Bedienungsloses Grundeinkommen
Empörung ging durchs Land, als 2009 deutsche Supermarktketten Sklaven beschäftigten bei sogenannten 0-€-Jobs an der Kasse. Sie sollten für Umme die Einkäufe der Kunden in Plastiktüten verpacken und ohne zu Betteln auf Trinkgelder hoffen. Ein bekannter Drogeriemärkte-Unternehmer scherte aus aus dieser Ausbeutung und schlug vor, den Leuten, ja allen Bürgern das Geld einfach so zu geben, ohne dass sie jemand dafür bedienen müssen. Sein Konzept zur Abschaffung der Sklaverei nannte er Bedienungsloses Grundeinkommen (BGE).
Ein ganzer BIENenschwarm von Menschen aus aller Welt strengte daraufhin seine Schwarmintelligenz an, und durch das Stille-Post-Prinzip wurde daraus das Bedingungslose Grundeinkommen mitsamt den abenteuerlichsten Modellen zu dessen Finanzierung. Insbesonders brachte der Schwarm unzählige Modelle zum Schwärmen hervor, die aber wohl nur in einem Geld-Schlaraffenland möglich wären, das aber wohl niemand je lebend erreicht, weil man sich auf dem Weg dahin durch einen Kleingeldberg hindurchfressen müsste, was ja weiter kein Problem wäre, würden nicht am Ende beim Geldscheißen die Hämorrhoiden platzen.
Auch das originale bedienungslose Grundeinkommenskonzept soll an keine Bedingungen geknüpft sein, sondern einfach jedem Bürger für sein Dasein zustehen. Damit ist aber schon geklärt, dass es an die Bedingung seines Seins geknüpft wäre, also aus Prinzip nicht bedingungslos sein kann. Ganz zu schweigen von gesetzgeberischen Maßnahmen, die den Anspruch auf Grundeinkommen möglich machen würden. Die bedeutendsten politischen Vorstöße waren eine entsprechende, aber noch nicht umgesetzte Verfassungsänderung in Brasilien, ein gerade noch finanzierbares Modell der CDU, ein Volksbegehren in der Schweiz und das Wahlprogramm der Piratenpartei. CDU? das klingt doch mehrheitsfähig! Aber leider ist der Verfechter des Modells in der Union auch ihr schlechtester Skifahrer, was ihn vor allem bei der CSU Oberbayerns Punkte kostet. Außerdem ist die CDU dauernd in großen Koalitionen mit der orthodox arbeitsmoralischen Untoten-Partei SPD verbandelt.
Negative Einkommenssteuer ist der größte Feind des BGE. Durch ein gutes BGE-Konzept bekäme die überwiegende Mehrheit mehr Gesamteinkommen, durch negative Einkommenssteuer würde lediglich die Zahlung von Sozialleistungen weitgehend aufs Finanzamt verlagert und keiner hätte mehr. Negative Einkommenssteuer gibt es in USA und ist das dortige Hartz 4, welches bekanntlich ein bedingungsvolles Noteinkommen ist. Dieses Unmut verursachende Modell soll durch bedienungsloses Grundeinkommen überwunden werden. Aber wie hoch muss es sein? 2 €uro. Ein wissenschaftliches Projekt in Indien zahlte Rupien im Gegenwert von monatlich 2 Euro an alle Menschen ganzer Dorfbevölkerungen. Es ist unglaublich, dass dies eine nennenswerte Einkommenssteigerung darstellt. Immerhin reicht es, um mehr Gemüse und etwas Speiseöl für abwechslungsreichere Speisen zu kaufen, und gelegentlich ein neues Hemd für die Schuluniform eines Kindes, in einer armen Region. Aber Dasein als "2-€uro-Job"? Gewiss hat da wohl ein Schotte im Kuratorium des britisch-indischen Projektes gesessen und die Sparzwänge des Wissenschaftsbetriebes gewissenlos durchgedrückt! Es gilt also noch das richtige Maß zu finden zwischen Almosen und Sofortrente, um ein bedienungsloses Grundeinkommen für Alle hinzubekommen.
Ludwig Erhard: "Noch ist es Zeit, aber es ist auch höchste Zeit, Besinnung zu üben und dem Irrwahn zu entfliehen, als ob es einem Volke möglich sein könnte, für alle öffentlichen und privaten Zwecke in allen Lebensbereichen des einzelnen und der Nation mehr verbrauchen zu wollen, als das gleiche Volk an realen Werten erzeugen kann oder zu erzeugen gewillt ist"