TAF

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„Ich fand die richtig super, ganz ehrlich. Endlich mal Leute, die verstanden haben, was man tun muss, um sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, und nicht gleich nach Mutti gejammert haben, wenn sie mal etwas härter angepackt wurden. Daneben sind selbst die, die bei mir das Casting überstehen, noch alles echte Weicheier.“

~ Dieter Bohlen über TAF


„Wer gegen den Führer ist, ist noch lang kein Terrorist.“

~ Sophie Scholl über TAF


Jeder Star ist von den Medien gemacht.

Die TAF (Initialwort für Tote Armee Fraktion) war eine deutsche Band, die zwischen 1970 und 1998 in wechselnder Besetzung vor allem durch ihre provokanten politischen Texte und ihre gewaltsamen Bühnenauftritte ihr Publikum spaltete.

Geschichte der TAF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Studenten und Gründungsmitglieder Andreas Badman und Gudrun Benzin veröffentlichten bereits am 2. April 1968 zusammen mit ihren Kommilitonen Thorwald Prolo und Horst Dröhnrein ein Demotape, welches schließlich bei einem unbekannten Frankfurter Label verlegt wurde. In der Musik ging es vor allem um den damals noch vorherrschenden Kaufrausch in der deutschen Bevölkerung, und wie diesem von studentischer Seite zu begegnen sei. Die Presse feierte dieses Debut der vier Musiker unter frenetischem Jubel. Es war die Rede von "erfrischend anderem Sound", von "heißen Beats" und "brennender Neugierde auf die Nachfolgealben". Das Album verkaufte sich so gut, dass die Band am 4. April 1968 bereits 700.000 Platten verkauft hatte, und für diesen ungewöhnlichen Start mit dreimal Platin honoriert wurde. Die Band, die damals von ihrem flammenden Erfolg geradezu überrascht wurde, ging durch Vermittlung ihres ebenso unerfahrenen wie naiven Agenten Horst Mahlzeit in einen Knebelvertrag mit ihrer Plattenfirma, was sie laut eigenen Aussagen später bereuten. Ihre Plattenfirma erstickte fortan das kreative Potenzial der Band, die viel lieber Salsa und Merengue gespielt hätten.

Die erste Generation der TAF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 14. Mai 1970 gab Sänger Andreas Badman der Musikjournalistin Ulrike Meineid der Zeitschrift Social Sounds ein Interview. Diese erkannte das ungenutzte Potenzial der Band und die beiden erarbeiteten zusammen einen Weg, um aus dem Knebelvertrag auszusteigen.

Viele Erfüllungsgehilfen des Gewaltmonopols wollten gerne die Gitarre so wie ihre Vorbilder von TAF spielen.

Ulrike Meineid trat in Folge zunächst als Produzentin auf und ersetzte kurze Zeit später den Bassisten Thorwald Prolo. Am 5. Juni 1970 veröffentlichte die Band schließlich unter dem Bandnamen Tote Armee Fraktion ihr zweites Album mit dem Titel Igitt 883. Die erste Single-Auskopplung "Die Tote Armee aufbauen" wurde zum Nummer Eins Hit in den deutschen Charts.

Die Musikzeitschrift Bild, welche die Band in den siebten Himmel lobte, erfand daraufhin deren inoffiziellen Namen Badman-Meineid-Band. Andere Blätter der Musikpresse bevorzugten dagegen den Namen Badman-Meineid-Gruppe, da die Band inklusive ihrer Groupies bereits bei Veröffentlichung ihres neuesten Albums Das Konzept Stadttortilla über 50 Personen umfasste. Die musizierenden Mitglieder waren zu diesem Zeitpunkt Andreas Badman (Gesang), Gudrun Benzin (Gitarre), Ulrike Meineid (Bass), Holger Allesmeins (Congas) und Jan-Carl Ratzeputze (Schlagzeug).

Nachdem die Band 1972 unter anderem einige Live-Auftritte in US-Militäreinrichtungen gegeben hatte, und es dabei wiederholt zu Ausschreitungen unter den Fans gekommen war, in deren Folge sogar 4 der Fans getötet, 30 verletzt, sowie das gesamte Bühneninventar vollständig zerstört worden waren, handelte die Plattenfirma den Bandmitgliedern wiederum stringentere Vertragsbedingungen ab. Dies führte zu einer Verweigerungshaltung bei den Mitgliedern, die schließlich in den Jahren 1976 und 1977 zu einem schrittweisen Ausstieg der Gründungsbesetzung der Band führte.

Die zweite Generation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der langjährige Proberaum von TAF in Stuttgart-Stammheim

Die Plattenfirma setzte daraufhin unter demselben Bandnamen neue Musiker ein. Jene wurden zuvor in der Fernsehshow Deutschland sucht die Superpfeifen mit dem Jurymitglied Dieter-Thomas Hohlen gecastet. Diese zweite Generation widmete zunächst in dem Album Boo back ihren Vorbildern eine Hommage. Boo back wurde zwar von der Kritik zerrissen, erreichte aber dessen ungeachtet wieder die gewohnt hohen Verkaufszahlen. Medienexperten führen bis zum heutigen Tage den Erfolg der zweiten TAF-Generation wesentlich auf die - wenn auch nicht gewogene - Aufmerksamkeit der Presse zurück.

Bereits drei Monate später erschien das zweite Album Pontifix in der neuen Bandbesetzung, Christian Sischerdat (Gesang, Gitarre), Brigitte Mohnkuchen (Bass) und Susanne Knochenbrecht (Schlagzeug). Auch dieses Album wurde von der Musikpresse in Grund und Boden gestampft, erreichte aber jetzt bereits höhere Verkaufszahlen als alle vorherigen TAF-Alben zusammen.

Die TAF entschied sich daher dazu, ein weiteres Album - Schleierfahndung - zu Ehren ihrer Vorbilder der Badman-Meineid-Gruppe zu veröffentlichen, und hofften so, noch einmal mit den ehemaligen Bandmitgliedern zusammen auf der Bühne stehen zu können, was aber misslang. Dieses Album erreichte die höchsten Verkaufszahlen, sowohl in der Bandgeschichte, als auch in der Geschichte der Musik überhaupt. Dazu beigetragen hatte vor allem wieder das zu diesem Zeitpunkt mittlerweile neurotisch abgeneigte Sensationsinteresse der Musikjournaille.

Die dritte Generation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Musikindustrie nutzte den Erfolg der Band wiederum dazu, diese in Vertragsstreitigkeiten auszulaugen und so kam es erneut zu einer kreativen Stagnation. Diese wurde schließlich Mitte der 1980'er beendet durch eine Coverband, die sich denselben Namen, TAF gab, und einige leidlich erfolgreiche Alben herausbrachte. In dieser Zeit kamen auch sehr viele Bootlegs auf den Markt, wobei gleichzeitig das Interesse auf der Käuferseite stark nachließ, und so auch die Verkaufszahlen der Alben aus der ersten und zweiten TAF-Generation einbrachen.

Nennenswert sind hier die Alben Sehr Kurtz, Herrjemineh und Regenwedder, welche den rohen Sound ihrer Vorgänger zwar fortsetzen, insgesamt jedoch unkreativ und kommerziell wirken. Es wurde dabei der bereits bei den früheren TAF-Generationen anhängige Verdacht erhärtet, dass die Band geschickt mit dem Medieninteresse spielt, bis zu dem Maße, dass einschlägige Blätter wie etwa Bild zu willenlosen Soldaten im Dienste des Erfolges von TAF wurden.

Ende und Auflösung der TAF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 27. Juni 1993 gab sich schließlich der Schlagzeuger Wolfgang Griesgrams bei einem Konzert in Bad Kleinen den goldenen Schuss, weil er das nachlassende Medieninteresse nicht verkraftet hatte. Dies führte nach einigen weiteren Jahren, in denen die Band keine Alben mehr veröffentlichte, schließlich dazu, dass am 20. April 1998 über den DJ und Musikproduzenten BKA die lange Zeit kursierenden Gerüchte bestätigt wurden, dass die Band sich aufgelöst hätte. Der öffentlichen Verlautbarung ist unter anderem der folgende Ausschnitt entnommen:

  • "So viele tote Fans, so viele demolierte Boxen und verbrannte Gitarren. Wir können nicht mehr. Wir wollen uns auch mal um unsere Familien kümmern. Unsere grundlegende Botschaft gegen den Konsumterror hat Früchte getragen, aber wir zweifeln, ob wir mit den richtigen künstlerischen Mitteln gearbeitet haben. Seien wir doch mal ehrlich, letztendlich war doch alles nur ein Hype."

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt in aller Welt immer noch viele unbelehrbare ewiggestrige Fans der Band TAF. Hier nur ein Auszug aus der Liste der Fansites.


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Dieser Artikel ist Artikel der Woche 12/2007
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