Feierabend

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Der Feierabend ist ein deutsches Zeit- und Bewusstseinsphänomen, das offiziell den Übergang von bezahlter Pflichterfüllung zu unbezahlter Pflichterfüllung markiert. Entgegen dem internationalen Missverständnis bedeutet Feierabend weder eine tatsächliche Feier noch das Ende von Arbeit, sondern lediglich eine Phase energetischer Reorganisation durch Kompensation (Kaltgetränke, Kohlenhydrate, Diskusionsschlachten). Während andere Kulturen ihre Abende mit Tanz, Gesang oder Revolutionen verbringen, hat der Deutsche den Feierabend perfektioniert: als inneres Ritual der maximalen Gereiztheit bei gleichzeitiger äußerlicher Reglosigkeit.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff Feierabend geht auf den preußischen Verwaltungsbeamten Friedrich Abend (1809–1876) zurück, der 1847 im Zuge der neu entstehenden Arbeitszeitverordnungen einen Vorschlag zur Trennung von „produktiver Zeit“ und „regenerativer Phase“ unterbreitete. In seinem berühmten Erlass „Zur Erhaltung der Arbeitskraft durch strukturierten Tagesausklang“, eingeführt in mehreren Provinzen Brandenburgs, forderte Abend einen offiziellen Rahmen für den täglichen Rückzug aus der Erwerbsarbeit.

Zur besseren Identifikation mit der Maßnahme wurde der festgelegte Tagesabschnitt im Protokoll als Feier-Abend bezeichnet, sowohl als Verweis auf den Initiator als auch auf den vorgesehenen „feierlichen Charakter“ der neu geschaffenen Ruhezeit. Der Begriff etablierte sich schnell im Amtsdeutsch und fand 1869 Einzug in das Gewerbeordnungsgesetz des Norddeutschen Bundes, das erstmals pauschale Arbeitszeitgrenzen für Industriearbeiter regelte.

Bis heute wird in internen Schulungen der Tarifkommission scherzhaft darauf verwiesen, dass „der Feierabend dem Abend seinen Namen verdankt.

Soziale Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Feierabend dient der Aufrechterhaltung des Mythos vom „freien Menschen“. Er suggeriert Autonomie, während er gleichzeitig in exakt vorhersehbaren Bahnen abläuft. Studien zeigen: 84 % der Deutschen verbringen ihren Feierabend innerhalb von 1,8 Metern um ihre Couch. 12 % schaffen es bis zum Supermarkt, 4 % davon nicht mehr zurück.

In diesem Rahmen entfalten sich auch politische Meinungen, weltanschauliche Thesen und tiefsitzende Familienkonflikte, meist gleichzeitig, meist beim dritten Bier.


Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Subtile Desillusion haben Hinweise gefunden, dass der Feierabend in Wirklichkeit nur ein Algorithmus sei, der emotionale Leerlaufzeiten im Menschen zur Erhaltung des Systems nutzt. Während man glaubt zu entspannen, werden Gedankenstrukturen formatiert, um am nächsten Tag wieder produktiv zu sein.

Einzelne Testpersonen, die versuchten, während des Feierabends etwas „nur für sich“ zu tun, berichteten anschließend von „innerer Leere“, „schlechtem Gewissen“ oder „E-Mails vom Chef mit Zeitstempel 22:38 Uhr“.

Ablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Übergangsphase (16:58–17:05 Uhr)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Übergangsphase beginnt zwei Minuten vor Dienstschluss, wenn das Gehirn langsam beginnt, alle Aufgaben des Tages für irrelevant zu erklären. Körperlich äußert sich dies durch das Deaktivieren der Stirnmuskulatur, das reflexhafte Zuklappen von Laptops und das unwillkürliche Lächeln beim Geräusch von Schlüsselbunden.

2. Transitraum (17:06–18:00 Uhr)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch bekannt als „Feierabendverkehr“. Hier findet der emotionale Teil des Feierabends statt, bei Autofahrern meist in Form von Autohupen, Podcast-Eskapismus und passiv-aggressiven Gesten gegenüber Menschen, die glauben, der Reißverschlussverkehr sei ein philosophisches Konzept. Der Transitraum dient der Katharsis, sofern man ihn überlebt.

3. Rückzugsphase (ab 18:01 Uhr)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sobald das Zuhause betreten wird, beginnt die Phase des sogenannten „inneren Ausrollens“. Der Körper verlangt nach Salz, Fett, Bier und Bildschirmlicht.

Bestandteile des Feierabends[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auschnitt des Deutschen Stereotypen im Feierabend (Leider musste die Redaktion aus gründen das Datenschutzes die Person leicht Zensieren)

Abendessen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Abendessen ist selten eine Mahlzeit im klassischen Sinne, sondern eher ein logistisches Kompromissprodukt aus Resten, Energiebedarf und emotionaler Leere. In Haushalten wird es häufig durch eine streng hierarchische Ordnung bestimmt: Die linke Hälfte des Tellers dient der Kalorienaufnahme, die rechte Hälfte der psychologischen Selbstberuhigung. Nudeln mit Pesto gelten hier als Michelin-äquivalent, sofern ein Basilikumblatt das Fertige Produkt ziert – vorzugsweise quer über die Nudel drapiert, damit auch die Nachbarn durch die Fensterscheibe den kulinarischen Anspruch erkennen können.

Vegetarische oder exotische Experimente stoßen häufig auf Widerstand: „Das sieht nach Arbeit aus“, lautet der offizielle Slogan der Mehrheit. Gleichzeitig zeigt jede Mikrowelle, dass Innovation im Abendessen nur in Ausnahmefällen stattfinden darf, und dass Convenience-Produkte eine fast rituelle Bedeutung erlangt haben. Die Wahl zwischen Fertiggericht und Resteverwertung ist weniger pragmatisch als existenziell: Sie markiert die stille Übereinkunft des Haushalts, dass das Leben zwar kompliziert ist, das Abendessen jedoch simpel bleiben muss.

Feierabendbier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Feierabendbier ist das persönliche Ankommen des Deutschen im Feierabend. Erst mit dem Bier wird der Arbeitstag endgültig beendet; erst jetzt darf der Körper in die erlösende Horizontalität der Couch sinken und der Geist sich der höchsten Form sportlicher Unterhaltung hingeben: Sportsender 1.

Internationale Perspektiven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Frankreich existiert der Begriff Feierabend nicht, da dort niemand ernsthaft arbeitet. Der Abend beginnt mit dem dritten Glas Rotwein und endet, wenn sich jemand aus Protest auf den Balkon stellt. Dennoch wurde versucht, das deutsche Modell zu importieren, was 2011 in Rennes zu einem 14-stündigen Streik gegen das Konzept „Arbeit“ führte.

Vereinigte Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den USA wird der Feierabend mit „off time“ übersetzt, was aber nur bedeutet, dass man währenddessen für zwei weitere Jobs erreichbar ist. Der Gedanke, nicht erreichbar zu sein, löst dort Angst, Misstrauen oder ein spontanes Business-Coaching aus.

Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Schweiz beginnt der Feierabend exakt um 17:15 Uhr mit einem kollektiven „Ahhh“. Danach folgt Raclette, gefolgt von der zweiten Schicht als Sachbearbeiter im Heimverein für Tarifharmonisierung. Der Unterschied zur Arbeit ist minimal, außer dass jetzt Hausschuhe getragen werden.