Geschichte und Typologie des Kaffs

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Unter einem Kaff wird gemeinhin eine örtliche Gemeinde ländlicher Ausprägung mit der Außenwelt mehr oder weniger unaufgeschlossenen Bewohnern angesehen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steinzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Steinzeit war das Kaff prinzipiell die einzige existierende Gemeindestruktur unter den permanent seßhaft lebenden (Vor)Menschen. Dies begründet sich einerseits aus der Tatsache, dass die meisten Menschen noch immer ihrer Nahrung hinterherzogen, andererseits, dass es schlichtweg noch nicht sonderlich viele Menschen gab. Diese waren großteils auch noch weit verstreut. Zusammen mit der geringen Lebenserwartung dieser Tage, waren die Voraussetzungen für ein größeres Gebilde als das Kaff noch nicht gegeben.

Antike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem es den Germanen gelungen war, die Römer auf ihre Seite des Rheins zu verdrängen und sie auch da blieben, war der Grundstein für das Kafftum in Deutschland gelegt. Anstelle großer, wohlorganisierter Städte konnte nun jeder freie Germane praktisch siedeln wo er wollte. Vorrausgesetzt natürlich, er befand sich auf der richtigen Rheinseite udn auf dem Gebiet seines Stammes.
Dieses führte letzten Endes dazu, dass die germanischen Bauherren ihre Holzhütten eigentlich immer gerade so bauten, wie es ihnen in den Kram passte. Dieses wurde zusätzlich noch dadurch begünstigt, dass baupolizeiliche Vorschrifften ebenso wie stadtplanerischen Aspekten noch keine Rechnung getragen wurde. Zumindest nicht außerhalb des Imperium Romanum. Das ganze hatte nun zur Folge, dass selbst die erbärmlichste Ansammlung windschiefer Holzhütten binnen kürzester Zeit so unübersichtlich zu werden pflegte, dass niemand mehr dort leben wollte. Die etwas beherzteren Waldbewohner zogen also kurzerhand von dem Ort weg und bauten ihre Hütten woanders hin. Dort begann dieser Kreislauf dann von neuem, so dass die Kaffisierung des Landes eine sehr große Expansionsdynamik entwickelte. Der Aspekt der ziemlich geringen Lebenserwartung spielt natürlich ebenso noch eine große Rolle, wie die Nichtexistenz des Wetterberichtes, der nachweislich erst im 20 Jhd. von Jörg Kachelmann erfunden wurde. Die Gefahr, von einem Gewitter überrascht zu werden, während man sich gerade im Wald aufhielt, war immens. Todesopfer stellten eher die Regel als die Ausnahme dar.

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mittelalter stellte prinzipiell den Höhepunkt der Verkaffung der westlichen Welt dar. Obwohl im Orient, aber teilweise auch noch in der westlichen Welt durchaus Metropolen mit in die Millionen zählenden Einwohnern blühten, schritt die Verkaffung rapide fort. Ein Beispiel: Rom: Einst die Metropole, Zentrum von Kunst, Kultur, Politik und Wirtschaft, war spätestens seit der Übernahme Italiens durch germanische Migranten zu einem echten Bauernkaff (siehe unten) verkommen. Das Forum Romanum, auf dem einst Recht gesprochen, intellektuelles Gedankengut ausgetauscht oder Weltpolitik betrieben wurde, war ein Acker. Die Prunkbauten vergangener Tage Steinbrüche.
Worin liegen jetzt aber die Gründe?
Erstens: Die Lebenserwartung war immer noch ziemlich gering. Das fußte auf zweitens: Immer noch kein Wetterbericht und drittens: Religion. Die Religionen dieser Zeit waren neuen Ideen gegenüber nicht wirklich aufgeschlossen. Eine Reihe von Berufen, die der Lebenserwartung durchaus zutröglich waren, standen ziemlich schnell im Verdacht, irgendwie mit Hexerei in Verbindung zu stehen. Hexerei wurde durch die Inquisition unterbunden. Auf der einen Seite ist das natürlich eine gute Sache, denn der anstehende Klimawandel konnte so auf Jahrhunderte hinausgezögert werden, aber einige nützliche Erfindungen ebenfalls. So mancher potentielle Nobelpreisträger, der ein Heilmittel gegen damals häufige Todesursachen wie Karies oder die Sommergrippe gefunden hatte diente zusammen mit seinen Aufzeichnungen der Volksbelustigung. Sei es erst mal am Pranger oder gleich als wärmendes Feuerchen.
Eingedenk dessen, dass man allem Fremden erstmal skeptisch gegenüber stand, Kinder fast immer kurz nach der Geburt starben, der Müll auf den Straßen verrottete und die Fäkalien vorm Haus hinderte dies die Käffer am Wachsen. Einige der wenigen Ausnahmen bildeten Byzanz, das wenigstens noch über eine funktionierende Kanalisation verfügte, Isfahan, damals eine sehr weltoffene Stadt und Peking. Das war zwar damals schon der gleiche stinkende Moloch wie heute, aber da es das auch schon lange vorher war, hatten die Einwohner sich daran gewöhnt, sprich sie waren praktisch geruchsblind geworden und immun gegen jede Art bakterieller Infektion. Und wenn mal etwas Neues an Krankheit aufkam, dann half die chinesische Medizin, denn die hatte damals schon ihren Höchsstand an Entwicklung erreicht.
In den dem Mittelalter folgenden Zeitaltern der Renaissance, des Absolutismus und der Aufklärung nahm die Verkaffung etwas ab, da es plötzlich chick wurde, in einer Stadt zu leben. Dennoch war das Kaff auch während dieser Zeit nie wirklich vom Aussterben bedroht, da in der neu entdeckten neuen Welt eine ganze Reihe neuer Käffer entstanden (z.B. Neuw Amsterdam, Quebec, Sidney...).

Das Zeitalter der Industrialisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zeitalter der Industrialisierung kam die endgültige Trennung in Städte und Käffer. Die Lebenserwartung war zwar immer noch relativ niedrig, jedoch gab es in den Städten Arbeit. Und da wo viele Menschen zusammenleben, kommt es mehr oder weniger schnell zu einem Potburry verschiedenster Ansichten, Vorlieben, Neigungen und sonstiger Abartigkeiten. Dies führte letzten Endes zu einer enormen Vergrößerung des Maßes an Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem. Auch die Wissenschaft konnte endlich anfangen, Dinge zu entwickeln, die die Menschheit voranbrachten, ja ihr Überleben sichern sollten. Das ging zumeist zwar auch in die Hose und die meisten Erfindungen waren eher dazu geignet, die Mitmenschen der Forscher direkt aus dem Leben zu befördern, aber da ja ständig neue Kinder nachkamen, wuchsen auch die Städte.
Diejenigen, die sich von der Vielfalt und Lebhaftigkeit des neuen Siedlungswesens abgestoßen fühlten, blieben auf ihren Dörfern. Sei es, dass sie die frische Landluft so schätzten (Ein Hauch von Sickergrube, vermengt mit einer Note Stall und einer Prise Misthaufen, in Waldgebieten zuweilen auch unterlegt mit einer feinen Nuance von Stinkmorchel) oder dass die Verworfenheit urbaner Siedlungsgebiete sie einfach abstieß (...und da lief eine Frau herum, deren Rock ging höchstens bis zu den Knien, sag ich dir...). Diese Menschen blieben bei altbewährtem, wie dem Samstags - Bad, dem Kartoffelacker und dem allsontaglichen Frühschoppen direkt nach der Messe (...und in den Städten, ich sags dir, da gibt es Leute, die gehen sonntags nicht mal mehr in die Kirche...).

Heutiger Zustand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die Städte einen wahren Boom erlebt hatten und eigentlich niemand mehr auf dem Land leben wollte (laaangweilig) drohte das klassische Kaff mehr oder weniger auszusterben. Dieser Trend hielt eigentlich bis kurz nach der Wende in Deutschland an (mit einer kleinen Unterbrechung in den frühen 1940'er Jahren. Käffer wurden nicht so häufig bombardiert). Aufgrund der zunehmenden Gewalt in den Städten (weltweit, außer New York, das war schon immer gewaltätig) geht der Trend heute dahin, dass die gediegene deutsche Mittelstandsfamilie an den Stadtrand zieht. Damit glaubt wähnt sie sich zwar immer noch als Städter und am Puls der Zeit, jedoch treten in diesen Mainstream - Live - Ghettos häufig sehr kaffige Tendenzen auf (...und ich sags dir, mit Meiers stimmt was nicht. Der Herbert hat Samstag schon wieder nicht den Rasen gemäht. Und die Straße sieht aus, ich glaube die Ute hat die schon seit zwei Wochen nicht mehr gekehrt...).
Der Trend unter jungen Leuten geht jedoch nach wie vor ungebrochen zum Leben in der Großstadt. Gründe hierfür mögen sein:

  • In den Städten sind die richtigen Ghettos, mit den richtigen "Gangstern", Alda
  • Und die ganzen Technotempel sind auch da
  • Und die Drogen sind viel billiger
  • Und die Drogendealer sind viel kompetenter und freundlicher
  • Und wenn du dir eine Wohnung in Berlin leisten kannst, dann bist du hip und cool und erfolgreich

Wie dem auch sei, meistens führt einer oder mehrere dieser Gründe dazu, dass der Jungmensch, der sich da von seinem Kaff wegbewegt tot oder völlig verarmt in der Gosse landet.
Ein anderer Trend zeichnet sich jedoch derweil in Ostdeutschland ab. Während im Rest der Welt die Städte wachsen und wachsen und unüberschaubare Dimensionen annehmen, ist hier eine zunehmende Verkaffung zu verzeichnen. Dies Phänomen begründet sich in der Uneinsichtigkeit der jeweiligen Dorfjugend (siehe oben), die begeistert dem Mythos anhängt, im "Westen" sei alles golden und das Geld liege auf der Straße. Also werden nach und nach ganze Landstriche entvölkert. Es bleiben nur die älteren Mitbürger zurück, die entweder schon seit 1945 aller Illusionen beraubt sind oder zumindest "denen da oben" schon lange nichts mehr glauben. Kein Nachwuchs, das ewige Leben wurde noch nicht erfunden (jedenfalls noch nicht auf dieser Welt) und auch niemand will sich dort niederlassen; ergo: Ostdeutschland wird aussterben (ein paar Landstriche im Westen vielleicht auch. Mal sehen).

Typologie der Käffer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Natürlich ist Kaff nicht gleich Kaff. Es gibt ein gewisses Spektrum an Möglichkeiten, in dem sich Käffer voneinander unterscheiden. jedoch ist der Grundaufbau immer gleich.
Die Zeit läuft langsamer ab. Zuweilen soll es Käffer geben, in denen man noch heute auf den nächsten Führebefehl wartet und die männliche Einwohnerschaft einmal im Monat zusammenkommt um für den Ernstfall zu proben, falls die amerikanischen (respektive russischen) Panzer eines Tages doch noch einrücken wollen.
Die Einwohnerzahl des "klassischen" Kaffs liegt im Allgemeinen unter 1000.
Regional bedingt gibt es ein statistische Häufung von Straßennahmen. Jedes Kaff, dass sich irgendeiner Region zuordnen lässt teilt mindestens einen Straßennamen mit sämtlichen anderen Käffern der Region. Meistens geht es um eine völlig nebensächliche geographische Tatsache. In den Mittelgebirgen ist vermutlich die Bergstraße vorherrschend (in den richtigen Gebirgen zählen die Mittelsgebirgsberge nur als Hügel, in der norddeutschen Tiefebene gibt es keine Berge.).
Grundlegende Elemente des lokalen Zusammenlebens sind praktisch immer:

  1. ein Sportplatz (zwei marode Tore auf einer buckeligen Wiese. Fußballspieler setzen sich hier grundsätzlich einem immens hohen Verletzungsrisiko aus).
  2. ein "Dorfgemeinschaftshaus", das als Vereinsheim aller ortsansässigen Vereine, eventuell Feuerwehrgerätehaus, Wahllokal und Festsaal für Hochzeiten und Beerdigungen dient. Für gewöhnlich werden dort aber meistens nur die Gemeindezänkereien durch den weisen Schiedsspruch des Gemeinderates oder durch unter Umständen immer noch ausgeführte Gottesgerichte entschieden.
  3. ein Dorfplatz, asphaltiert oder gepflastert, meistens um einen Springbrunnen oder einen Baum herum angelegt. Dient der Dorfjugend als Stätte zum Herumlungern. So können auch diese ein wenig Ghettofeeling abbekommen.
  4. eine Bushaltestelle. Den tieferen Sinn hat noch niemand erfasst, da der Bus entweder nur selten oder gar nicht dort anhält.
  5. eventuell eine Dorfkneipe oder einen Flaschenbierverkauf.


typische Käffer sind:

Das Bauernkaff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bauernkaff besteht meistens aus einem EU - subventioniertem Bauernhof, der außer dem Bauern noch drei Angestellten (zur Erntezeit bis zu fünf Angstellten) Arbeit bietet. Die Bäuerin und die Bauernkinder - soweit vorhanden - zählen nicht. Die werden nicht bezahlt. Um den Hof herum stehen etwa zehn bis fünfzehn Häuser, von denen mindestens zwei leer stehen. Das Kaff wird von Fremden nur eher zufällig gefunden, wenn diese sich hoffnungslos in unbekanntem Terrain verfranzt haben. Das Prunkstück des Bauernkaffs stellt der zumeist ansehnliche Misthaufen auf dem Bauernhof dar. Für gewöhnlich erkennt man am Geruch, wo man eigentlich gelandet ist.

Das Rentnerkaff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Kaff, in dem ausschließlich Personen über 70 Jahre leben. Außenweltler werden meist gar nicht wahrgenommen, was aber nur zum Teil an der doch schon etwas eingeschränkten Sinneswahrnehmung des vorherschenden Einwohnertypus liegt. Für gewöhnlich geht in diesen Käffern alles einen sehr geregelten Gang. Die einzige nennenswerte Sensation ist, wenn die Nachbarn Besuch von ihren Kindern aus der Stadt haben. Größere Zusammenkünfte der Einwohner finden nur noch zu Beerdigungen statt. Interessanterweise ist das Einzige, was die Einwohner in den Lokalzeitungen überhaupt noch lesen, die Todesesanzeigen. Man könnte ja ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis verpassen. Sollte in einem Rentnerkaff einmal eine junge Person ohne Begleitung angetroffen werden, so handelt es sich vermutlich um einen Zivildienstleistenden oder die ambulante Pflege von der Diakoniestation.

Das Inzestkaff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eigentlich war das Inzestkaff mal als blühender gedeihender Ort gedacht, jedoch wurde es an so ungünstiger Stelle errichtet, dass kein potentieller Zuzug es finden konnte. Durch das Ausbleiben von "frischem Blut" war die Einwohnerschafft gezwungen, sich untereinader zu paaren um für den Fortbestand der Siedlung zu sorgen. Mit der Zeit wurden die Einwohner dann so misstrauisch gegenüber allen Fremden, dass man diese bewusst ausgrenzte, sollten sie sich doch einmal in dieses Kaff verirren. Mit der Zeit hat dann niemand mehr versucht, sich dort niederzulassen, oder gar einen Ehepartner dort zu freien, so dass sich der Inzest in einem Inzestkaff bis heute erhalten hat. Besonderes Kennzeichen: Alle Einwohner sehen gleich aus und es gibt höchstens noch zwei bis drei Nachnahmen.

Das Dreckskaff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Kaff, das sich vor allem dadurch auszeichnet, dass die Bewohner entweder in verfeindete Gruppen gespalten sind, oder im Extremfall, "einer des anderen Teufel ist", sprich der Nachbar dem Nachbarn nicht traut. Hader und Raufhändel sind an der Tagesordnung und ein jeder Einwohner denkt sich, ich sollte von hier fortgehen. Es geht jedoch keiner fort, denn das hieße ja, der, wie auch immer geartete Andere, hätte gewonnen. Diesen Triumph gönnt in einem Dreckskaff natürlich niemand niemandem.
Das dörfliche Zusammenleben ist natürlich nicht gegeben. Sowie die Idee eines Dorffestes oder auch nur der Vorschlag zum Neuanstrich des mit wenig kunstvollen Graffitis vollgeschmierten Bushaltestellenhäuschens aufkommt, wird sich sofort eine Gruppe finden, die dies mit aller Gewalt zu verhindern sucht. Einfach weil die Idee von XY kam und von dem ja noch nie etwas Gutes zu erwarten war. Und von seiner ganzen verkommenen Sippe auch nicht.
Sollte sich ein Außenweltler in ein solches Kaff verirren, wird er das gar nicht merken. Man wird ihn freundlich und respektvoll behandeln, schließlich möchte man ja niemandem einen Grund geben, schlecht über einen selbst zu reden. Nach außen stellen die Einwohner aber eine unglaubliche Einigkeit zur Schau, die es Außenstehenden schwer macht, in diesem Kaff wirklich Fuß zu fassen. Wenn doch, dann aber nur geduldet, keinesfalls akzeptiert. Dieser Zustand hält so in etwa dreißig bis vierzig Jahre lang an. Irgendwann weiß dann niemand mehr so genau, wann der Zuzug stattgefunden hat und wenn man erstmal lange genug in die verschiedentlichen Intrigen, Gängeleien und Hinterhältigkeiten seiner neuen Heimat involviert war, die dritte Generation Nachwuchs im Dreckskaff lebt und man sich den lokalen Dialekt angeeignet hat, kann das Leben durchaus erträglich werden.

Das Proletenkaff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Typ Kaff liegt meistens irgendwo in der mecklenburg - vorpommeranischen Pampa, zuweilen auch in der sächsischen oder brandenburgischen Wallachei oder in strukturschwachen Gebieten Westdeutschlands. Die Charaktere, die dort ansässig sind, zeichnen sich meist durch vollkommene Perspektivlosigkeit, einen ausgeprägten Hang zum Fatalismus und eine hohe Affinität zu alkoholhaltigen Substanzen aus. Die Dorfkneipe ist meistens einer Trinkhalle gewichen, die passt besser ins Ambiente, das von Langeweile, Hartz IV und tiefsitzender Frustration geprägt ist. Außenstehende sollten sich keinesfalls als westdeutsch zu erkennen geben. Der Hass auf den reichen Westen ist zumeist sehr ausgeprägt. Es sei denn, man befindet sich im Westen. Dann ist es der Hass auf die Ossis, die sich alle von dem ganzen Solidarzuschlag goldene Toiletten haben installieren lassen.
Typischerweise lebt die Mehrheit der Einwohner von Hartz IV, Arbeitsplätze gibt es nur auf dem Arbeitsamt, den verschiedentlich vorhandenen lokalen Geschäften (Kiosk, Trinkhalle, eventuell ein Bordell, in dem aber fast nur Außenweltler verkehren). Gesprächsthemen in diesen Käffern sind die Partizipation an der nächsten Wahl (PDS oder NPD), der Hartz IV Regelsatz, früher war alles besser oder der Abstiegskampf von Dynamo Dresden (im Westen Rot Weiß Essen) aus der 9. Liga. Hin und wieder auch die letzte erfolgreiche Asylantenhatz, doch dies wirklich nur sehr selten, da die oftmals starke Neigung dieser Käffer zu braunem (das eine Extrem, das andere wäre extrem rotes) Gedankengut diese Käffer für migrationshintergrundbehaftete Einwanderer ohnehin nicht attraktiv macht. In extrem roten Proletenkäffern heißt es dann nicht Asylantenhatz sondern "Antiglobalisierungskampagne". Statt Migranten werden dann potentielle ausländische Investoren gehetzt).
Diese Käffer sind sehr leicht zu erkennen, denn die Fassaden spiegeln exakt das Seelenleben ihrer Einwohner wieder. Es herrschen die Farbtöne grau und schmutzig grau vor. Sollte ein zerlumpter Mensch schnarchend auf einer Bank, randalierend im "Park" oder pöbelnd auf der Straße angetroffen werden, sollte dem keine Beachtung geschenkt werden. Es handelt sich weder um einen Obdachlosen noch um einen Performancekünstler, sondern schlichtweg um einen ganz gewöhnlichen Einwohner, der seinem Tagesgeschäft nachgeht. Das wirkt zwar auf den ersten Blick deprimierend, aber der Helferkomplex kann guten Gewissens unterdrückt werden. Schnarchen, randalieren oder herumpöbeln sind bei vielen Einwohnern des Proletenkaffs die einzigen adäquaten Anzeichen vorhandener höherer Hirnfunktionen.
Besonders interessant hierbei ist, dass das Unterschichtenkaff weniger als alle anderen Käffer an eine begrenzte Einwohnerzahl gebunden ist, sondern zuweilen sehr beachtliche Größen erreichen kann.

Mischtypen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prinzipiell lassen sich sämtliche Kafftypen untereinader mischen. Somit sind Inzest-Bauernkäffer (wenn des Bauern Sohn des Bauern Tochter heiraten musste, damit der Hof in der Familie bleibt), Drecks-Bauernkäffer (des Bauern Lieblingsbeschäftigung ist das Mistfahren), Drecks-Proletenkäffer (wenn etwa gleich viele NPD und PDS - Wähler vorhanden sind, ergänzt um ein paar Migranten und potentielle ausländische Investoren), Rentnerproletenkäffer (die kommen schließlich auch in die Jahre) oder auch Drecks-Inzest-Bauernrentnerproletenkäffer keine ungewöhnliche Erscheinung.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V.E.R Wirrt: Wo bin ich hier?. Nausea Verlag, Buxtehude, ISBN 5-9241-0614-5
V.E.R Fahren: Was tu ich hier!. Verlag Zweifel, Ahlhausen, ISBN 7-1006-1120-8
V.E.R Steckt: Wie komm ich hier weg?! - Reiseführer durch die berüchtigsten Käffer. Arro von Ganten, Poppenreuth, ISBN 2-6290-0759-6