UnNews:Papstbesuch: Ratzefummel und Wiesnbummel
Berlin (Deutschland), 21.09.2011: Die Vorbereitungen für den Papstbesuch in Deutschland laufen auf Hochtouren. Er wird im Berliner Olympiastadion das Abendmahl feiern, im Bundestag eine Rede halten und anschließend auch seiner bayerischen Heimat und der Wiesn einen Besuch abstatten. Die Erwartungen sind allenthalben groß und so mancher fragt sich, mit welch göttlichen Ratschlägen der Stellvertreter Christi wohl aufwarten wird. UnNews befragte hierzu Robert Zollitsch, den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz.
Unterview exklusiv und ungekürzt! |
Unterview mit Erzbischof Rudolf Zollitsch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
UnNews: Eure Exzellenz, die Freude über den bevorstehenden Papstbesuch...
Zollitsch: ... ist überall riesengroß.
UnNews: Überall? Wirklich?
Zollitsch: Durchaus. Aber natürlich gibt es immer ein paar Leute, die meinen, rummeckern zu müssen. Atheisten und vor allem Kommunisten. Dabei sagte doch schon damals dieser Karl Marx, Religion sei Opium für das Volk.
UnNews: Schon, aber was hat das mit dem Papst und der Kirche zu tun?
Zollitsch: Ganz einfach. Bei uns können die Leute beten, in den Gottesdienst gehen und werden sogar mit Weihwasser besprengt. Wer pünktlich seine Kirchensteuer zahlt, bekommt auch diesen begehrten Ablassbrief, den Freifahrschein ins Paradies. Damit liefern wir genau dieses Opium, das die Menschheit offensichtlich so dringend braucht.
UnNews: Diese Strategie scheint aber heutzutage nicht mehr so richtig zu funktionieren. Immer mehr Menschen wollen nicht mehr in religiöser Umnebelung durchs Leben gehen sondern verlangen Fakten und Beweise.
Zollitsch: Da machen Sie sich mal bloß keine Sorgen. Was jahrhundertelang funktioniert hat, wird auch weiterhin Bestand haben. Der Verkauf unserer Fanartikel anläßlich des Papstbesuchs ist auf jeden Fall grandios angelaufen.
UnNews: Fanartikel, für den Papst?
Zollitsch: Na klar doch. Kerzen, T-Shirts und ein Radiergummi, genannt Ratzefummel. Da kommen wir mit der Belieferung kaum noch nach.
UnNews: Ratzefummel? Nicht schlecht. Der alte Herr in Rom scheint ja tatsächlich einen gewissen Sinn für Humor zu haben.
Zollitsch: Wo denken Sie hin, das hat nichts mit Humor zu tun. So ein Ratzefummel dient dem Ausradieren peinlicher Einträge im Sündenregister und ist daher eine ganz ernste Sache. Das ist Benedikts Reformation des Ablasshandels, die größte Innovation der katholischen Kirche seit der Benediktinerregel.
UnNews: Sehr beeindruckend. Aber wir dachten, für Innovationen bräuchten Sie Konzile ...
Zollitsch: Paperlapapp, Konzile sind nur Karrieresprungbretter für junge, ehrgeizige Theologen, die später einmal Papst werden wollen. Wie z.B. unser Papa Ratzi, Verzeihung, seine Heiligkeit Benedikt, äähm, der Dreizehnte ...
UnNews: ... der Sechzehnte bitte ...
Zollitsch: ... zweifeln Sie etwa meine Autorität an? Ich kann Sie auch gleich mal exkommunizieren ...
UnNews: ... Nein, bitte nicht. Bleiben wir also beim Dreizehnten...
Zollitsch: Alle Achtung, Sie haben aber schnell gelernt. Nun nochmal zurück zu unseren Fanartikeln. Natürlich gibts auch eher was Besinnliches. Wie z.B. Rosenkränze. Aber auch eine Kaffeetasse mit dem Konterfei des Papstes. Daraus kann man dann stilecht morgens zum Frühstück seine Latte Macchiato trinken.
UnNews: Toll, die "Morgenlatte", gesegnet durch den Heiligen Vater. Das muß ein ganz neues Lebensgefühl sein! Eine Frage, noch und zwar zum Wiesnbesuch. Der war ja ursprüglich garnicht eingeplant.
Zollitsch: Richtig. Aber nach dieser Wahl am Sonntag in Berlin und der Fernsehberichterstattung darüber mußten wir einfach ein Zeichen setzen.
UnNews: Inwiefern?
Zollitsch: Dieses Berlin, wo man nur hinschaut, ein einziges Sodom-und-Gomorrha. Und mittendrin dieser Bürgermeister Klaus...wie heißt er denn gleich...
UnNews: Wowereit.Klaus Wowereit. Seine engsten Freunde nennen ihn aber auch gerne mal Klaus Pobereit. Nun ja...
Zollitsch: Abscheulich. Posiert da mit seinem sogenannten Partner einträchtig zusammen vor allen Kameras. Da mußten wir einfach reagieren. Der Papst verläßt jedenfalls sofort nach seiner Rede im Bundestag diesen Sündenpfuhl und fliegt nach Marktl, seinem Geburtsort. Und wenn er dann gerade schon in Bayern ist, was liegt näher als eine Weiterfahrt nach München aufs Oktoberfest.
UnNews: Der Heilige Vater inmitten bierseliger, grölender Menschenmassen? Alkohol und Glaube, passt das denn überhaupt zusammen?
Zollitsch: Warum denn nicht? Denken Sie nur an die Bibel und an Jesus. Hat er nicht den Hochzeitsgästen zu Kanaan weiteren Wein besorgt, als sie vorzeitg alles weggebechert hatten?
UnNews: Sogesehen haben Sie Recht.
Zollitsch: Und wer weiß, vielleicht gibts ja auf der Wiesn auch so ein Wunder. Stellen sie sich nur mal vor, alle Noaglzuzler haben statt den lauwarmen Bierresten plötzlich wie aus dem Nichts eine frischgezapfte volle Maß vor sich auf dem Tisch.
UnNews: Ja, das wäre ein wahrhaft göttliches Zeichen und würde mit Sicherheit großen Eindruck hinterlassen. Da würden dann wohl selbst die größten Kritiker begeistert mit anstimmen: Benedikt, Superstar, oans zwoa gsuffa, wunderbar!
Berlin bereitet sich vor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Klaus Wowereit sucht noch in Neuköllner Boutiquen nach einem geeigneten Fummel für den Papstempfang. Beim Punkfrisör vom Bahnhof Zoo wird er seinen grauen Bubihaarschnitt in hochwürdigem Quietschrosa einfärben lassen, auch aus Freude darüber, nun keine rote Politik mehr machen zu müssen. Für den Papstempfangswangenkuss hat er schon einen Lippenstift gleicher Farbe parat. Wowis Lippenabdruck wird sicher halten, bis Ratzi wieder daheim im alten Rom ist. Noch überschwänglicher würde sich der regierende Bürgermeister natürlich über einen Besuch von Silvio Berlusconi freuen. In der Schublade hat er jedenfalls schon eine Rede dafür bereitliegen - hier exklusiv ein Auszug daraus: "... Icke bin een Italljena ... bis heut abnd in meenem Bunga-Bunga-low, Tschulljung, meena Datsche ..."
Andere Politiker in der Hauptstadt sind nicht so begeistert.
München bereitet sich vor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auf der Wiesn hat unterdessen der Orden vom Heiligen Kreuz ein Notfallzelt neben dem Zelt des Roten Kreuzes aufgebaut. Bruder Ägidius: "Nur für den Fall, dass der heilige Vater einen über den Durst trinkt...". Außerdem wurde Schwester Zenzi vom Clarissinen-Orden in ein zünftiges Dirndl gesteckt. Sie soll dem Papst Masskrüge mit Leichtbier servieren, damit es garnicht erst zum Äußersten kommt und er ungeniert den bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer unter den Tisch saufen kann. Soviel liebevolle Risikovorsorge ist natürlich vom Münchner Risikovorsorgekonzern Allianz gesponsert.