Intensivmedizin
„Da geht noch was“
- ~ Chefarzt Dr. Oetker über die Wiederbelebung
Die Intensivmedizin ist einer der Auswüchse des Gesundheitswesens. Sie wird vor allem im Krankenhaus auf sogenannten Intensivstationen vollzogen und verbrät dort nicht nur Unsummen an Krankenversicherungsbeiträgen, sondern ebenso das dazugehörige Personal und Material, was als Sondermüll auch noch teuer entsorgt werden muss. Das ist allerdings schon aus Gründen des wirtschaftlichen Aufschwungs absolut notwendig, denn schließlich produziert die Intensivmedizin ständigen Nachschub an Dauerpflegefällen und kurbelt damit die Umsätze von Arzneimittelherstellern und Sanitätshäusern entscheidend an.
Errungenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Millionen Menschen mussten in der Vergangenheit sanft und gelangweilt in den Tod hinüberschlafen. Nun ist es der Medizintechnik im Schulterschluss mit der Pharmaindustrie endlich gelungen, diese unspektakuläre Form des Ablebens erfolgreich zu verhindern: Mit Hilfe von extrem teuren leistungsstarken Drogen Arzneimitteln sowie Beatmungs- und anderen Geräten wird das Sterben auf einer Intensivstation zum unvergesslichen Ereignis. Verschiedenste Schläuche und ein Füllhorn nervenaufreibender Pust- und Piepgeräusche bieten Abwechslung rund um die Uhr, und das bei durchgehender Beleuchtung. Das ist insbesondere für die Leute interessant, die es in ihrem Leben bisher nicht ins Scheinwerferlicht geschafft haben. Bei diesem womöglich letzten Auftritt brauchen auch die absolut Talentfreien rein gar nichts tun und kommen trotzdem weiter bis zum Showdown. Wer besonders viel Glück hat, wird mehrfach wiederbelebt und steht liegt damit ständig im Fokus der Aufmerksamkeit des gesamten Personals.
Sollten wegen trotz aller intensivmedizinischen Bemühungen wichtige Lebensfunktionen unwiederbringlich ausgefallen sein, so besteht immerhin noch die Möglichkeit zur Wohltätigkeit in Form von Organspenden und damit die traumhafte Chance, in einen Prominenten hineinzukommen (der dank seiner Fans in weiser Voraussicht schon frühzeitig finanzielle Zuwendungen in die richtigen Kanäle hat fließen lassen, um ganz oben auf die Warteliste gesetzt zu werden).
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bruce Willis: Stirb langsam. Band I bis XII, Monitor-Verlag, Heilbronn 1954