Sozializer

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Der gemeine Sozializer ist eine Unterart des, besonders in ländlichen Regionen häufig anzutreffenden, postpubertären Trendsetters. Beide verbindet die meist vierstellige Freundesliste bei Onlinecommunityportalen und die Tatsache, dass sie in der Regel nur 0,05% derer, die sie dort gesammelt haben wie Souveniers aus dem Kurzurlaub, mit Namen kennen, geschweige denn in freier Wildbahn erkennen würden. In den meisten Fällen haben sie nur mit den wenigsten je persönlichen Kontakt gehabt, die lieben Worte, die mit den übrigen Glücklichen aus dem realen Umfeld geteilt wurden erstrecken sich meist nur über Kurzdialoge über das Wetter oder die typischen höflichen, leicht angetrunkenen Begrüßungs-und Abschiedsfloskeln auf anonymen Dorfparties oder Speedbekanntschaften in der Warteschlange vor Diskotheken. Der postpubertäre Trendsetter und damit auch der gemeine Sozializer sind damit der Gattung der Sammler zuzuordnen. Im Gegensatz zum penetranten, ist der gemeine Sozializer wesentlich ungefährlicher als der Weltverbesserer und auch nicht so exorbitant anmaßend wie der Klugscheißer und deshalb der am besten Verdaulichste aus der Riege der Ungefragt-Anwortenden und Militant-Mittelpunktenden. Zwischen den Otto-Normal-Dorfbürgern fällt der Sozializer mit seiner utopisch erscheinenden Zahl an Online-Community-Accounts auf, die sich - so verlangt die Form - zusammengestückelt sind aus Wortfetzen, Zitaten und aufgeschnappten Halbwahrheiten und Thesen von Politikern, unbekannten oder längst veralteten und heute als Kult geltenden Rockstars, sowie anderen, durchaus bekannteren Sozializern. Diese Statements dienen nicht selten der Kritik am verhassten Establishment oder der versuchten Zugrunderichtung von Mehrheiten, zu denen man selbst natürlich nicht gehört. Dass der Sozializer heute besonders in den Millionenstädten Deutschlands keine Ausnahmeerscheinung ist, sondern vielmehr eine ähnlich furchterregend große Nachamergemeinschaft gebildet hat, wie bislang nur Paris Hilton und Nicole Richie es geschafft haben, nachdem sie sich unten ohne haben fotografieren lassen, spielt hierbei keine Rolle. Eine weitere Auffälligkeit stellt auch hier wieder der Hang zum vermeintlichen Aussenseitertum dar - auch bekannt als das Wartburg-Phänomenon. Kurz erklärt: In Bezug auf die DDR erinnert sich jeder nostalgisch an den guten, alten 12 500 DDR-Mark teuren Trabbi mit seinen 15 PS, nicht dicker noch schwerer als mittelmäßige Dachpappe und auch genauso brennbar. Kein Mensch erinnert sich an den getreuen, soliden Wartburg - naja, bis eben auf den Sozializer höchstselbst. Er wusste schon immer, dass der Wartburg der ungekrönte König der gepflastersteinten Straße Ostdeutschlands war und warscheinlich auch heut noch wäre, hätte der Westen uns nicht mit seinen im Ausland billig produzierten GM-motorisierten Bonzenkarren überrollt. Jawohl! Über Udo Lindenberg und Matthias Schweighöfer wird geredet, als wäre man erst neulich wieder mit ihnen Einen heben gewesen, und man hat die Runde selbst geschmissen, weil hey, der is' grad nich' gut drauf, weil seine Alte, naja...läuft wohl grad nich so...bla bla. Wer braucht Coldplay, wenn man the rotten Underwears aus den Slums von Rotterdam hören kann?! Wobei...geht im Allgemeinen, wenn man mal ganz ehrlich ist nix über Evergreens wie die Stones, Aerosmith, Black Sabbath und A-Ha....Wer braucht Unterwäsche mit Homer Simpson drauf, wenn er Lolek und Bolek auf dem Arsch haben kann?! Auf der heimischen Liegewiese die Woche ausklingen lassen ist mal sowieso nicht drin - schlafen kannst du auch noch, wenn du tot bist und was deine psychosomatischen Stressymptome und den Bluthochdruck, die Fettleber und die mittlerweile chronisch rot unterlaufenen Augen angeht...jetzt hör' mal auf zu heulen, wir sind ja schließlich noch keine 40! Lädt der Betroffene selbst mal die Batterien auf der Schlafcouch auf, ist das nur legitim, wenn mindestens drei Mann mit auf dem Sofa gezwängt vor sich hinkoman oder aber, wenn man schlichtweg das Dauerpartymachen als übertrieben deklariert und sich davon mal eben klar distanziert - so prinzipiell. Finanzielle Probleme gibt's eh nich' - deshalb kann man auch jeden Scheiß mitmachen. Zum Beispiel zum nächsten Drittligaspiel im Curling zu pilgern, weil Björn-Lars-Etienne Petersson aus Dänemark sich in diesem Jahr als echter Insidertipp mausert ist da völlig legitim! Den muss man kennen, bevor er damit berühmt wird, ihn jeder mag und man ihn deshalb kollegial scheiße finden muss, weil er früher viel besser und auch bodenständiger war und noch nicht so ein kapitalistischer Mainstreamscheißer, der Werbung für Milchschnitte macht! Die Regeln sind eigentlich denkbar einfach, es gibt nämlich genau genommen nur eine: Piss gegen den Wind, außer alle machens, dann piss erstmal auf die. Jedoch bedenke dabei: Um ein guter Sozializer zu sein bedarf es Eines: Ob du die Spacken, mit denen du grad in Bernis Bude, dem neuen Szenelokal auf dem kleinstädtischen Kiez, Bier trinkst, leiden kannst oder nicht: Du kannst sie leiden. Zumindest lässt du dich herab mit einer Pulle pupwarmem Astra mit ihnen anzustoßen. Wieder drei mehr auf der Freundesliste.