UnNews:Uncyclopedia erklärt sich zur Jahresrückblick-freien Zone

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Hamburg (Deutschland), 18.12.2007: Im Rahmen der dreitägigen Aktionärsversammlung des Mediengiganten Uncyclopedia haben die Anteilseigner einem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat zugestimmt, Jahresrückblicke in allen Medienerzeugnissen des Konzerns strikt zu unterbinden.

Inflation? Kein Thema.

Jahresrückblicke, so die einhellige Meinung, sind todlangweilig und werden von den Medien nur verbreitet, um die alten Texte, Aufnahmen und Archivmaterialien des abgelaufenen Jahres noch einmal verwerten zu können, bevor sie endgültig in irgendwelchen Kellern verschimmeln. Kein normaler Mensch sieht sich einen Jahresrückblick an, wenn er stattdessen auch einen Bibelfilm, eine Silvestergala oder eine Collage der besten deutschen Sketche des letzten Jahrtausends wählen kann.

Kabelbrand im Airbus

Wer zum Beispiel interessiert sich heute noch dafür, dass im Januar die Mehrwertsteuer erhöht wurde? Über die Sache ist doch längst Gras gewachsen, kein Mensch spricht mehr von Inflation und aufgrund des anhaltenden Aufschwungs haben wir alle sowieso genug Geld.

Knut

Dass im Februar ein Airbus A 380 wegen ein paar verknoteter Kabel nicht pünktlich abheben konnte, lockt auch niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Der klobige Flieger war sowieso zu schwer, da war es ganz gut, dass die Ingenieure den ganzen Kabelbaum kurzerhand abgeklemmt und entfernt haben. Das spart enorm Gewicht und damit auch Treibstoff.

Spaß in Antalya

Der Eisbär Knut, der im März bei einer Talentshow in Berlin entdeckt wurde, ist inzwischen auch kalter Kaffee. Bei DSDS ist er durchgefallen und wurde von Dieter Bohlen wegen seiner kieksigen Stimme veralbert, bei Let's dance ist er seiner Partnerin Susan Stahnke an die Wäsche gegangen, und heute ist er schon wieder im Ruhestand. Lassen wir es dabei. Für ein Dschungelcamp ist er zu warm angezogen.

Doping? Tun doch alle!

Und wer spricht heute noch davon, dass der minderjährige Marco W. im April in der Türkei von einer englischen Touristin verführt wurde? Immerhin wurde die Täterin nach kurzer Zeit wieder entlassen, nur Marco selbst musste einige Zeit im Land bleiben, um noch ein paar Formulare auszufüllen. Im Nachhinein betrachtet, hätten das auch die Anwälte unter sich regeln können.

Knast auf Zeit

Im Mai ist sowieso nichts passiert, außer dass ein paar Radsportler des Dopings überführt wurden oder es selber zugegeben haben, nachdem die Verjährungsfrist abgelaufen war. Dasselbe ist natürlich auch im April und im Juni passiert und in allen anderen Monaten des Jahres, aber im Mai hatten die Medien gerade nichts anderes zu berichten. Muss man das nochmal aufwärmen?

Affenkraft

Dass im Juni unsere verehrte Bundeskanzlette Angela Merkel die mecklenburg-vorpommersche Gemeinde Heiligendamm kurzerhand in ein Gefängnis verwandelt hat, weil die Einwohner sich geweigert haben, Kuchen für ihren Besuch zu backen, ist ihre Privatsache. Immerhin wurde der Zaun ja wieder abgebaut - für die Mecklenburger sicher ein Gefühl, als ob die Mauer nochmal gefallen wäre.

Ein Land am Drehspieß

Im Juli sind in ein paar norddeutschen Atomkraftwerken einige Dübel explodiert. Oder so ähnlich. Die ausgefallenen Einheiten konnten von den zuständigen Energieversorgern kurzfristig durch vermehrten Einsatz von Affenkraft kompensiert werden. Hierzu mussten lediglich einige Affen aus dem Vorstand abberufen und als Primärenergielieferanten eingesetzt werden. Erledigt, Schwamm drüber.

Das nächste Leben kommt bestimmt

Dass im August der Wald in Griechenland komplett abgefackelt wurde, hat ja inzwischen allgemeinen Anklang gefunden. Bäume stehen ohnehin nur im Weg, wenn man Häuser, Hotels oder Flugplätze bauen möchte. Die Griechen haben ganz andere Sorgen, zum Beispiel ihren EM-Titel zu verteidigen.

H. Potter heute

Auch die wildgewordenen Mönche, die im September in Birma auf die Straße gegangen sind, um für längere Essstäbchen zu demonstrieren, haben ihre Gebetsmühlen inzwischen wieder aufgeladen und eingesehen, dass es für einen Mönch besser ist, sich in aller Stille auf die nächste Wiedergeburt vorzubereiten, denn es könnte schneller passieren, als man denkt. Was bleibt? Burma heißt jetzt wieder Burma und nicht mehr Myaymnyayamar oder so ähnlich, jedenfalls in der westlichen Berichterstattung. Ein Achtungserfolg!

Im Oktober wurde schließlich auch der Zauberpraktikant Harry Potter endgültig zu den Akten gelegt. Millionen von Kindern trauern über seinen Hexenbesen, der leider am Ende des letzten Bandes verstorben ist. Die Erfolgsautorin Joanne Rowlings wird wegen plötzlichen Reichtums voraussichtlich neue Königin von England werden, aber das frühestens nächstes Jahr, es gehört also gar nicht hierher.

He'll be back

Der November brachte dann noch die einstweilige Abdankung unseres geliebten Arbeitsministers Franz Müntefering. Der Sauerländer möchte nun doch lieber Papst werden. Hoffen wir, dass es klappt. Wir sind zwar schon Papst, aber wegen der großen Arbeitsbelastung werden möglicherweise bald ein paar Unterpäpste zusätzlich eingestellt. Glückauf, Franz!

Und der Dezember? Völlige Nachrichtenflaute! Der Super-Jackpot vom Lotto wurde von Umweltminister Sigmar Gabriel beschlagnahmt, um die Reisekosten nach Bali zu decken. Das gibt vielleicht Ärger mit dem Rechnungshof, aber eine Meldung ist es nicht wert. Leider war danach kein Geld mehr übrig, das man noch an sächsische Landesbanken verteilen konnte, deshalb gibt es dort jetzt eine Bankenpleite. Bankenpleiten kommen selten allein, aber es scheint, dass die übrigen Banken sich noch bis ins nächste Jahr retten können. Über die nächsten Bankenpleiten berichten wir also erst 2008.

All diese überflüssigen Berichte werden von der Uncyclopedia und ihrer angeschlossenen Nachrichtenredaktion, UnNews, nicht verbreitet werden. Es wird auch keine Sammelbox mit alten Ausgaben zu kaufen geben, und wir raten den Lesern dringend davon ab, alte Meldungen noch einmal nachzulesen. Wir sind sicher, dass auch im nächsten Jahr genug bizarres und albernes Neues passieren wird, so dass kein Mangel an content-freien Meldungen zu befürchten ist.