UnNews:OS 2024 – Der tabulose Blogg zu den Spielen
Liebesnest (Europa), 26.07.2024: Eine neue Ausgabe der Pharmazeutischen Spiele ist im Gange, die dieses Jahr aufgrund der Hauptsponsoren Oracle und SAAP die Bezeichnung OS 2024 trägt. Wie bei der Leichtathletik-WM 2023 hatte das deutsche Team wieder eine strikte Null-Medaillen-Taktik im Visier. Wir werden sehen, ob diesmal ein ähnlich überragendes Resultat erreicht wird.
26. Juli: Die Spiele beginnen mit einer Wasserschlacht biblischen Ausmaßes. Wasser von oben (Sturzflut), Wasser von unten (Seine) und plätschernde Unterhaltung. Diese wurde in Paris von Lady Gaga (USA), Céline Dion (Kanada) und Thomas Bach (Deutschland) geliefert – Franzosen? Fehlanzeige. Bei soviel H₂O bekamen die Organisatoren Angst um das Olympische Feuer und postierten es in sicherem Abstand auf einer Montgolfiere – ob’s hilft?
27. Juli: Erster Wettkamptag und schon ein unverzeihlicher Fauxpas. Lukas Märtens hatte angekündigt, dass er den Wettbewerb über 400 Meter bestreiten will. Die anderen Teilnehmerländer schickten ihre Athleten, wie üblich, auf die Stadionrunde zum Stade de France, während Märtens das Schwimmstadion ansteuerte und dort einsam seine Bahnen abschwamm. Unglücklicherweise befand sich an gleicher Stelle ein Kampfrichter, der genauso wenig über den gültigen Zeitplan bescheid wusste. Selbst die unter Tränen hervorgebrachte Entschuldigung, hielt diesen nicht davon ab, Märtens eine Goldmedaille zu überreichen. Die deutschen Funktionäre waren bedient.
28: Juli: Keine Medaillen – Alles Banane.
29. Juli: Michael Jung ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit und sah im Gegensatz zu seinem Namen ganz schön alt aus. Irgendwie hatte er nicht geschnallt, dass nach seinen früheren Goldmedaillen, jetzt Schluss ist mit den Kinkerlitzchen. Aufgrund seines ausgefallenen Humors trat er bei den Springreiterwettbewerben auf einem Erdhörnchen (englisch: Chipmunk) an. Daraufhin konnten sich seine Konkurrenten nicht mehr halten vor Lachen und stürzten in den Sand. Die unausweichliche Konsequenz war das nächste Edelmetall für das deutsche Team. Beim NOK Deutschland steht eine Krisensitzung bevor.
30. Juli: Hoffnung bei den deutschen Triathlon-Männern. Wenn ihr Trainer weiter heimlich in die Seine pinkelt, könnte dieser Wettbewerb völlig ausfallen. Die deutschen Sportleiter haben derweil zwei neue Problemkinder in den Reihen ihrer Sportler ausfindig gemacht, ihre ehrwürdig ergrauten Tennisspieler Kerber und Zverev. Und wie das bei alten Zauseln nun mal ist, hauen sie einfach weiter auf die kleinen Filzbällchen, ohne Rücksicht auf Gewinne. Trotzdem ein guter Tag für das deutsche Team, die Medaillen-Schatulle wurde nicht weiter gefüllt.
31. Juli: Die Seine bekam über Nacht eine Wasserspende aus Spa aus 3333 übernacht herbei geeilten Wassertankwagen. Die BelgierInnen dürfen dafür in den nun fast gleichzeitig stattfindenden Triathlons von Frauen und Männern - es ist wie ein "Mixed Triathlon" - die Abkürzung zum Ziel nehmen. Ein Enkel von Konrad Adenauer will im IOC dafür sorgen, dass Olympiaden oder zumindest olympische Triathlons künftig nur noch in Köln stattfinden dürfen, denn jeder weiß ja: Dat Wasser vun Kölle es joot!
1. August: Warum drücken deutsche OlympiagewinnerInnen immer auf dem Rand ihrer gewonnenen Medaillen herum? UnNews machte eine Umfrage unter den raren deutschen MedaillengewinnerInneN von Paris. Ergebnis: Sie suchen alle nach dem Knopf zum Aufklappen der Medaille, da sie gehört haben, es gäbe einen Medaillenspiegel. Sie glauben daher, eine Medaille müsse ein praktischer Aufklappspiegel für unterwegs sein. Kein Wunder: Im modernen Sport kommt es immer mehr darauf an, dass die Frisur sitzt. Olympia-Chef Thomas Bach hätte die Medaillen also entsprechend praktischer gestalten müssen.
Dies gilt natürlich nur für nichtdeutsche Sportler, denn Athleten aus den Gebieten zwischen Oder und Eifel sollen bekanntlich KEINE Medaillen gewinnen. Die Funktionäre überlegen deshalb, ob Bronze-Medaillen überhaupt den Status einer Medaille erfüllen. Diese sind doch nur eine große Version von Ein- oder Zwei-Cent-Münzen, welche die eigene Geldbörse vermüllen. Wir von der UnNews-Redaktion stimmen dem zu. Wir freuen uns, dass die letztens angeprangerten Tennisspieler unsere Mahnung ernst genommen haben. Jetzt können sie den Rest der Spiele an den Fernsehgeräten ihrer Feierabendheime verfolgen. Das ist auch viel gemütlicher, gell!
2. August: Windsurfen zu zweit? Geht nicht! Beweis: Das Windsurf-Doppel-Finale. Das war bei Gott kein "Brettsegeln" mehr, sondern ein Wettbewerb mit sehr speziellen Nußschalen, die eher neu- oder abartigen Turngeräten ähnelten als überhaupt irgendeiner erlaubten Segelbootklasse.
Dann verdeutlichten uns die Organisatoren, dass ihnen die sozialen Probleme der Welt nicht schnuppe sind. Im Demonstrationswettbewerb Häusliche Gewalt wurde vorgeführt, wie ein Kerl seine Braut verprügelt. Und wie es in einer Ehe nun mal ist, hat sie ihn danach gegen neunmalkluge Meckerer verteidigt, Stockholm Syndrom lass grüßen. Der Delinquent gab danach an, dass seine Wut nur deshalb brachial zum Vorschein kam, weil sie ihn kurz davor, mit der Aussage, er sei gar kein richtiger Mann, zutiefst in seiner Ehre verletzt hatte.
3. August: Der Trainer für den "deutschen Achter" zeigte sich ratlos. Auf die Frage, ob nicht seine Trainingsmethoden mangelhaft seien, antwortete er, er hätte seinen Athleten mehr Achterbahn-Fahrkarten spendiert als jeder andere 8er-Coach zuvor. Sie seien auch Radrennen mit geachterten Hinterrädern gefahren, um Rumgeeiere zu trainieren. Auch ein Achtsamkeitstraining hätten die Acht im Boot absolviert. Außerdem sei am Ende der Achter achtern am besten besetzt gewesen unter allen Konkurrenten im olympischen Rennen.
Die deutschen Fußball-Frauen mussten sich etwas besonderes einfallen lassen, um sich gegen die Stasitruppe aus Kanada die Chance zum Erreichen des dankbaren vierten Platzes zu erhalten. Das taten sie, indem sie Senta Berger aus den Katakomben hervorholten und zwischen die Pfosten stellten. Die Nordamerikanerinnen waren so geschockt von der Schauspielkunst der Diva, dass sie gleich zwei Elfmeter versemmelten. Jetzt muss nur noch zweimal verloren werden, und dann, Bingo!
4. August: Da nun bei den deutschen Athleten Hopfen und Malz verloren sind und die hehre Ankündigung, eine Medaillenschwemme zu verhindern, kolossal verfehlt wurde, schauen wir einfach mal auf die anderen deutschsprachigen Nationen. Die Schweiz hat einen goldenen, einen silbernen und vier bronzene Strafpunkte auf ihrem Konto. Nach unseren Recherchen müssen sich das die französisch-, italienisch- und rätoromanischsprachigen Sportler des Landes auf die Kappe schreiben, also Alles OK. Österreich brilliert mit einer an das Idealziel heranreichenden Ausbeute. Das ist auch logisch, denn für die Red-Bull-Flügel der Teilnehmer aus der Alpenrepublik gibt es noch keinen passenden Wettbewerb in Paris.
5. August: Entschuldigen sie, dass ich mich als Hausmeister hier einmische, doch die Damen und Herren von der UnNews-Redaktion liegen alle mit Olympia-Koller im Bett. Was sie auch alles verfolgen mussten – Synchrones Wasserschaufeln, Gummimatte-Wischen, Ballspiele der Paare, Doppelpaare, Dreifachpaare … ach ich hör einfach auf mit Zählen damit ich nicht wegen einer Überdosis flachliege.
6. August: Olympia-Chef Thomas Sebastian Bach war entzückt: Im olympischen Dorf Medailleville waren all die billigen Sonderangebots-LED-"Glüh"-Birnen vom Carrefour-Supermarkt auf einen Schlag durchgebrannt. Bach hatte noch eine Kiste voll davon und verteilte an die Hausmeister des Dorfes jeweils gleich viele Exemplare der Leuchtkörper. Dann zog er seine Pistole für den Startschuss, und alle Concierges rannten schneller als die Triathleten durchs Dorf, um die kaputten Birnen auszuwechseln. Concierge Mario Superbe bekam schon beim ersten Glühbirnenwechsel "eine gewischt", aber den elektrischen Schlag steckte er gut weg, ja das war die Initialzündung, um noch einen Gang höher zu schalten. Souverän hatte er binnen 5 Minuten soviele Glühbirnen ersetzt wie möglich, doppelt so viele wie die anderen in der gleichen Zeit. Er bekam für seinen Sieg die Kupfermedaille der Pariser Elektriker-Innung.
7. August: Nach einem dringend notwendigen Gesundheitsschlaf gab sich für uns die Gelegenheit, das bisherige Geschehen Revue passieren zu lassen. Dabei ist uns aufgefallen, mit welcher Hinterlist, die deutschen Reiter ihre nichts Böses ahnenden Gegner hinters Licht geführt haben. Nach dem schon genannten Chipmunk meldete sich die Truppe um Bredow-Werndl, Wandres und Werth als Team-WWW an. Die anderen Nationen konnten dadurch nicht wissen, dass es gegen die Deutschen geht und sie nahmen aufgrund des Hinweises auf das Internet an, dass hier nur ein gewöhnlicher E-Sport-Clan aufkreuzt. Die anderen Länder schickten so ihre professionellen Daddler nach Versailles. Diese Nachteulen hatten natürlich gegen die deutschen Hoppelhasen keine Chance. Zu guter Letzt wählte Siegfried „47“ Checker für sein Pferd den Namen Kukuk, wo doch jeder weiß, dass Kuk im skandinavischen Slang Schwanz/Pimmel bedeutet. Die Dänen und Schweden waren so empört, dass sie gar nicht antraten. So waren die wichtigsten Konkurrenten ausgeschaltet.
8. August: Schon wieder Streik: Die Seine-Ausflugsboot-KapitänInnen streikten. Eine Gruppe olympischer Schwimmerinnen wollte aber just an diesem ihrem freien Tag genau das, eine Sightseeing-Bootstour auf dem Fluss. Aber für die Damen war der Streik kein Problem, tragen sie ihre Badeanzüge ohnehin immer als Unterwäsche. Also alle schnell der Kleider entledigt und ab in die schmuddeligen Metropolflussfluten gesprungen. Immer mehr PariserInnen bemerkten den Pulk an Schwimmerinnen und feuerten sie an, was widerum deren berufsbedingten Schnellschwimmreflexe auslöste. Olympia-Chef Thomas Sebastian Bach bemerkte zufällig beim morgendlichen Joggen am Fluss was Sache war, und spendierte am Ende von deren "Boots-Ausflug" den schnellsten Schwimmerinnen spontan Medaillen. Die Nationalhymne der Siegerin pfoff er dann auswendig als feierlichen Abschluss des Trips.
9. August: In der heutigen Kolumne werfen wir einen wohlwollenden Blick auf die kleinsten Olympia-Teilnehmer. Damit sind nicht etwa die Turner und Wasserspringer gemeint, sondern die fast unsichtbaren Bakterien, Viren und Moleküle, die so manchem Wettbewerb eine überraschende Wendung gaben. Diese Winzlinge schaffen es sogar, gestandene Weltmeister und Weltmeisterinnen aus der Bahn zu werfen oder zumindest zu Bremsen. Dumm für den Athleten, wenn sich die eingenommenen Zuckermoleküle nicht in Energie umwandeln wollen. Im Zusammenhang mit den Spielen melden sich sogar die fast schon vergessenen Covid-Viren zurück. Wer weiß was noch kommt? Nur so als Hinweis: Ab August 1348 fielen dem Schwarzen Tod in Paris 50.000 bis 80.000 Menschen zum Opfer.
Und wieder der Hausmeister: Beim Breakdance gings zum ersten Mal in einer Olympiade um Gold, alle Finales vom Achtel bis zu den Medaillen-"Kämpfen" in einem Rutsch abgetanzt - alle tanzten auch die Breakdancefigur "Arc de Triomphe", aber nur eine konnte triomphieren. Im Breakdance, wie der Name schon sagt eine knochenharte neue Olympiadisziplin. Das anstrengendste kam zum Schluss: Der Hausmeister musste das Tanzpodium sauber machen. Zünftig zückte er Kehrschaufel und Handfeger, um noch eine Extra-Breaking-Show abzuliefern, um dabei gleichzeitig Alles wieder blank zu fegen. Vor allem Knochensplitter fanden sich am Ende in seiner Kehrschaufel. Top-Promi unter den Zuschauern war wieder mal OS-Chef Thomas Sebastian Bach, der insgeheim auch ein von seinem berühmten Vorfahren geerbtes musikalisches Talent hat. Ihn hatte der neue Wettbewerb angetörnt, es selber auch mal zu versuchen, aber vorsichtshalber ohne großes Publikum - in der Herrentoilette. Einzige Zuschauerin: die Toilettendame. Ergebnis war nicht ihr Applaus, sondern ihr gellender Ruf um Hilfe. Der Hausmeister eilte herbei, wo die Dame der Erleichterungsanlage seufzte: "Der Herr Bach, er hat sich völlig in sich verknotet!" Gemeinsam schafften sie es, ihn wieder zu entknoten.
10. August: Ging was ab in Paris? Keine Ahnung. Wir waren zusammen am schön sauberen Badesee zum Après-Schwimmen. Eine Träne im Auge für die kränkelnden olympischen "Frei"-Wasser-Sportler ließ sich leicht wegdrücken.
11. August 2024: Der König von Olympia hat abgedankt. Thomas Sebastian Bach lässt ab von der Macht. Seine nun nicht mehr benötigte Krone erreichte bei ebay einen Weltrekordpreis. Erfolgreicher Bieter war Elon Musk. Der ist jetzt nur noch eine Arme Sau.
Der Marathon der Frauen endete beim Invalidendom. In diesem leerstehenden Sozialwohnungskomplex für Kriegsinvalide erhielten alle Teilnehmerinnen, welche allesamt die Ziellinie nur mit letzter Kraft erreichten, gratis eine Wohnung. Die Olympiainvalidinnen sollen bei Ausfall des Internets dieses als die Laufbotinnen von Paris ersetzen.
12. August: Tja Leute, eigentlich ist das Ding gelaufen. Doch die dumme Idee, nach der körperlichen Tortur im wilden europäischen Westen nun noch die psychische Quälerei des teutonischen Pöbels auf sich zu nehmen, darf nicht unkommentiert bleiben. Ja, unsere Wandergruppe von Masochisten steuerte nach den Spielen das fast noch mittelalterliche Köln an und stelle sich an den Marterpfahl. Dort wurden sie nicht etwa mit dem erwähnten, wohlduftenden Kölnisch Wasser beträufelt, sondern von den schreienden Jecken mit überreifen Tomaten, faulen Kartoffeln und Fäkalien beworfen.