Dirk Müller
Dirk Müller ist ein redseliger Börsenspekulant. Deshalb sollte man auf seine Geldanlage-Tipps nicht viel geben, denn welcher Anlage-Profi verrät schon seine Betriebsgeheimnisse. Bären bindet er vor allem dann auf, wenn er Bullenstimmung verbreitet zu Anlagen wie Gold. Dann sollte man laut "Bullshit-Bingo" rufen und ihn fragen, ob es lohnt, nach dem Platzen der Goldblase an der Börse die Blattgoldflitter von den Innenwänden des Börsensaales abzukratzen.
Müller erzählt außerdem ebensogerne die Geschichte vom Josefspfennig wie einst Franz Josef Strauß die Geschichte vom Münchner im Himmel. Demnach hätte im Jahre Null Josef für seinen Sohn Jesus einen Pfennig angelegt mit 5% jährlicher Verzinsung, und Jesus hätte vor, das Gesparte im Jahre 2011 wieder abzuheben, um seiner aus Geldnot noch immer regelmäßig frommen Katholiken erscheinenden Mutter Maria ab Weihnachten 2011 eine Rente zukommen zu lassen, die reicht, um noch für eine halbe Ewigkeit ein perfektes Double die Erscheinungsarbeit erledigen zu lassen.
Schauen wir uns die Realität an: Langfristige Anlagen werden niemals mit 5% verzinst. Dirk Müllers Rechnung, nach der Jesus in Erdbällen aus purem Gold ausgezahlt werden müsste, ist also pure Illusion.
Selbst 2% für das Jesussparbuch sind schon optimistisch geschätzt, so knickrig wie Banken mit den Sparzinsen nunmal sind. Immerhin ergibt das 1.008.356.982.187.290,00 Euro bei Auszahlung des im Jahre Null von Josef für Jesus angelegten Pfennigs zuzüglich dem in 2011 Jahren angefallenen Zinseszins. Das ist ein Betrag schon fast im Fantastilliarden-Bereich, ja schon über eine Billiarde.
Angela Merkel spricht vor dem Zubettgehen deshalb jetzt immer Angelus-Gebete, auf dass ihr Maria erscheine, um der Bundeskanzlerin etwas von dem Geld abzugeben zwecks Investition in Eurorettung, Bankenrettung und Drittes Weltwettessen.
Aber Jesus hat garnicht soviel Geld übrig, weil er schon mehrfach Geld abgehoben hat. Im Jahre 1164 ließ er von Papst Paschalis III. ein Gutachten zur Glaubenssituation erstellen für 100 Millionen Mark. 1789 investierte er nochmal 100 Milliarden Mark für eine Konterrevolution in Frankreich. 1923 wurde sein Vermögen im Rahmen der Währungsreform zum Kurs von 1:1000000000000 abgewertet. Seitdem stieg das Vermögen wieder auf 39 Euro-Cent. Davon kauft Jesus Tante Käthe ihre schon halbleere Dose Salmiakpastillen ab und schenkt sie seiner Mutter zu Weihnachten.
Und dabei ist die Geschichte zu schön um wahr zu sein: Laut Geschichtsschreibung gab es kein Jahr Null. Folglich hat Josef den Pfennig für seinen Sohn niemals angelegt.
Josef Ackermann hat übrigens ein Josefspfennig-Konto angelegt und sein ihm so kostbares bisher in einem Schweizer Banksafe verstecktes allererstes Taschengeld-Räppli darauf eingezahlt, in der Hoffnung auf ein intergalaktisches Vermögen nach ein paar Jahrtausenden. Leider hat ein Programmierer seiner Bank die Sparkonten-Verwaltungs-Software so gestrickt, dass alle Bruchteile von einzelnen Cents, Pfennigen oder Räppli, die als Zins errechnet werden, auf das Konto des Programmierers überwiesen werden. Ist also nur ein Cent auf einem Eurokonto, und der Zinssatz 2%, steht nach einem Jahr der Kontostand immer noch auf genau einem Cent, denn die 0,02 Cent Zinsen verbucht sich der Programmierer auf sein Konto. Der hat bei geschätzt 5 Millionen verwalteten Sparkonten und durchschnittlich 0,5 Cent Zinseszins-Nachkommastellenwert, jährlich 25000 Euro zusätzlich auf seinem Konto. Einschließlich Zinseszins hat der heute 35-jährige bis zur Rente mit 67 eine gute Million auf seinem Konto - angesichts der Inflation nur ein kleines Taschengeld ;-)