Dieser Krieg da, der so lange her ist
„War, hmmh! Whoa, whoa whoa-oh-whoa. What is it good for? Expulsion of historical boredom.“
- ~ Edwin Starr über Kriegsgründe, die nichts mit Öl zu tun haben.
„Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer.“
- ~ Aischylos über Geschichtsfälschung.
„Kleine Schurkereien nennt man kriminell - große historische Taten.“
- ~ Herbert Reinecker über Geschichtsfälschung.
Dieser Krieg da, der so lange her ist ist der umgangssprachliche Ausdruck für den soundsovieljährigen Krieg und ein wunderbares Zeugnis der Geschichtsfälschung. Historiker hatten schon immer Probleme, ihren Sachgegenstand spannender zu machen. Viele Menschen verstanden einfach nicht, wieso man aus der Vergangenheit lernen sollte - die Zukunft wäre doch viel besser. Daher wurde eine Reihe von Kriegen erschaffen, mit denen man die lange Flaute des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit anschaulich beschreiben kann. Sie basierten dabei immer auf mehr oder weniger kurzen Gefechten, welche von den Historikern mittels der Übertreibungsnorm berechnet wurden. Auf weniger wissenschaftlichen Seiten kann es so geschehen, dass diese Gefechte noch immer als lang andauernde Kriege beschrieben werden.
Römer gegen Germanen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der lange vergessene Krieg, der mit der Schlacht im Teutoburger Wald begann, dauert im Prinzip bis heute an. Was als unbedeutendes Scharmützel im germanischen Urwald begann, wuchs fortan von Schlacht zu Schlacht an. Als Reaktion auf die Siege der wilden Waldvölker zogen die Römer den hölzernen Vorhang, der später als Limes bekannt werden sollte, vor. Nach 1000 Jahren war der Spuk endlich vorbei. An den Lagerfeuern und in den Erzählungen des Tacitus wurde der Konflikt lange Zeit besungen. Die Nachfahren der Römer wollen sich jedoch an die Schmach von einst nicht mehr erinnern.
Der Hundertjährige Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Hundertjährige Krieg (1337-1338) war ein mit Hilfe der Übertreibungsnorm berechneter knapp 14 1/2-Monatiger Konflikt, welcher von Seiten Englands stets als "bewaffneter Konflikt" (engl. beweapponed conflict) bezeichnet wurde. Der Konflikt hatte ein Nachspiel, da die darin verwickelte frz. Ritterin Jeanne d'Arc aufgrund von Burnout in einen hundertjährigen Schlaf verfiel. Als sie von einem englischen Prinzen wachgeküsst wurde, zog sie ihr Schwert und hieb ihm den Kopf ab. Damit glaubte sie, die Engländer alleine besiegt zu haben, und die Legende vom hundertjährigen Krieg entstand.
Im Deutschen erschien der Hundertjährige Krieg erstmals im Romanform von Michael Ende 1984. Später wurde dieser von Wolfgang Petersen verfilmt. Die am Krieg hauptsächlich beteiligten Fraktionen waren die Engländer, die Franzosen und die Rote Armee Fraktion. Da sich die submaritime Region Frankreich nach seiner Versenkung als Westfränkisches Reich als uneinnehmbar herausstellte, wechselten sich verschiedene Nationen darin ab, ihre Soldaten in diesem Gewässer zu versenken. Nach dem Ende der 14 1/2-Monatigen Angriffsserie von Seiten Englands wurde mit dieser jungen Tradition gebrochen und vom traditionsarmen Heiligen Römischen Reich bis ins Jahr 1945 fortgesetzt.
Der Dreißigjährige Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Dreißigjährige Krieg (1618) gilt als wichtigster non-realer Krieg aller Zeiten nach Star Wars. [1] Der Dreißigjährige Krieg war ursprünglich eine philosophische Erfindung, bzw. ein Gedankenspiel. Das Ziel war es, einen Krieg zu beginnen, welchen Deutschland gewinnen könnte ohne gleichsam mit der Tradition zu brechen, die Kriege zu verlieren. Um ihn in die Tradition von anderen Kriegen einzureihen, wurde er auch als "Weltkrieg Episode 1" oder "Vierter Punischer Krieg" bezeichnet, was jedoch vollkommen unzutreffend und zusammenhanglos war. Problematisch war jedoch, dass der Dreißigjährige Krieg als erster Medienkrieg in die Geschichte einging. Die im Ausland mitfiebernden Dänen, Schweden, Niederländer und die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen unter Führung von habsburgerischen Aktiengesellschaften nahmen den nicht existenten Krieg aufgrund des Hollywood-reifen Filmmaterials leider ernst und interagierten in diesem. Der Dreißigjährige Krieg ist ansonsten ebenfalls ein Beispiel für die Übertreibungsnorm und dauerte 134 Tage. Mehr als 30 Jahre werden jedoch in keiner Quelle angegeben, denn die 1618er-Generation hatte schon das Motto "trau keinem über 30".
Der Siebenjährige Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Gegensatz hierzu steht der Siebenjährige Krieg(1756), welcher zwar ebenso nur 30 Tage dauerte, allerdings keinerlei Medienpräsenz hatte. Noch heute muss er ständig um Anerkennung streiten, da es bereits im 16. Jahrhundert einen Siebenjährigen Krieg gab. Doch der Siebenjährige Krieg hätte eigentlich das Recht, sich "Weltkrieg" zu nennen - es kämpften zwar nur europäische Mächte, aber wenigstens mit Truppen aus aller Welt in aller Welt. Auf der einen Seite kämpfte Preußen, Großbritannien und Kuhhannover, auf der anderen Seite Österreich, Russland und Piraten aus dem französischen Meer. Kriegsschauplätze gab es genügend: In Mitteleuropa, der Karibik, dem amerikanischen Kontinent, im Disneyland und in Indien. Zu Beginn schlossen preußische Gegner einen Vertrag in Versailles und legten so einen Grundstein für eine weitere deutsche Tradition.
Als in jenen Tagen Mozart Sanssoucis besuchte, war der olle Fritz beeindruckt und meinte, mit soldatischen Wunderkindern müsste so ein Krieg doch zu gewinnen sein. Sofort ließ er eine Truppe von Siebenjährigen ausheben, die "kurzen Kerls", und in ihrer ersten Schlacht schlugen sie die Österreicher beinahe in die Flucht, wäre da nicht auf der anderen Seite noch ein österreichisches Wunderkind gewesen: Mozart. Aus einem Hinterhalt griff er Preußens Landeswunderkinder an mit dem Marsch alla Turca, und vor Angst liefen die kurzen wilden Kerle in alle Himmelsrichtungen auf und davon. Das also ist die eigentliche Geschichte vom "Siebenjährigenkrieg". Und der alte Fritz legte sich fortan nur noch "lange Kerls" zu.
Der Kalte Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Kalte Krieg (1949) dauerte angeblich von 1949 (1. sowjetische Eisbombe) bis 1985 (Glasnost), also stolze 36 Jahre. In Wirklichkeit dauerte er nicht länger als einen Sommer, in dem nämlich die für die kalte Kriegsführung eingelagerten Eisbomben hinwegschmolzen. Da 1949 George Orwell ein Rezept zur Manipulation der Öffentlichkeit veröffentlichte, die Agenda 1984, wurden die Politiker in Ost und West nicht mehr müde, es anzuwenden, und behaupteten noch bis 1984, der kalte Krieg dauere noch an und die Eisbomben gäbe es in einer immer bedrohlicheren Anzahl. Zäune und Mauern wurden gebaut zum Schutz vor der frostigen Gefahr aus dem jeweils anderen Lager. Friedensbewegungen wurden gegründet, ebenso wie deutsche Republiken und Initiativen gegen Bananensplitterbomben. Mittelschleckraketen konnten angeblich mehrere Eiskugeln auf verschiedene Ziele verteilen. Langschleckraketen bedeuteten einen besonders grausamen Tod durch Bauchweh per Wassereis-Überdosis. Ronald Reagan ließ Satelliten bauen, die mit Spaghetti-Eis-Strahlen feindliche Langschleckraketen verdaulich machen konnten. Hägar der Schleckliche war Gewinner des kalten Krieges, denn insbesondere die gefürchteten Kurzschleckraketen wurden mit seinem giftblauen Hägar-Dash Schlumpf-Eis bestückt, zehntausendmal tödlicher als das gegnerische "Walter Ulbricht-Ernst Thälmann-Rosa Luxemburg-10ter Parteitag-Jubel-Eis". Edward T., dem Erfinder der Wassereis-Bombe, wurde der einzige jemals vom Bundestag verliehene Adelstitel zuteil: Ed v. Schleck.
Konrad Adenauer und Franz-Josef Strauss ließen eine entsprechende Bewaffnung der Bundeswehr prüfen. Da Deutschland Experimente mit Eis verboten waren, wurde erwogen, mit kalter Platte, kaltem Hund, Kaltschale, oder, auf Adenauers besonderen Wusch, mit kalter Ente zu schießen. Leider brachten die Feldköche mit ihren Gulaschkanonen nur Warmes zustande, so dass Deutschland im kalten Krieg angewiesen war auf Verbündete, z.B. Frankreich's force de glace. Lediglich das Schlachtenbummlerlied der kalten Krieger stammte aus Deutschland: "Die heiße Schlacht am kalten Büffet" von R. April, ein immerhin nicht unwesentlicher Beitrag zum "Gleichgewicht des Schleckens".
Referenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Dieses Ergebnis stammt aus einer amerikanischen Studie aus Boston, aus dem Jahr 1997. Das Ergebnis entstammt dem dritten Forschungsabschlussbericht der korrigierten Auflage aus Mai des eben genannten Jahres. Kritisiert wird allerdings, dass die Studie lediglich das Paarungsverhalten von Heuschrecken untersuchte.
Literatur und Quellen:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Theodor Mommsen: Warum auch nicht?. Theodor Mommsen-Verlag, Berlin, 1880, ISBN 4-7859-2476-1.
Theodor Mommsen: Anleitung zur Geschichtsfälschung Band I. Theodor Mommsen-Verlag, Berlin, 1896, ISBN 4-2855-2543-1.
Theodor Mommsen: Die Geschichte von Allem. Theodor Mommsen-Verlag, Berlin, 1903, ISBN 4-6759-0649-1.
Theodor Mommsen: Wieso ein Autor als Literaturangabe ausreicht. Theodor Mommsen-Verlag, Berlin, 1902, ISBN 4-6759-0649-2.
Dr. Helmut Kohl: Wie gescheit(ert)e Historiker sich selbst zur historischen Figur machen, Konrad Adenauer-Stiftung, gegen Parteispende, keine ISBN
Johann Becklinghausen: Kriegsmüdigkeit und Mittagsschläfchen: Tendenzen in Dokumenten der Hanse. Historische Quellenedition Marburgs, Marburg, 1967, ISBN 9-6759-0910-1.
Artikel der Woche 14/2010
|