschließen.

Vormittags[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Nach dem Nickerchen wird von der Praktikantin zunächst die Kaffeemaschine aktiviert, oder sie wird zum Automaten auf dem Flur geschickt, um für das gesamte Team die nötigen Heißgetränke zu besorgen. Bis die endlich auf den Tischen stehen, vertreiben sich die Kollegen die Zeit mit Büroklatsch, Computerspielen und Simsen. Die überwältigende Mehrheit führt sich gegenseitig die lustigsten neuen Internetvideos vor oder lädt selbst welche hoch; nebenbei wird das aktuelle Büroopfer kräftig gemobbt.

Nach der Kaffeepause sammelt die Praktikantin die halbvollen, lustig bedruckten Becher ("Bürotasse") wieder ein und begibt sich damit zum Abwasch in die Büroküche. Die Kollegen begeben sich zur Zigarettenpause je nach Wetterlage in die Raucherecke oder auf den Balkon und verfallen dort in ungezwungenes Geplauder. Fand am Vortag jedoch ein Fußballspiel eines Bundesligavereins statt (und es findet fast täglich eins statt), und befinden sich unter den Kollegen Anhänger beider teilnehmender Mannschaften, geht die Wahrscheinlichkeit für einen lockeren Smalltalk gegen null. Weibliche Büroangestellte ziehen sich dann an den eigenen Schreibtisch zurück, um sich einer ausgiebigen Maniküre zu widmen, Yogaübungen zu vollziehen oder in Modeblogs nach dem neuesten Must-have zu forschen.

Mittags[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rechtzeitig zur Mittagspause kehren die übrigen Kollegen ins Büro zurück und schaffen es gerade noch, der Praktikantin die Einkaufsliste auszuhändigen. Darauf haben die Mitarbeiter notiert, welches Gebäck sie zum Nachmittagskaffee besorgen soll. Nach der Mittagspause schließt sich der gemütliche Verdauungsspaziergang an, wobei man sich lebhaft über das Kantinenessen und den anstrengenden Job austauscht. Es sei denn, es hat am Vortag ein Fußballspiel gegeben oder es findet heute oder morgen eins statt.
Zurück an den Schreibtischen stellen fast ausnahmslos alle Mitarbeiter ihren Bürostuhl für das Mittagsschläfchen in eine bequeme Höhe; außer der Praktikantin, die weder einen Schreibtisch noch einen Bürostuhl hat. Sie wird ohnehin jetzt ins Chefbüro beordert. Dort soll über ihre möglichen Karrierechancen entschieden werden, je nach ihren Fähigkeiten. Dafür hat sie sich heute extra ein großzügig ausgeschnit gemustertes Kleid angezogen. Die erfahrenen Mitarbeiter stecken sich vorsorglich Propper in die Ohren.

Nachmittags[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem alle vom Nachmittagskaffeeduft sanft geweckt wurden, schaut man sich gemeinsam Kataloge für neues Büromobiliar an. Schließlich gibt es auf dem Sektor immer wieder etwas Innovatives, wie z. B. Schreibtischsessel mit Massagefunktion und Aktenschränke mit jahrgangsprogrammierter Schredderautomatik. Bevor alle wieder pünktlich den Rückmarsch zur Haltestelle bzw. Parkplatz antreten, gibt es zur Stärkung noch einen kleinen Kaffee.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Büroangestellte Ute S. war bei der letzten Weihnachtstombola glückliche Gewinnerin eines Fensterplatzes.

Abweichungen vom Alltag treten im Büro immer beim Karneval, nach der Weihnachtsfeier und beim Papierstau im Drucker auf. Außerdem gibt es jedesmal ein Gerangel, wenn durch Kündigung, Rentenbeginn oder Ableben ein Schreibtischplatz am Fenster frei geworden ist (aber nur, wenn sich dort, bei allzu viel Sonne, die Jalousien für's Schläfchen schließen lassen). Kluge Vorgesetzte verlosen solch begehrte Sitzplätze bei besagter Weihnachtsfeier.
Mitarbeiter, die den Aktenvernichter vernichtet haben, indem sie mehr als acht Seiten gleichzeitig schreddern wollten, dürfen daran nicht teilnehmen.

Geschichtliche Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bruder Carolus Theodorus de Benemontanus, emsig beim manuellen Kopieren.
  • In einem eiskalten, zugigen Skriptorium wurden Anno Tuck männliche Singles dazu gezwungen, stunden-, tage- und jahrelang ermüdende Bibeltexte abzuschreiben; das alles auch noch ganz ohne Kaffee. Wer noch nicht mal des Lateinischen mächtig war, starb beim Dauer-Kopieren in der Regel geistig umnachtet an tödlicher Langeweile. Alle anderen gingen nach und nach an Lungenentzündung ein.
  • Nicht viel anders war es in der Schreibstube, die war aber wenigstens geheizt (aber dennoch zugig). Hier ging es auch nicht mehr um Bibeltexte, aber um gleichermaßen spannende Abhandlungen wie Erstellen von Königlichen Erlässen und Beantworten von Bettelbriefen.
  • In der Kanzlei wurde das schlaffördernde Behördendeutsch erfunden (während eines innovativen Workshops beim Brainstorming).
  • Dagegen ging es in einem Kontor schon deutlich lebhafter zu. Jetzt kamen auch vermehrt Zahlen ins Spiel, so dass die ersten Wetten über die Börsenkurse von Hafergrütze und Schwarzpulver abgeschlossen wurden. Je nach dem, was im gleichen Gebäude auf Lager und wie aufmerksam der Bürovorsteher war, fanden hier die ersten spontanen Büroparties, aber auch blutige Konkurrenzkämpfe statt, was bald zum Verbot von allzu spitzen Schreibfedern führte. Das wiederum leitete den weltweiten Siegeszug der Computer in die Büros ein, da die zugehörige Tastatur kaum ein Verletzungsrisiko für konkurrierende Mitarbeiter darstellt (selten benutzte Tastaturen neigen aber mit der Zeit zu einem grünlichen Bewuchs, dessen Wirkung auf den Büroangestellten bislang noch nicht ausreichend erforscht ist).
  • Heute nennt sich jede noch so kleine Einzelzelle, in die ein Schreibtisch und eine Praktikantin passen, Office.
  • Das moderne Großraumbüro entspricht, was Platzangebot und Lautstärke betrifft, den Legebatterien auf umsatzstarken Geflügelfarmen.

Typologie der Büroangestellten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reihenfolge entspricht nicht der Hackordnung.

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Das Büroklima wird zwar auch von der entsprechenden Anlage beeinflusst, entscheidend ist aber die Zusammensetzung des Mitarbeiterteams: Die Mischung macht's.

  • Büroablage: wird allgemein ignoriert und niemals angerührt, nimmt deshalb stetig an Umfang zu
  • Bürocontainer: zuständig für die Probleme und Sorgen der Kollegen
  • Bürodekoration: ansehnliche Kollegin mit eher geringer fachlicher Kompetenz
  • Bürofachwirt: kennt sich in den Schreibtischschubladen der Kollegen aus und weiß, wo die richtigen Getränke versteckt sind
  • Bürogehilfe: Mitarbeiter zum Stützen von mobilitätseingeschränkten Kollegen, die beim Bürofachwirt waren
  • Bürohengst: Kollege, der sich ständig mit der Bürodekoration beschäftigt
  • Büroinformationssystem: sorgt für aktuellen Klatsch und spioniert die Kollegen für den Chef aus
  • Büroklammer: hält den ganzen Laden zusammen
  • Bürokrat: Alleinherrscher über Passwörter, Urlaubsplanung und die Kaffeemaschine
  • Büroleuchte: hellster Kopf im Kollegenkreis, der den Rest seines Körpers aber vernachlässigt
  • Büropflanze: fest am Arbeitsplatz verwurzelt, schon etwas angewelkt; bewegt sich nicht und bleibt meist auch noch nach Feierabend, wie die Büroklammer
  • Büroutensil: praktisch, strapazierfähig, zweckmäßig; lässt so ziemlich alles mit sich machen
  • Papierkorb: befindet sich ganz unten und ist immer voll.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • IKEA: Büromøbler. Mit einem Vorwort von Hellmuth Karasek. Sparrmyll-Verlag, Stockholm (halbjährlich), ISBN 4-5461-2926-1
  • Harald Glööckler, Sandy Meyer-Wölden: Bürotassen selbst getöpfert. Individuell und originell vom Design bis zur Bemalung. Band XV. Verlag Leutbecher & Kannengießer, Berlin/München 2015, ISBN 3-5866-8673-8
  • B. Heisterkamp: Ich war immer der Ernie... Ein Büroopfer klagt an. Petzi-Verlag, Pechstein am Rheinfall 2004, ISBN 8-3707-9601-7
  • Tanja Pilcher-Lindström: Per E-mail ins Glück. Edition Steinke & Seifert, Stromberg 2004, ISBN 3-6039-0283-7

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Artikel ist Artikel der Woche 34/2015
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