UnNews:Je doller, je oller: Britische Premiers
Britische Premiers müssen sich immer was besonderes einfallen lassen, seit wegen John Major in der Downing Street schon fast niemand zur Unterhauswahl gegangen wäre. "New Labour" = "Neue Arbeit" dachte sich Tony Blair aus, trat in völlig neuem Stil auf Parteitagen auf, und zog Labourwähler hinter dem Ofen hervor, die schon Jahrzehnte lang nicht mehr wählen gegangen waren. Hätten sie alle noch gewusst, wie das geht mit dem Wählen, hätte natürlich Tony Blairs "New Labour" 100% der Stimmen bekommen. Für die geglaubte totale Mehrheit dankte er mit der Umsetzung des Wahlversprechens "Neue Arbeit": 50.000 neue Soldatenarbeitsplätze im Irak stampfte er aus dem Wüstenboden dort, in dem ja angeblich Chemiewaffenlabors aus Deutschland verbuddelt waren. Aber außer Saddam Hussein hat man nichts ausgebuddelt dort. Da der noch lebte, ließ man ihn hinrichten und wieder einbuddeln. Der Sieg brachte für Großbritannien einen im Schnitt um einen Halfpenny billigeren Preis für die Gallone Benzin. Und das trotz erbittertem Widerstand von einer Million Demonstranten gegen den Irakkrieg auf Londons Straßen. Nach der folgenden Wahl sah Blair alt aus und ging beleidigt "Nahost-Quartett" spielen.
Gordon Brown musste die Kartoffeln aus dem Feuer holen, und bekam seine Chance sogleich serviert vom einem Knödelwettesser aus dem Waißenhaus von Washington namens Gorgeous Porgy W. Bush. Der vermasselte es, die systemrelevanteste Bank der Welt Limen Brasers vor der Pleite zu retten. Prompt krachten auch die Kartenhäuser der Britischen Banken zusammen, oder, halt, es war doch anders, denn da war ja schließlich Gordon Brown, der große Retter. Die Barclay's Bank nahm Reißaus und suchte sich Geld von reichen Scheichs, statt unter Browns Rettungsschirm zu kommen. HSBC weigerte sich ebenfalls, Staatsknete anzunehmen. Irgendwie zierten sich die Banken, Gordon zu Gordon dem Großen werden zu lassen. Da hatte Peer Steinbrück mehr Glück, er brauchte nur eine Bank zu retten, die Hypo Real Estate, in deren Rachen genügend Milliarden passten, um noch zwanzig Generationen Bundesbürger die aus diesem Rettungsvorgang generierten Schulden abzahlen zu lassen. Das nennt man nachhaltige Politik, das empfiehlt ihn als nächsten rotgrünen Bundeskanzler, und nicht nur das empfiehlt ihn, sondern auch Altbundeskanzler Helmut Schmidt, der ja auch, je oller je doller, raucht dass man meint die Schlote an der Ruhr rauchten wieder. Von solchem Rettungsruhm kann Gordon Brown nur träumen. Schnell sah auch er alt aus in der Wählergunst, denn die Finanzkrise hatte trotz Bankenrettung vielen ihr Reihenhäuschen weggenommen.
Da wurde es Zeit, das Schwarzgelbe Experiment auch auf der Insel zu probieren. David Cameron eroberte im Rahmen der Occupy-Bewegung Downing Street No. 10, in dem er sich vom Liberalen Nick Clegg dessen luxuriöses "Cleggomobil" auslieh, mit dem er garnicht auffiel unter den antikapitalistischen Campern. Kurze Zeit später kam es zu gewaltsamen Aufständen in London. Cameron verdächtigte Occupy und ließ deren Zeltlager räumen. Die Bewegung flüchtete sich zunächst in den Vorgarten der St.Paul's Cathedral. Außerhalb kirchlichen Territoriums ist "die City" nämlich das geheiligte goldene Pflaster des himmlischen Themse-Jerusalem der Finanzwirtschaft. Soviel Anbiederung an die Hochfinanz brachte das linke Lager zum Kochen und zum Streik auf die Straße. Zwei Millionen Demonstranten, Blair getoppt. Cameron klopfte sich auf die Schulter. Als nächstes besann er sich auf konstruktive Mitarbeit in der EU, und begann sie umzukonstruieren. Vom Europa der zwei Geschwindigkeiten mit Euroländern und Nichteuroländern kommen wir durch Cameron zu einem Europa der zwei Geschwindigkeiten im Rückwärtsgang. Unterschieden wird jetzt zwischen Eurorettungsländern und Nichteurorettungsländern.
Wissen Sie eigentlich das größte Staatsgeheimnis der Briten: Downing Street No. 10 ist im Rahmen der Finanzkrise an die Hypo Real Estate gefallen, die prompt 50 Milliarden mehr in den Büchern hatte - offiziell hieß es, der Betrag sei ein Buchungsfehler. Während Gordon Brown einst altehrwürdige schottische Banken rettete, vergaß er, die Kreditraten für die Hypothek auf Downing Street No. 10 abzustottern, die noch die eiserne Lady persönlich abgeschlossen hatte für den Kauf eines Rasseschoßhündchens, übrigens ein preisgekröntes kerniges Prachtexemplar eines Zwergpudels von der Hundeschau des Kleintierzüchtervereines Potzblitzhagen. Im Falle einer Zwangsräumung wird sich der jetzige Bewohner von Downing Street No. 10, David Cameron, wieder das Cleggomobil ausleihen, übrigens das gleiche Modell wie das Guidomobil, nur mit Rechtssteuerung. Tony Blair traf sich neulich übrigens mit Gerhard Schröder. Auf der Dachterasse eines Hannoveraner Cafés plauschte man beim Tee über alte Zeiten und brütete ganz wie damals über einem neuen Schröder-Blair-Papier. Das geduldige Blatt Papier blieb aber bis auf ein paar Teeflecke leer. Beobachter sahen schließlich einen genial gefalteten Papierflieger mehrere Runden durch die Gassen der Altstadt segeln und schließlich im Schloss verschwinden. Dort fand David McAllister den Papierflieger und entdeckte eine in Geheimtinte geschriebene Botschaft: "Der Finder dieses ersten anerkannten Überschallpapierfliegers wird entweder nächster Bundeskanzler oder nächster britischer Premierminister. gez. Schröder + Blair" UnNews meint dazu: Gott sei Dank ist das neue Schröder-Blair-Papier nicht in die Hände von Peter Harry Carstensen gelangt.