Zeitgeist
Der Zeitgeist (österr. Zähtgähst) ist ein schwer fassbares Phänomen, das entgegen der allgemeinen Annahme, es handle sich nur um eine vorübergehende Erscheinung, die irgendwelchen kreativen Köpfen entsprungen sei, einen viel unglaublicheren Ursprung hat. Nervenschwache Leser werden gebeten, diesen Artikel zu verlassen und lieber eine Geschichte mit niedlichen Tierchen zu lesen.
Die Herkunft des Zeitgeistes[edit | edit source]
Entgegen der Annahme, der Zeitgeist sei eine von irgendwelchen Mediendesignern und Werbestrategen implizierte Mode, reicht die Geschichte der Herkunft des Zeitgeistes vermutlich bis in die Anfänge der Menschheit zurück. Da sich in neolithische Höhlenmalereien aber alles und gar nichts hineininterpretieren lässt, lässt sich die erste Darstellung des Zeitgeistes aber immerhin bis zu einem vorantiken Volk zurückverfolgen, das die Schrift schon kannte. Und zwar zu den Babyloniern. Diese beschrieben eine dämonische Wesenheit, die des Nachts über die Menschen kommt und ihnen verstörende Gedanken in den Kopf setzt. Die Befallenen sollen begonnen haben, eigenartige neue Ideen zu verbreiten und viele Anhänger dafür zu begeistern. Diese Wesenheit trug den Namen Pazuzu [1] und wurde als übler Dämon klassifiziert. Übel hauptsächlich deswegen, weil gegen ihn kein Kraut gewachsen war. Weder das Händewaschen vor dem Stuhlgang und nach den Mahlzeiten, noch die allseits bewährten und beliebten Kinderopfer.
So wird der Zeitgeist für den Untergang Babylons verantwortlich gemacht, denn einerseits sorgte er für die Verarmung des Volkes, da die um ihn zu bannen dargebrachten Kinderopfer die Rentenkasse ruinierten und er (Pazuzu) gleichzeitig die Mode in die (babylonische) Welt gebracht hatte, die wegen horrender Grundstückspreise immer mehr in die Höhe gehenden Wohntürme von Gastarbeitern aus aller Herren Länder errichten zu lassen. Die Gastarbeiter hatten ob ihrer unterschiedlichen Sprachen erhebliche Verständigungsprobleme, was zu Kommunikationslücken führte, aufgrund deren die strukturelle Integrität der Wohneinheiten oftmals ungenügend war, was zu deren Kollaps führen konnte, was sich wiederum negativ auf die Lebenserwartung des durchschnittlichen Babyloniers auswirkte [2].
Das Wesen des Zeitgeistes[edit | edit source]
Der Zeitgeist ist wie eingangs erwähnt schwer zu fassen. Im Gegensatz zu allen anderen Dämonen kann er nicht nur Kontrolle über ein Opfer übernehmen, sondern eine unbestimmte Anzahl[3] Besessener gleichzeitig erzeugen. Das heißt, sollte der Versuch unternommen werden, einen vom Zeitgeist Besessenen zu exorzieren, mag das im Einzelfall zwar funktionieren, andererseits sind die Besessenen Legion und der Zeitgeist sucht sich aus reiner Bosheit sofort zehn neue Opfer. Die Vatikanische Waffenkammer gibt zu Protokoll, dass nur der flächendeckende Einsatz von Weihwasser zeitweise Abhilfe schafft. Die letzten Versuche im Oderbruch (1997), Südostasien (2004) und New Orleans (2005) haben übrigens mehr Schaden angerichtet als Nutzen gebracht.
Die bösesten Streiche des Zeitgeistes[edit | edit source]
- 73 v. Chr. implantierte er römischen Sklaven, vor allem Gladiatoren, den Gedanken, jeder Mensch hätte ein recht auf Freiheit. Er nahm Besitz von dem Gladiatoren Spartakus und ließ diesen einen Aufstand gegen die Römische Republik anzetteln. 71 v. Chr. wurde seitens der römischen Ordnungsmacht die öffentliche Ordnung wieder hergestellt, Spartakus gekreuzigt und der Zeitgeist suchte sich ein neues Betätigungsfeld.
- 4. Jhd.: Der Zeitgeist implantierte - jetzt unter dem Namen Loki - den Germanen die Wanderlust. Jeder richtige Germane sah es plötzlich als schick an, sich auf die Socken zu machen und dabei alles zu morden, plündern, schänden und brandschatzen was ihm unterwegs begegnete. Diese „Mode“ wurde später durch andere Moden abgelöst, ist aber in abgeschwächter Form bis heute erhalten geblieben.
- 18. Jhd.: Der Zeitgeist setzt - im Körper des Messdieners Friedrich Nietzsche - der Christenheit die fixe Idee in den Kopf, die Dogmen und Statuten der Christenlehre kritisch zu hinterfragen und sich damit der ewigen Verdammnis anheim fallen zu lassen.
- 19. Jhd.: Im Körper des Karl Marx aus Trier setzt der Zeitgeist die Mode in die Welt, rote Fahnen zu schwenken und „Gleichheit“ zu fordern. Die Mode führt zu gewalttätigen Aufruhr in Europa und später auch in Asien und Mittel- und Südamerika.
- 20. Jhd.; erste Hälfte: Der Zeitgeist bringt einen Haufen überdrehter Weiber in den USA dazu, zu glauben Alkohol sei schlecht und vom Teufel in die Welt gebracht, was diese so lange vorm Weißen Haus rumnörgeln ließ, bis Alkohol landesweit verboten wurde. Zum Glück sprang dieser Funke nicht auf den männlichen Teil der Bevölkerung über. Die spontan entwickelte kreativ-beschaffungskriminelle Energie sorgte dafür, dass bald doch wieder in allen Läden Alkohol zu kaufen war.
- 20. Jhd.; zweite Hälfte: In der Gestalt des Osama bin Laden implantiert der Zeitgeist der islamischen Welt den Salafismus und ruft zum Halbmondzug[4] gegen die westliche Welt auf.
Natürlich hat der Zeitgeist auch immer wieder weniger großes Unheil angerichtet, wie z.B. in den 1960er Jahren, als die Jugend unbedingt den musikalischen Ergüssen einer Gruppe Engländern mit doofen Frisuren beiwohnen und sich dabei wie die Hottentotten gebärden wollte oder aber auch die Begeisterung für Parteien, die ohne jeden Grund der Wirtschaft schaden wollen, ohne jemals die Chance zu haben, auch nur einen ernstzunehmenden Bundespräsidentschaftskandidaten stellen zu können.
Hin und wieder beweist der Zeitgeist sogar echten Humor, indem er entweder eigene Ideen neu auflegt oder zufällig entstandene Gedankenfürze aus menschlichen Gehirnen aufgreiftund sie zu einem Massenphänomen reifen lässt. Nach Ansicht von Experten [5] liefert dies unter anderem eine gute Erklärung für die Neue Deutsche Welle (1980er), die Technowelle (1990er) und den Drang, sein Leben für jedermann ersichtlich auf Sozialen Netzwerken breitzutreten, während man gleichzeitig nach mehr Datenschutz schreit.
Begriffsrezeption[edit | edit source]
Das deutsche Wort Zeitgeist war für die begriffsstutzigen Engländer und Amerikaner stets unübersetzbar und wurde daher unverändert ins Englische übernommen. Leider sind sie weder in der Lage, es korrekt auszusprechen, noch es richtig zu benutzen. Dafür haben sie es bei Youtube verfilmt.
Fußnoten und Einzelnachweise[edit | edit source]
- ↑ nach Langenscheidt Babylonisch-Deutsch/Deutsch-Babylonisch:Der dir des Nachts in den Kopf furzt
- ↑ oder einfacher ausgedrückt: Die Türme stürzten ein, weil niemand die Anweisungen der Vorarbeiter/Bauleiter/Statiker verstanden hat und begruben einen Haufen Babylonier unter sich, siehe auch unter Babylon Syndrom.
- ↑ Im Klartext heißt das, es hat sich nie jemand die Mühe gemacht, herauszufinden wer eigentlich wirklich besessen ist und wer einfach nur doof genug, den Besessenen ihr seltsames Gebaren nachzuäffen
- ↑ Kreuzzug wäre bei Mohammedanern wohl politisch inkorrekt
- ↑ Michael Horx: Der Zeitgeist und ich - mein leben als Besessener seite 206 ff. Tempus Fugit, ISBN 8-8627-1436-1
Literatur[edit | edit source]
- Tempus Animus: Der Zeitgeist im Zeitenwandel. Tempus Fugit, ISBN 5-7400-9155-1
- Bill Bryson: Eine kurze Geschichte des Zeitgeists. G. Laber, ISBN 8-6662-3418-3
Artikel des Monats November 2012
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