Benutzer:NaturalBornKieler/Labor5

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Wichtige Entscheidungen trafen die Germanen im Thing, einer Vollversammlung, die an speziell geweihten Kultstätten stattfand.

Die Germanen waren ein urwüchsiger Völkerhaufen, der vor ungefähr 2000 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschland siedelte, sich mit wechselndem Erfolg mit den Römern anlegte und sich schließlich im Zuge der Völkerwanderung über die ganze Welt verstreute. Reste dieser Barbarenvölker sind noch heute an der Südküste Mallorcas anzutreffen.

Urpsrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wo die Germanen genau herkamen, ist umstritten, sicher ist aber, dass sie ursprünglich Indogermanen hießen. Das deutet darauf hin, dass sie aus Indien oder Indonesien kamen; eine andere Theorie geht davon aus, dass sie von den Indianern abstammen. In jedem Falle sind sie entwicklungsgeschichtlich irgendwo zwischen dem Neandertaler und dem Homo sapiens anzusiedeln.

Aus ihrer Urheimat, wo immer diese gewesen sein mag, brachten die Germanen einen großen Hunger nach Sonne mit. Dieser Charakterzug bestimmte ihre Geschichte von Anfang an. Sie waren stets unzufrieden mit dem Wetter in ihrer neuen Wahlheimat und brachen oft in großen Gruppen in vermeintlich wärmere Gefilde auf.

Bezeichnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie jeder Kreuzworträtselexperte weiß, verwendeten die Germanen als Hauptwaffe den Wurfspieß, den sie Ger nannten. Manche Germanen entwickelten eine geradezu obsessive Freude am Aufspießen von Feinden, Wild und anderem Grillfleisch mit ihrem Ger; diese Obsession wurde bereits von antiken Psychologen als Ger-Manie bezeichnet. Von der Boulevardpresse wurde dies schnell aufgegriffen und alle Germanen durch die Bank als ger-manisch verunglimpft.

Römer und Germanen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während die Germanen rastlos zwischen Rhein und Weichsel herumzogen, immer auf der Suche nach gutem Ackerboden, grünen Weideplätzen und sonnigen Stränden, entstand, von ihnen zunächst unbemerkt, südlich der Alpen das römische Weltreich. Die Römer bauten Städte, Straßen, Bäder, Plantagen, Zirkusarenen und nannten das ganze Zivilisation. Wer nicht dazugehörte, wurde als Barbar beschimpft. Schließlich besaßen sie sogar ein eigenes Meer, das Mare nostrum (Mittelmeer).

Irgendwann, es muss um 120 v. Chr. gewesen sein, bekamen die Germanen zum ersten Mal Wind von der Sache. Eine neugierige Germanenfamilie schaute zum ersten Mal nach, was hinter den Alpen so vor sich ging. Sie erzählten ihre Urlaubserlebnisse im Freundeskreis weiter, und seitdem ließ der sonnige Süden den Germanen keine Ruhe mehr.

Kimbern und Teutonen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im besagten Jahr 120 v. Chr. herrschte insbesondere im heutigen Schleswig-Holstein extrem schlechtes Wetter. Sturmfluten suchten die Küsten heim, Starkregen zerstörte die Strände und die touristische Infrastruktur, zahlreiche Strandkorbflechter wurden arbeitslos. Abends saßen die Kimbern und Teutonen beim Met zusammen und jammerten über die entgangenen Urlaubsfreuden. Besonders die Frauen lagen ihren Kriegern mächtig in den Ohren, dass es so nicht weitergehen könne.

Man packte also zusammen und beschloss, der Sache mit dem sonnigen Süden jetzt einmal ernsthaft auf den Grund zu gehen. Einige hunderttausend Menschen setzten sich in Bewegung und mussten zunächst einmal die Erfahrung machen, dass der Verkehr ziemlich ins Stocken geraten kann, wenn alle gleichzeitig ins Warme wollen.

Beim Anblick eines hochgewachsenen, wilden Germanen brach römerseits erst mal das große Zittern aus.

Auf ihrem Weg nach Süden durchquerten sie die deutschen Mittelgebirge und gelangten zunächst in das Gebiet des heutigen Österreich. All diese Gegenden waren damals von Kelten bewohnt; die Kelten hatten jedoch für Touristen nichts übrig und verzogen sich schnell Richtung Atlantik. An den Alpen angekommen, besorgten sich die Germanen an einer Raststätte erstmal eine aktuelle Straßenkarte und fanden heraus, dass es durchaus ein paar gangbare Pässe über die Alpen gab.

Wie bei Gruppenreisen üblich, gerieten sich die Teilnehmer anlässlich solcher Pausenzeiten etwas in die Haare, und der ganze Verein löste sich in mehrere Gruppen auf. Die einen wollten direkt nach Italien vorstoßen, die anderen meinten, an der Côte d'Azur sei es bestimmt noch netter, und wieder andere meinten, hier sei es doch auch schön und man könne ja wenigstens mal ein paar Tage zum Grillen bleiben.

Inzwischen waren auch ein paar Römer aufgetaucht und wollten darauf hinweisen, dass Italien auf einen solchen Touristenansturm gar nicht vorbereitet sei. Da die Kimbern und Teutonen zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich einen sitzen hatten, kehrten sie den Proll heraus und vermöbelten die Römer. Dieser unglückliche Verlauf der ersten persönlichen Begegnung zwischen Römern und Germanen bestimmte den schlechten Ruf der Germanen im Süden für die nächsten Jahrtausende. Die Römer sprachen von diesem Zeitpunkt an vom Furor Teutonicus. Und dabei hatten sie erst die Männer kennengelernt.

Als die Römer von dieser Schlägerei in der Zeitung lasen und erfuhren, dass die Kimbern und Teutonen über kurz oder lang bei ihnen einfallen würden, hatten sie zunächst mal die Tuniken voll. Während die Germanen in Südfrankreich und Spanien schon mal proberandalierten, hatte der römische General Gaius Marius allerdings den rettenden Einfall: Um die germanischen Proleten zu überwältigen, mussten die römischen Proleten ran! Marius sorgte dafür, dass das römische Proletariat bewaffnet wurde. Außerdem erfand er den Legionsadler, einen Vorläufer der heutigen Fanartikel, der die proletarischen Legionäre so ähnlich zusammenschweißen sollte wie heutzutage der gemeinsame Fußballverein. Und es funktionierte! Gerade wollten die Germanen ihre Badehandtücher wieder an den Mittelmeerstränden ausbreiten, da erschienen die römischen Unterschichtenlegionäre mit ihren frischpolierten Legionsadlern und sorgten für eine Revanche für die österreichische Schmach.

Damit hatten die Römer sich für eine ganze Weile Ruhe vor den Germanen verschafft. Aber bei den Germanen blieb die Erinnerung an Sonne, Strand und Mittelmeer im kollektiven Gedächtnis haften, ebenso wie bei den Römern der Schrecken vor den rüpelhaften Nordleuten.

Cäsar und Ariovist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der nächste Römer, der es mit Germanen zu tun kriegte, war Gaius Julius Caesar, übrigens ein Schwiegerneffe des Marius. Er machte eine längere Bildungsreise durch Gallien, das - wie wir heute wissen - auf dem Gebiet des heutigen Frankreich lag. Cäsar wusste dies allerdings noch nicht und konnte Gallier bzw. Kelten auch nicht von Germanen unterscheiden. Das war ja auch nicht so einfach. Beide waren Barbaren, beide hatten unaussprechliche Orts- und Stammesnamen und rasierten sich nicht, noch nicht einmal die Männer. Bei näherem Hinsehen hätte ihm allerdings auffallen können, dass die Gallier zumindest schon so etwas wie Städte besaßen, während die Germanen eigentlich nur eine Art Urwald bewohnten, den sie noch mit Auerochsen und anderem Ungetier teilen mussten.

Cäsar fing damit an, Gallien zu erobern, und spielte dabei oft den einen oder anderen gallischen Stamm gegeneinander aus. Damit verärgerte er versehentlich den germanischen Stammesführer Ariovist. Ariovist hatte bereits einige Jahre vorher begonnen, Gallien zu erobern und die gallischen Stämme gegeneinander auszuspielen, und fand, das Urheberrecht für diese Idee stehe ihm allein zu. Natürlich konnte diese Konkurrenz beiderseits nicht geduldet werden, wie immer, wenn zwei verschiedene Gangsterbosse sich den gleichen Stadtteil als Revier ausgesucht haben.

Zum Leidwesen von Ariovist stellte sich heraus, dass Cäsar zufällig der größte Feldherr aller Zeiten war, oder jedenfalls unter den Top Ten, und in dieser Liga konnte Ariovist nicht mitspielen. Cäsar schlug den Germanen vor, sie sollten lieber östlich des Rheins wohnen bleiben, so dass er in Ruhe Gallien erobern konnte. Dieses Angebot war eigentlich recht fair, denn genausogut hätte Cäsar auch gleich Germanien miterobern können; zu diesem Zweck führte er ständig ein paar tragbare Rheinbrücken mit. Allerdings musste er auch ab und zu bei seinen Wählern in Rom vorbeischauen und war deshalb zu Zugeständnissen bereit. Die Germanen blieben also erstmal rechts des Rheins in ihren Urwäldern, und Cäsar konnte zu Hause ein paar schöne Gruselgeschichten über die schrecklichen germanischen Barbaren erzählen, die sich gut verkauften.

Augustus beim Checken der neuesten Messages von seinem Stiefsohn, der gerade in Germanien roamt.

Drusus und die Germania[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Cäsar folgte bei den Römern Augustus, der wiederum ein Großneffe von Cäsar war. Bei den Römern herrschte zu dieser Zeit eine schlimme Neffenwirtschaft, so ähnlich wie bei Donald Duck heutzutage. Augustus hatte eine Menge Zeit, weil er im Gegensatz zu einigen seiner Vorgänger und Nachfolger nicht ermordet wurde, und eines Tages fiel ihm beim Blick auf seinen Globus auf, dass es immer noch Gegenden auf der Welt gab, die Rom noch nicht erobert hatte. Das erschien ihm für ein Weltreich irgendwie peinlich, und nur so ist zu erklären, dass sich einige Römer aufmachten, nun doch die germanischen Urwälder zu erobern.

Anführer dieser Legionen war Drusus, ein Stiefsohn von Augustus, dem gerade keine Neffen zur Verfügung standen. Aufgrund seines auch für einen Römer wirklich beknackten Namens war Drusus gern bereit, in die germanischen Urwälder aufzubrechen. Erstens kannte ihn dort niemand, und zweitens konnte man sich als Römer einen neuen Namen zulegen, wenn man irgendwen besiegt hatte. Als Belohnung für die Eroberung Germaniens winkte Drusus der neue Name Germanicus.

Drusus zog mit seinen Legionen also vom Rhein aus hier und da durch Germanien, tauchte mal am Main, an der Lippe oder auch am Ijsselmeer auf (er konnte ja nicht wissen, dass mal Holland darauf wachsen würde). Die germanischen Stämme, durch deren Land er zog, leisteten keinen besonderen Widerstand, weil sie sich dachten, es sei ja genug Urwald für alle da. So konnte Drusus bei seinen Besuchen in Rom behaupten, er habe Germanien bis zur Elbe erobert, während die Germanen gar nichts davon wussten, dass sie inzwischen schon Römer waren. Augustus kam es auch nicht so darauf an, er wollte nur ein paar neue Grenzen auf seinen Globus einzeichnen dürfen.

Nachdem Drusus nun also damit geprahlt hatte, die Elbe sei die neue Grenze des römischen Reiches, dachte er bei sich, er sollte zumindest auch einmal bis an die Elbe gereist sein. Im Jahre 9 v. Chr. drang er auch tatsächlich bis an das Elbufer vor, an einer Stelle, wo heute die Stadt Magdeburg inmitten blühender Landschaften steht. Hier begegnete ihm ein riesenhaftes germanisches Weibsbild, eine Walküre von wagnerschen Ausmaßen, und hielt ihm mit donnernder Stimme eine zweistündige Strafpredigt. Es war die Germania persönlich, Sinnbild und Urmutter der Germanen, eine Göttin, eine Furie, unbeschreiblich, jedenfalls blieb ihm anschließend die Spucke weg. Möglicherweise hatte er auch nur etwas Falsches geraucht, auf jeden Fall machte er auf der Stelle kehrt, berichtete seinen Unterführern stammelnd von der Erscheinung und hetzte dann auf seinem schnellsten Pferd zurück Richtung Rhein. Es war nicht sein Tag, oder in diesem Zustand hätte er nicht auch noch reiten sollen, jedenfalls setzte er den Gaul unterwegs irgendwo gegen die Leitplanke, brach sich dabei die Knochen und verreckte in den Tiefen von Germaniens Urwäldern.

Varus und Arminius[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ich will erzählen von Arminius, der dazu ausersehen war, in einer Zeit der großen Abenteuer seine Stirn, hinter der sich viele Sorgen verbargen, mit der Juwelenkrone von Germanien zu schmücken.

Da Drusus nicht mehr erzählen konnte, wie es wirklich in Germanien stand, nahm Augustus an, ganz Germanien sei besetzt, und schickte einen bewährten Beamten namens Publius Quinctilius Varus aus, um Städte, Legionslager und mehrspurige Römerstraßen zu bauen, und natürlich um Steuern einzutreiben. Er bekam einige Legionen, die aber in erster Linie den Verkehr regeln sollten.

Varus war, wie konnte es anders sein, ein Schwiegergroßneffe von Augustus. Weil er sich bisher nur im Orient auskannte, kam er auf den pfiffigen Gedanken, einige einheimische Berater und Hilfstruppen anzuheuern, die Rom wohlgesonnen waren. Es gab zu dieser Zeit durchaus bereits eine Reihe von Germanen, die nicht so viel Freude am Urwaldleben hatten und sich bereits als Gastarbeiter im römischen Reich durchschlugen.

Römischer Einfluss wirkte zivilisierend und mäßigend auf die germanischen Barbaren, führte aber auch oft zu kulturellen Konflikten.

Einer dieser germanischen Romfreunde war Arminius der Cherusker, der in Wirklichkeit Hermann Krauske hieß, seinen germanischen Namen aber zugunsten des lateinischer klingenden Arminius Cheruscus aufgegeben hatte. Arminius war im Kindesalter als Geisel nach Rom gekommen. Das war damals durchaus üblich, Geiselnahmen waren bei frisch unterworfenen Völkern nichts Besonderes - erst heutzutage ist die Geiselnahme durch Bankräuber und Terroristen ein wenig in Verruf geraten.

Arminius hatte die besten Geiselschulen Roms besucht, ein römisches Stipendium erhalten und sogar den Pferdeführerschein machen dürfen, wodurch er in den Rang eines römischen Ritters aufsteigen konnte. In dieser gutbezahlten Stellung kehrte er nun nach Germanien zurück und durfte sich als Berater des Varus betätigen. Gleichzeitig befehligte er eine Truppe germanischer Reiterei, die als römische Hilfstruppen dienten. Die meisten richtigen Römer fielen nämlich bei der Pferdeführerscheinprüfung durch, so dass die römischen Kerntruppen ihre Kriege meist zu Fuß führen mussten. Reiterei wurde günstig bei anderen Völkern angemietet.

Nach der Rückkehr nach Germanien liest sich die weitere Lebensgeschichte des Arminius wie eine Mischung aus einem Rosamunde Pilcher-Roman und der Biographie von Osama bin Laden. Und das war, wie könnte es anders sein, vor allem einer Frau zu verdanken.

Es war ungefähr das Jahr 7 nach Christus, was eigentlich eine merkwürdige Zählung ist, wenn man bedenkt, dass der kleine Christus demnach um diese Zeit in der väterlichen Zimmermannswerkstatt sein erstes Brett vorm Kopf angepasst bekam, aber das ist eine andere Geschichte. Um diese Zeit also kehrte Arminius als junger, schneidiger Reiterführer im Gefolge des Varus nach Germanien zurück. Das wurde bei Cheruskers, d. h. Familie Krauske, natürlich groß gefeiert, man kann sich eine fröhliche Festtafel im väterlichen Urwald vorstellen, zu der Arminius und Varus eingeladen waren und bei der sich auch jede Menge Verwandtschaft einfand, unter anderem der Fürst Segestes, ein Freund seines Vaters.

Alle Cherusker waren zu dieser Zeit große Römerfans, und als Segestes hörte, dass ein großer Tross Römer zu Besuch kam, hatte er sich in den Kopf gesetzt, seine schnuckelige Tochter Thusnelda vorzuführen und sie nach Möglichkeit mit einem hochgestellten Römer zu verheiraten. An der Festtafel jedoch kam das blonde Germanenmädel ausgerechnet neben Arminius zu sitzen, und nun übernahmen die Hormone die Regie.

Die Begegnung mit der wilden Thusnelda zog Arminius glatt die Sandalen aus.

Arminius hatte seit seinen Kindertagen keine germanische Frau mehr getroffen. Seine Pubertät hatte er in Rom durchgemacht, seine ersten Erfahrungen mit Frauen hatte er mit Römerinnen erlebt. Wie viele seiner germanischen Mitgeiseln war er als eine Art Kuriosität von Orgie zu Orgie weitergereicht worden. Doch nun saß statt einer zarten, zivilisierten, wohlriechenden, hochfrisierten, schwarzgelockten Römerin plötzlich eine handfeste, biertrinkende, grölende, langhaarige Blondine neben ihm. Er erfuhr, dass sie reiten konnte (sogar auf Pferden), jagen, fischen, Bäume fällen, und was sonst im Urwald noch so täglich zu tun war. Arminius war sofort hinüber.

Auch Thusnelda war von dem weitgereisten römisch-germanischen Krieger gebührend beeindruckt, und als der Abend fortschritt und Bier und Met ihre Wirkung entfalteten, sahen die beiden sich bereits nach einem geeigneten Heuschober um, in dem man eine Weile verschwinden konnte. Aber Segestes machte der Turtelei ein Ende, bevor es interessant wurde. Ihm gefiel es gar nicht, dass seine Tochter sich nun doch wieder für einen Germanen begeisterte, wo doch gerade so attraktive Römer im Angebot waren. Er schleifte sie davon und verordnete ihr eine Nacht Zeltarrest.

Sicherlich ist noch mehr vorgefallen an diesem Abend. Vermutlich hat Varus in bierseliger Stimmung einige blöde Witze über Thusnelda gerissen, die beim frisch verliebten Arminius gar nicht gut ankamen. Der genaue Ablauf des Abends muss von den Archäologen noch rekonstruiert werden, sicher ist aber, dass Arminius unter Einfluss von Bier, Wut und Samenstau drei folgenschwere Entschlüsse fasste: die Römer ab sofort doof zu finden, wieder ein richtiger Germane zu werden und Thusnelda zu heiraten, ob ihr Vater dagegen war oder nicht.

Arminius konvertierte gewissermaßen vom Römerfreund wieder zum „richtigen“ Germanen, und ein Konvertit ist, wie man weiß, immer der größte Eiferer. Plötzlich konnte ihm nichts mehr germanisch genug sein, er wollte noch germanischer sein als die übrigen Cherusker, die sich mit dem Römern ganz gut arrangiert hatten. Heimlich begann er, seinen germanischen Reiterkriegern Schauergeschichten über die Römer zu erzählen: bei den Römern werde man gezwungen, drückende Steuern zu zahlen, sich zu waschen und zu rasieren, komische Bettlaken anzuziehen und unaussprechliche, exotische Speisen zu essen. Irgendwann in den nächsten Monaten brachte er es zuwege, dass die Stimmung der germanischen Hilfstruppen kippte.

Arminius war zwischen römischer und germanischer Kultur hin- und hergerissen. Das macht einige seiner modischen Fehlgriffe erklärlich.

Man muss an dieser Stelle anmerken, dass es bereits zuvor einem anderen Germanen gelungen war, die Römer zu ärgern, nämlich dem Markomannenkönig Marbod. Die Markomannen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits ein eigenes Königreich an der Moldau gegründet und waren der römischen Eroberung mit etwas Glück entgangen. Arminius konnte also mit einer gewissen Berechtigung behaupten, dass die Römer nicht unbesiegbar waren. Die Idee, auch mit den Cheruskern ein eigenes Königreich zu gründen, schien ihm sehr reizvoll, und eine Idee, wer König werden könnte, hatte er auch schon.

Nachdem er also eine große Schar germanischer Krieger davon überzeugt hatte, dass man gegen die Römer vorgehen müsse, versammelte er sie alle eines Tages um sich und hielt ihnen eine Rede. Das hatte er noch bei den Römern gelernt, dass ein Feldherr – oder wer es werden wollte – sich mit einer rhetorisch ausgefeilten Ansprache an seine Männer wenden und ihnen den richtigen Kampfgeist einflößen muss. Was er sagte, war ungefähr dies:

„Freunde! Germanen! Landsleute! Wir haben eine gewaltige Aufgabe vor uns! Gegen uns steht das römische Heer, eine gefürchtete Streitmacht, eine disziplinierte Kriegsmaschinerie, die in den letzten hundert Jahren niemals in offener Feldschlacht besiegt wurde! Wie sollen wir gegen sie vorgehen? Sollen wir es mit List, Heimtücke und Verrat anstellen, wie der feige, niederträchtige Loki es tun würde? Oder sollen wir ihnen aufrecht und geradeheraus begegnen wie Odin, Mann gegen Mann, um unser Blut zu vergießen für unsere geliebte Heimat, und mit erhobenem Schwert nach Walhalla einzugehen?“

Die Germanen waren begeistert von ihrem mitreißenden jungen Anführer, der ihnen sogar ein Mitspracherecht bei der Kriegführung einräumen wollte. Den Feinheiten der geschliffenen römischen Rhetorik konnten sie allerdings nicht recht folgen, und so antworteten sie auf die rhetorische Frage und riefen: „Mit Verrat natürlich! ... Hinterhalt, Hinterhalt! ... List und Tücke! Loki vor!“

Eigentlich hatte Arminius sich die Reaktion seiner Krieger anders vorgestellt – aber nach Gesprächen mit seinen engsten Beratern ließ er sich schließlich auch davon überzeugen, dass ein toter Held geringere Chancen hatte, König der Cherusker zu werden, als ein lebender Verräter. Er stellte nur eine Bedingung: Den genauen Hergang des Kampfes dürfe in den nächsten zweitausend Jahren niemand erfahren, und auch der Ort des Verrats musste geheim bleiben. So erhoffte er sich noch gewisse Chancen auf einen ehrenvollen Platz in den Geschichtsbüchern.

Während unsere germanischen Helden ihren heldenhaften Verrat planten, ahnten sie nicht, dass ein gemeiner Verräter unter ihnen war. Segestes, der seine Schwiegervaterträume durch Arminius zerstört sah, hatte genug von dessen Plänen aufgeschnappt und beschloss, die ganze Sache bei den Römern anzuzeigen. Er suchte Varus in seinem Quartier auf und versuchte, ihm die Falle zu erklären, in die Arminius ihn locken würde. Varus überlegte: Sollten die Germanen, einschließlich der germanischen Hilfstruppen und Arminius selbst, alle Verräter sein? Oder handelte es sich nur um einen kleinkarierten Racheakt des Segestes, der sein Töchterchen immer noch jedem höhergestellten Römer als gute Partie anpries? An Arminius schien ihm nichts verdächtig, außer vielleicht dass dieser in letzter Zeit seltener die Bäder besuchte, die die römischen Besatzer gerade überall aus dem germanischen Boden stampften.

Nein, Varus war zuvor mit den Aufständischen in Syrien und Judäa fertig geworden, und gegen diese orientalischen Fanatiker waren die Germanen die reinsten Waisenkinder. Wenn irgendwo im Urwald ein paar von ihnen aufmuckten, dann würde er sie züchtigen, aber mit großen Problemen rechnete er nicht. Er speiste Segestes daher mit ein paar Floskeln aus seinem breiten Repertoire an Politikergeschwätz ab und komplimentierte ihn hinaus.

Anschließend machte sich die ganze Römertruppe reisefertig, denn der Herbst brach an. Germanien besetzen und zu einer römischen Provinz umbauen war eine Sache, aber deshalb musste man nicht gleich den Winter im germanischen Urwald verbringen. Am Rhein waren bereits ein paar schöne Römerstädte und Legionslager entstanden, und Varus hatte die Absicht, sich mit seinem Besatzungsheer über den Winter dorthin zurückzuziehen, und vielleicht auch ein paar Wochen Heimaturlaub in Italien einzulegen, um mal ins Theater oder zu einer Kreuzigung zu gehen.

Der Teutoburger Wald
ist genausowenig real wie Bielefeld oder die Mondlandung. Jahrtausende nach der Schlacht kamen einige clevere Tourismusmanager auf den Gedanken, den trostlosesten Teil Westfalens in Teutoburger Wald umzubenennen, um den Fremdenverkehr zu fördern.

Gerade als sich der römische Tross in Bewegung setzte, sprengte Arminius auf seinem Ross ins römische Lager und verlangte Varus zu sprechen. Atemlos berichtete er dem römischen Feldherrn, dass einige kleinere Germanenstämme angefangen hätten, gegen die Römer zu stänkern, die römischen Steuereintreiber zu teeren und zu federn und Augustus-Karikaturen an die Externsteine zu malen. Varus war empört, gleichzeitig es kam ihm aber auch ganz gelegen, dass seine Legionen nach dem geruhsamen Sommer noch ein bisschen Kampfeinsatz zu sehen bekommen könnten, so dass sie nicht vollkommen einrosteten. Er fragte Arminius, wo die aufmüpfigen Stämme denn zu finden seien.

Mit der Antwort im Teutoburger Wald konnte er allerdings nicht viel anfangen, denn er kannte die Wälder Germaniens noch nicht alle beim Namen. Tatsächlich gab es den sogenannten Teutoburger Wald auch überhaupt nicht, es handelte sich um eine Erfindung des Arminius, der vermeiden wollte, dass man später einmal herausfand, wo sich die bevorstehende Schlacht genau abgespielt hatte. Er fertigte eine Karte für Varus an und versicherte ihm, es sei ohnehin nur ein kleiner Umweg auf seinem Weg Richtung Rhein, die Legionen könnten auf gut ausgebauten Wegen flott marschieren, den Aufständischen schnell eine Lektion erteilen und rechtzeitig zu den ersten Zirkusspielen im September zu Hause sein.

Mit diesen Worten stieg Arminius wieder aufs Pferd, murmelte etwas davon, dass er die germanische Reiterei zusammenrufen müsse, um Varus zu unterstützen, und verabschiedete sich auf germanisch. Varus schöpfte keinen Verdacht, sondern rieb sich die Hände und ordnete an, dass die Legionen den von Arminius angegebenen Weg einschlagen sollten.

Was wie ein gemütlicher Waldspaziergang begann ...
... entwickelte sich zu einem Horrortrip im unwegsamen Moor.

Doch was anfangs noch wie ein guter Weg aussah, verwandelte sich im Laufe einiger Tagesmärsche in einen Alptraum. Die Legionen konnten nicht in breiter Front marschieren, sondern mussten bald auf einem schmalen Pfad in Zweierreihen vorrücken. Bei etwa zwanzigtausend Mann bedeutete dies, dass die Nachhut erst kurz vor Mittag überhaupt losmarschieren konnte, während die Vorhut bereits kurz nach Mittag den Marsch beenden und die Zelte aufbauen musste. Dazwischen bewegte sich neben den eigentlichen Kampftruppen noch der Gepäcktross, in dem die legionseigenen Fressalien, Waffen und Kriegsmaschinen, Soldgelder, und der luxuriöse Hausstand der Befehlshaber transportiert wurde. Die Römer waren für die Schnelligkeit ihrer Armeen bekannt, aber in den Tiefen der germanischen Wälder kamen sie nur noch im Schneckentempo voran.

Varus hielt sich peinlich genau an seine Armeevorschriften, baute jeden Abend ein ordnungsgemäßes Lager mit Wall und Palisade, stempelte die Wanderpässe seiner Legionäre ab, und dachte sich im Stillen neue Steuern für die Germanen aus, die ihm so viel Ärger machten. Eine Baumsteuer zum Beispiel, die würde die Germanen das Fürchten lehren. Oder eine Regensteuer. Anscheinend regnete es in Germanien ununterbrochen, jedenfalls in dem Teil, den er gerade durchquerte. Die Trosswagen blieben im Schlamm stecken, die Soldmünzen begannen zu rosten, die Legionäre bekamen Schnupfen und Rheuma und vor allem Heimweh.

Dann begannen die Angriffe der Germanen. Aus den Tiefen der Wälder wurden plötzlich Speere und andere Geschosse auf den Marschzug geschleudert, Nachzügler wurden von germanischen Reitertruppen eingekesselt, der Gepäcktross wurde ausgeraubt, Bäume fielen plötzlich auf die Legionäre, die Vorhut geriet in Fallen und Hinterhalte. Die römischen Unterführer schickten sich gegenseitig Kuriere mit Panikmeldungen und sich widersprechenden Befehlen. Varus blätterte mit zittrigen Händen in seinem Feldzugshandbuch, aber das Kapitel Verhalten bei irregulären Angriffen in unübersichtlichem Gelände musste wohl irgendjemand herausgerissen haben. Schließlich ließ er seine Trompeter das Signal zum Verschanzen geben.

Daraufhin begannen die Legionäre, vorschriftsmäßige Marschlager zu errichten, Bäume für Palisaden zu fällen, Gräben und Latrinen auszuheben. Wenn man aber gerade von einem Hagel germanischer Speere getroffen wird, kann das die Schanzarbeiten deutlich erschweren. Mittendrin ertönte dann wieder ein anderes Signal, etwa Abmarsch oder Essensausgabe. Anscheinend hatten die germanischen Hilfstruppen auf einigen Anhöhen ihre eigenen Trompeter stationiert und störten damit die römische Befehlskette.

Die typische Ausrüstung eines gewöhnlichen römischen Legionärs bildete für einen Germanen eine begehrte Beute.

Es dauerte drei Tage, bis die gesamte römische Streitmacht in Chaos und Verwirrung untergegangen war. Wer nicht von den Germanen niedergemacht wurde, verirrte sich in den Sümpfen oder ging an einer unbehandelten posttraumatischen Belastungsstörung zugrunde. Als Varus erkannte, dass er Rom eine epochale Niederlage eingebrockt hatte, stürzte er sich aus Verzweiflung in sein eigenes Schwert. (Sich im Falle einer schweren Niederlage oder Blamage ins eigene Schwert zu stürzen, gehörte zur Grundausbildung eines römischen Patriziers und wurde regelmäßig geübt.) Nur eine Handvoll römischer Legionäre entkam dem Gemetzel und schlug sich in den nächsten Wochen irgendwie an den Rhein durch.

Sieg! Beute! Die Germanen stürzten sich auf die herumliegenden Besitztümer der Römer, rafften Waffen, Trosskarren, Vorräte, Steuer- und Soldgelder, Pferde und Wertsachen der römischen Offiziere zusammen. So manch ein Germane bekam an diesem Tag seine ersten Sandalen oder seinen ersten plüschbesetzten Helm. Dann wurde gefeiert, gezecht und gegessen. Römer gegrillt, Römer am Spieß, Römer in Pilzsoße, Römertopf Jäger Art – die Germanen futterten, bis sie umfielen. Die Reste wurden den Göttern geopfert.

Und Arminius war jetzt der Größte. Er konnte schon einmal anfangen, an seiner Krone zu schnitzen. Aber vorher hatte er noch einiges zu erledigen. Zunächst befahl er, einen größeren Teil der römischen Überreste einzusammeln, an einen weit entfernten Ort zu verfrachten und dort über ein größeres Gebiet verteilt zu vergraben. Damit wollte er endgültig sichergehen, dass der wahre Ort der Schlacht niemals entdeckt werden könnte.

Er ließ die Legionsadler der drei Legionen als Trophäen an die beteiligten Stämme verteilen. Den Kopf des Varus schickte er an den Markomannenkönig Marbod (siehe oben). Damit wollte er entweder angeben oder aber Marbod ermutigen, nun ebenfalls auf die Römer einzuschlagen. Marbod tat ihm allerdings nicht den Gefallen. Stattdessen packte er den Varuskopf behutsam in dekoratives Geschenkpapier und sandte ihn weiter an Kaiser Augustus, mit der Bitte, die Markomannen doch weiter in Ruhe zu lassen, sie könnten nichts dafür.

Als Augustus den Kopf des Varus erhielt, kam er ins Grübeln. Der Kopf war praktisch alles, was von den drei Legionen in Germanien übrig war, und auch dieser Rest war schon ziemlich unansehnlich. Er stellte den Kopf auf einen Sockel und sagte zu ihm: „Quinctilius Varus, gib mir meine Legionen wieder!“ Der Kopf antwortete nicht. Augustus war zu diesem Zeitpunkt schon über siebzig, hatte Rom etwa fünfzig Jahre lang beherrscht und war inzwischen geistig etwas angeschlagen, so dass er auch mit abgetrennten Feldherrnköpfen zu sprechen versuchte. Er machte es danach auch nicht mehr sehr lange. In einem seiner letzten lichten Momente riet er seinem Erben Tiberius, die Eroberung Germaniens aufzugeben – sollten die Germanen sich doch gegenseitig die Köpfe einschlagen.

Damit ist der actionreichere Teil der Arminiusgeschichte erzählt, und nun wird es endgültig melodramatisch. Wir erinnern uns, dass die liebliche Thusnelda ein wesentlicher Auslöser des ganzen Ärgers gewesen war, und nachdem Arminius nun auf ganzer Linie gesiegt hatte, war er in Stimmung, etwas für sein privates Glück zu unternehmen. Er ritt zu Segestes, stellte sich dort als neuer König der Germanen vor und versuchte den Fürsten zu bewegen, einer Heirat mit seiner Tochter zuzustimmen. Doch Segestes lehnte brüsk ab, denn er hielt es trotz des germanischen Sieges immer noch mit den Römern. Es kam zum Streit, beide Fürsten knurrten sich an, beide blieben stur. Die Verwandtschaft der Cherusker mit den heutigen Ostwestfalen war unverkennbar.

Thusnelda beobachtete den Streit heimlich, und als Arminius schließlich spätnachts unverrichteter Dinge wieder davonreiten wollte, schlich sie zur Hintertür hinaus und sprang zu ihm aufs Pferd. Gemeinsam sprengten sie davon. Familie Segestes bemerkte den Verlust der Tochter erst am nächsten Morgen. Der nächste Zoff war vorprogrammiert, aber das focht Arminius nicht mehr an, und die beiden heirateten nun dennoch.

Ihre Flitterwochen waren lebhaft, aber kurz - die Zeit reichte für Arminius gerade so aus, seine frischgebackene Gemahlin zu schwängern. Schließlich brauchte er für sein zukünftiges Königreich ja neben einer Krone auch einen Thronerben. Noch während die beiden so vor sich hin schwängerten, drang Segestes mit ein paar guten Freunden in das Brautgemach ein, zog Arminius eins über den Schädel und nötigte seine Tochter, unter Bewachung wieder zu ihrer Familie zurückzukehren. Sie wurde in einer Festung des Segestes gefangengesetzt.

Das konnte sich Arminius natürlich nicht bieten lassen. Noch mit leicht brummendem Kopf rief er seine treuen Germanenreiter zusammen, um die zweimal geraubte Braut ein weiteres Mal zurückzurauben. Die Gefolgsmänner trabten auch brav an, vor der Burg des Segestes brachten sie aber nicht allzuviel zustande. Es war eben doch einfacher, ein verängstigtes römisches Heer zu vernichten, als zu Pferd eine Burg zu erobern. Nicht, dass die Burg des Segestes besonders wehrhaft gewesen wäre, sie bestand wie alle Burgen damals größtenteils aus Holz, Flechtwerk und Spucke. Ein paar erfahrene Brandstifter hätten sie schnell zerstören können, aber solange sein geliebtes Weib in der Burg gefangengehalten wurde, konnte Arminius natürlich nicht so vorgehen. Er befahl daher abzusitzen, und richtete sich mit seinen Mannen auf eine längere Belagerung ein.

Während Thusnelda hinter einem vergitterten Turmfenster ihrem Liebsten zuwinkte und zwischendurch das Personal ihres Vaters mit merkwürdigen Gelüsten nach sauren Gurken und Joghurt terrorisierte, während Arminius in seinem Zelt saß und seine Reiterschar ruhelos um die Burg herumritt, traten plötzlich wieder die Römer auf den Plan.

Sie hatten einen neuen Feldherrn, nämlich Germanicus, Sohn des Drusus, Großneffe des Augustus, Adoptivsohn des Tiberius und auch sonst mit allen nennenswerten Römern seiner Zeit verwandt. Von ihm erwartete Rom, dass er die unrühmlichen Folgen der Varusschlacht korrigieren würde. Dafür bekam er acht Legionen, und den Namen Germanicus - sicherheitshalber schon einmal im Voraus. Mit seinem gewaltigen Heer zog er nun durch Germanien und wunderte sich, dass er nirgendwo auf Germanen traf. Er wusste ja nicht, dass alle Germanen gerade damit zu tun hatten, eine Familienangelegenheit zu klären.

Dieser Triumphbogen wurde später für Germanicus errichtet. Es ist eine Spezialanfertigung mit zwei Bögen, weil der Feldherr unbedingt mit einem Zweispänner hindurchfahren wollte.

Er fand zwar keine germanischen Krieger, aber dafür fand er etwas anderes. Nämlich den Ort der Varusschlacht, über den bis dahin noch kein Gras gewachsen war. Immerhin konnte er also den Versuch machen, die ganze peinliche Angelegenheit möglichst gründlich zu vertuschen. Er sorgte dafür, dass die sterblichen Überreste der drei römischen Legionen (das waren in erster Linie abgenagte Knochen) ein ordentliches Begräbnis bekamen. Anschließend vergatterte er seine eigenen Leute, den Ort der schauderhaften Niederlage für immer geheimzuhalten - in diesem Punkt hatte er das gleiche Interesse wie Arminius.

Nach der Aufräumaktion wusste Germanicus nicht recht, wie er nun weitermachen sollte. Da erreichte ihn eine Brieftaube von Segestes mit einem längeren Luftpostbrief, in dem der germanische Fürst berichtete, er werde von Arminius belagert. Alle Römer, die dieser Brief erreiche, würden gebeten, ihm zu Hilfe zu eilen. Hierfür versprach Segestes eine reiche Belohnung.

Das klang gut. Germanicus ließ sich die Brieftaube in einer leckeren Weinsauce schmecken und marschierte dann in die von Segestes angegebene Richtung. Niemand sagte ihm, dass es eine schlechte Idee sein könnte, einer germanischen Wegbeschreibung zu folgen. Die Römer, die diese Erfahrung gemacht hatten, konnten es nicht mehr erzählen.

Doch diesmal ging alles gut. Zumindest wurden die Römer nicht in einem unübersichtlichen Gelände in einen Hinterhalt gelockt. Stattdessen verirrten sie sich aus eigener Kraft im germanischen Urwald. Wie Varus zuvor, versuchte auch Germanicus, durch Trompetensignale Ordnung in seine Truppe zu bekommen. Das gelang zwar nicht vollständig, aber die Germanen in und um Segestes' Burg hörten die Signale und wussten so, dass die Römer im Anmarsch waren.

Arminius war verunsichert. Hätte er doch nur seine eigenen römischen Trompeten mitgenommen, mit denen er die Legionen des Varus noch so erfolgreich in die Irre geführt hatte! Seine Unterführer bedrängten ihn: Sie wollten wissen, ob sie nun weiter die Burg belagern sollten, oder doch lieber die anrückenden Römer angreifen, oder einfach nach Hause gehen.

Arminius hörte noch einmal genau hin und stellte fest, dass es eine ganze Menge römische Trompeten waren, die da näherkamen. Deutlich mehr, als Varus gehabt hatte. Und wo mehr Trompeten waren, waren auch mehr Legionen. Er hatte kein Interesse daran, zwischen einer römischen Übermacht und der Gefolgschaft seines unfreiwilligen Schwiegervaters eingekeilt zu werden. Um aber vor seinen Germanenkriegern nicht als Memme dazustehen, erklärte er ihnen: „Wir machen etwas ganz anderes, etwas, mit dem keiner rechnet!“

Dass Thusnelda
in Wirklichkeit eine Nervensäge war und Arminius nach ihrer Trennung recht erleichtert wieder zum Junggesellenleben zurückkehrte, ist nur eine böswillige Verdrehung der historischen Tatsachen durch interessierte frauenfeindliche Kreise. Dieselben chauvinistischen Gestalten behaupten auch, das heutige Schmähwort Tussi sei von der historischen Thusnelda abzuleiten. Unerhört!

Die Germanen brachen die Belagerung ab, ritten stattdessen einige hundert Meilen weiter und begannen eine Schlacht mit den Markomannen. Hier konnte Arminius ein paar Auswärtspunkte mitnehmen und auf diese Weise vor seinen Germanen weiter als Held dastehen. Politisch und strategisch war das höchst scharfsinnig, aber seine junge Familie war endgültig zerstört. Thusnelda und das ungeborene Kind hatte er zurücklassen müssen.

Als die Römer bei Segestes ankamen, konnten sie nur noch an den großen Mengen Pferdemist vor der Burg erkennen, dass die Burg belagert worden war. Germanicus wurde von Segestes freudig begrüßt und als Befreier gefeiert. Als Germanicus allerdings nach der versprochenen reichen Belohnung fragte, bekam Segestes einen Hustenanfall. Dann fasste er sich, erinnerte sich an seinen alten Plan und bot Germanicus die Hand seiner Tochter Thusnelda als Belohnung an.

Germanicus hatte sich eigentlich eine etwas geldwertere Belohnung vorgestellt, aber ein Rundblick auf Segestes' Anwesen zeigte ihm, dass hier ohnehin nichts zu holen war. Thusnelda wurde vor ihn gezerrt und schob beleidigt die Unterlippe vor, doch der hochgestellte Römer fand sie dennoch attraktiv. Natürlich war er für keinen Augenblick an einer Heirat mit ihr interessiert, aber eine unterhaltsame Abwechslung in den kalten germanischen Nächten mochte sie schon abgeben. Sie wurde also auf einen Wagen verfrachtet und von den Römern mitgenommen. Segestes freute sich diebisch und bat sofort darum, ebenfalls mit den Römern mitziehen zu dürfen. Nach den letzten Episoden war ihm nicht mehr wohl dabei, ohne römischen Schutz in Germanien auszuharren.

Mit seinen acht Legionen, Thusnelda und Segestes irrte Germanicus in den folgenden Jahren durch die germanische Wildnis. Als der Feldherr eines einsamen Abends versuchte, Thusnelda in sein Zelt zu schleifen, klärte sie ihn darüber auf, dass sie die Gemahlin des Arminius und die hoffnungsfrohe Mutter seines zukünftigen Erben sei. Damit konnte sie die Annäherungsversuche des Germanicus zwar erfolgreich unterbinden, allerdings gab sie dem Römer dadurch natürlich gleichzeitig ein Druckmittel gegen Arminius in die Hände. Germanicus versuchte auch mehrmals, Arminius mit seiner gefangenen Frau zu erpressen, aber wegen der schlechten Infrastruktur in Germanien wurden seine Erpresserbriefe nicht zugestellt.

Bei der Teilnahme an aussichtslosen Schlachten trugen römische Offiziere typischerweise solche Silbermasken, um anonym zu bleiben.

Im Laufe dieser Feldzüge kam es noch zu mehreren Schlachten zwischen Römern und Germanen. Die Schlacht bei den Langen Brücken wäre den Römern dabei fast zum Verhängnis geworden: Im tiefen Nebel kamen sie an eine Stelle, die wie eine Brücke aussah. Als sie über die Brücke marschierten, stellten sie jedoch fest, dass das, was sie für eine Brücke gehalten hatten, gar kein Ende nahm. Es handelte sich in Wirklichkeit um einen mit Holzbohlen befestigten Damm, der durch ein riesiges Sumpfgebiet führte. Irgendwann hörte der Damm einfach auf. Die Römer lösten das Problem, indem sie vom Anfang des Dammes die Holzbohlen entfernten und sie am Ende wieder anfügten, so dass sie weitermarschieren konnten. Wenn der Nebel aufriss, sahen sie in einiger Entfernung die Germanen ebenfalls einen Holzbohlendamm durch den Sumpf schlagen. Offensichtlich wollte Arminius ihnen den Weg abschneiden. Aber im Brückenbauen machte den Römern keiner etwas vor, sie gewannen das Wettbrückenbauen mit mehreren Meilen Vorsprung. Die Germanen zogen es daraufhin vor, wieder im Nebel unterzutauchen.

Bei einem Ort namens Idistaviso, irgendwo an der Weser, kam es zum nächsten Scharmützel. Hier gelang es den Römern, die Germanen einzukesseln. Arminius musste zu seinem Entsetzen erkennen, dass er gerade dabei war, den Römern auf freiem Feld einen fairen Kampf zu liefern. Zum Glück bemerkte er dies gerade noch rechtzeitig und gab das Signal zum Rückzug, so dass nur ein geringer Teil der Germanen von den Legionen niedergemacht wurde.

Die letzte berichtenswerte Aktion ist die Schlacht am Angrivarierwall. Dazu muss man wissen, dass die Cherusker seinerzeit ein Nachbarvolk namens Angrivarier hatten, und mit diesen Nachbarn hatte es schon des Öfteren Streit gegeben. Mal beschwerten sich die Angrivarier, dass die Cherusker zu laut feierten und Grillgeruch zu ihnen herüberwehte, dann beschwerten sich wieder die Cherusker darüber, dass die Angrivarier ihre Bäume nicht ordentlich beschnitten und das Unkraut nicht bekämpften. Aus heutiger Sicht ist so ein Streit über Nichtigkeiten unfassbar, aber damals gab es so etwas. Nachdem dieser Streit einige Jahrhunderte lang geschwelt hatte, waren die Altvorderen der beiden Stämme irgendwann übereingekommen, dass eine strikte Trennung beider Stämme das beste sei. Man errichtete daher über Hunderte von Meilen einen Erdwall, der die Cherusker und die Angrivarier trennte. Damit war Ruhe eingekehrt.

An diesem besagten Angrivarierwall also trafen die Römer und die Cherusker zum letzten Mal aufeinander. Auch diese Schlacht gewannen die Römer, jedenfalls ließ Germanicus es so aufschreiben, und die Germanen selbst hatten anscheinend nichts zu schreiben dabei. Dennoch waren die Germanen auch nach der Schlacht nicht besiegt. Sie zogen sich einfach wieder in ihren Urwald zurück, stießen von dort Schmährufe aus und gaben zum Spaß wieder einmal falsche römische Trompetensignale. Germanicus war schwer genervt. Immer wieder gewann er gegen die Germanen, und trotzdem hatte er nichts Brauchbares als Erfolg vorzuweisen.

Das war besonders ärgerlich, weil er es gerade mit einem römischen Quästor zu tun hatte, den ihm der neue Kaiser Tiberius „zur Unterstützung“ auf den Hals geschickt hatte. Ein Quästor im alten Rom war so etwas wie heute ein Steuerprüfer und ungefähr genauso beliebt. Tiberius hatte aus Germanien immer nur Berichte über römische Siege erhalten, gleichzeitig aber auch irrsinnige Beträge für den Sold und die Versorgung der Legionen dorthin senden müssen, und nun wollte er allmählich Ergebnisse sehen. Wenn es nach den Meldungen des Germanicus ging, hätte Germanien inzwischen eigentlich bis zur Oder oder sogar bis zur Weichsel erobert sein müssen, von der Elbe ganz zu schweigen, das war ja ohnehin das Minimalziel.

Der besagte Quästor wollte es nun genau wissen, und Germanicus musste die Toga herunterlassen. Mehrere Jahre hatte er in Germanien gekämpft, acht Legionen durch die Wildnis gehetzt und einige zehntausend Legionäre verschlissen. Das einzige, was er als Erfolg vorzuweisen hatte, waren ein paar germanische Gefangene, und die waren größtenteils freiwillig mitgekommen, bis auf Thusnelda und den inzwischen geborenen Sohn des Arminius, der Thumelicus genannt wurde.

An der Ausgrabungsstätte in Kalkriese (angeblich der Ort der Varusschlacht, tatsächlich aber ein alter germanischer Recyclinghof) entstand diese originalgetreue Reproduktion eines römischen Gouverneurspalastes.

Als Tiberius von seinem Sonderbeauftragten erfuhr, wie es wirklich in Germanien aussah, hatte er verständlicherweise die Nase gestrichen voll und hätte Germanicus am liebsten den Löwen zum Fraß vorgeworfen. Leider war das nicht möglich, denn Germanicus war bereits als nächster Kaiser vorgesehen - das hatte Tiberius dem Augustus noch am Sterbebett versprechen müssen, ja er war sogar genötigt worden, Germanicus zu diesem Zweck zu adoptieren. Und Germanicus war dazu noch äußerst beliebt bei den einfachen Römern, sogar bei seinen Legionen. Tiberius musste sich etwas anderes überlegen, bevor Germanicus die römischen Staatsfinanzen endgültig zugrunderichtete.

Er wendete daher eine Methode an, von der noch heute gern Gebrauch gemacht wird, wenn man eine inkompetente Persönlichkeit loswerden möchte: Tiberius ließ im ganzen Reich verkünden, dass Germanicus in Germanien großartige Siege für Rom erfochten habe, und berief ihn nach Hause zurück, um ihm einen Triumphzug zu bereiten. Anschließend wurde Germanicus nach Asien geschickt, angeblich um dort weiter für Rom zu siegen, aber tatsächlich konnte man ihn dort unauffällig um die Ecke bringen.

Und plötzlich waren die Germanen wieder allein in Germanien. Tiberius beherzigte nun endlich den Rat des Augustus und überließ die Germanen ihren eigenen Streitereien. Die Legionen zogen sich hinter den Rhein zurück, bauten dort eine Menge hübscher Städte, die es heute noch gibt, und beschränkten sich darauf, ab und zu auf der anderen Rheinseite ein wenig zu randalieren, um die Germanen davon abzuhalten, sich dort festzusetzen. Der Rest Germaniens war nun germanisch.

Natürlich war Arminius die plötzliche Ruhe zuerst suspekt. Er trat mit seinen Germanenreitern aus dem Wald hervor und sah sich um, aber kein Römer weit und breit. Er ließ probehalber noch einmal alle römischen Trompetensignale erschallen, die er kannte. Keine Reaktion. Da fackelte er nicht mehr lang und schickte Reiter zu allen Stämmen aus mit der Nachricht, die Römer seien aus Germanien abgezogen. Und er, Arminius, habe sie vertrieben.

Die Reaktion der anderen Germanenstämme war verhalten. Manche schickten eine Glückwunschkarte oder eine Einladung zum Angeln.

Eigentlich, so hatte sich Arminius gedacht, sollte es mit seinem Königtum nun richtig losgehen, wo die Römer endlich fort waren. Aber die meisten Germanen dachten anders. Ohne die Bedrohung durch die Römer hatte man endlich wieder genug Zeit, den Elch zu jagen, Met zu brauen oder sich mal wieder untereinander zu prügeln. Einen Heerführer brauchte man für all das nicht mehr, und einen König erst recht nicht. Die Germanen gingen nach Hause und frönten ihren Hobbys.

Die treuen Germanenreiter, die Arminius während der letzten Jahre gefolgt waren, blieben zunächst bei ihm, wurden aber zunehmend rastlos. Irgendwann fragte einer von ihnen, ob man als reguläre Berufskriegertruppe nicht auch regelmäßig Sold beziehen müsste. Da wusste Arminius, dass es ohne einen adäquaten Gegner mit seiner Macht bergab ging. Um seine Leute bei Laune zu halten, zog er mit ihnen durch Germanien und versuchte, hier und da einen Krieg gegen andere Germanen anzufangen, aber das wollte nicht so recht ins Rollen kommen. Er schrieb Briefe an ein paar Römer, zu denen er noch Kontakt hatte, und fragte an, ob Rom nicht vielleicht mit einer neuen Armee wieder in Germanien auf einen Kriegszug vorbeischauen wolle. Aber er bekam nur Absagen.

Einmal bekam er ein Schreiben seines geliebten Weibs Thusnelda zurück. Sie hatte zusammen mit dem gemeinsamen Sohn eine kleine Mietwohnung in Ravenna erhalten und war ganz begeistert von den Einkaufsmöglichkeiten in einer solchen Großstadt. Zuvor war sie im Triumphzug des Germanicus mitgezogen und hatte so das römische Gesellschaftsleben kennengelernt. Mittlerweile besuche sie regelmäßig Theater, Zirkusspiele und Orgien. Thumelicus gehe es gut, sein Latein mache Fortschritte.

Einige Jahre nach dem Abzug der Römer erhielt Tiberius von einem germanischen Unterfürsten das Angebot, man könne Arminius durch Gift beseitigen lassen. Tiberius bedankte sich freundlich, schrieb aber zurück, dass Rom mit dem gegenwärtigen Zustand ganz zufrieden sei, da sich die Germanen damit beschäftigten, andere Germanen zu bekämpfen. Für die Vergiftung des Arminius könne er daher leider keine Mittel bereitstellen.

Auch sonst wollte niemand dafür zahlen, aber dennoch wurde Arminius im Jahr 21 unserer Zeitrechnung von einem neidischen Verwandten umgebracht. Ein Heldentod war es nicht, denn der war bei den Germanen noch nicht erfunden. Tatsächlich wurde der Tod des Arminius in den Wirren der germanischen Kleinkriege eine Zeitlang gar nicht bemerkt. Daran erkennt man, dass Germanien zu diesem Zeitpunkt wirklich noch keinen König brauchte, und dieser Zustand hielt noch einige Jahrhunderte lang an.

- Nachwirkung -

Das Hermannsdenkmal. Realistischer wäre eine Darstellung gewesen, die Arminius hinter einem Baum versteckt zeigt, aber der Baum wäre zu teuer geworden.

Während in Germanien zunächst niemand mehr von Arminius und seinem Ableben Notiz nahm, waren sich einige römische Kreise seiner Bedeutung durchaus bewusst. Tacitus schrieb: „Unstreitig war er der Befreier Germaniens, der das römische Volk nicht in den ersten Anfängen der Macht, sondern in der höchsten Blüte des Reiches herausgefordert hatte. In den Schlachten von wechselndem Erfolg begleitet, im Krieg unbesiegt, währte 37 Jahre sein Leben, zwölf seine Macht, und noch heute besingt man ihn bei den Barbarenvölkern“. Das stimmte allerdings nicht ganz. Es waren eher römische Matronen, die ihren Kindern von Arminius vorsangen, und das auch nur dann, wenn diese unartig gewesen waren.

Erst mit der Reformation kam Arminius allmählich zurück ins Geschäft. Martin Luther brachte ihn unter dem Künstlernamen Hermann wieder groß raus. Gelehrte begannen, die alten Schriften wieder auszugraben, und lasen die Geschichte der Varusschlacht nach. Die Suche nach dem Schauplatz der alten Schlacht begann, aber da Arminius vorgesorgt hatte, konnte niemand den Ort des Geschehens ausfindig machen. Um so mehr Gerüchte und Verschwörungstheorien begannen sich um die Schlacht zu ranken.

Im 19. Jahrhundert, als Deutschland erfunden wurde, war Arminius gefragt wie nie. Beim Voting für das deutsche Nationalepos landete er allerdings nur auf Platz 2 hinter einem gewissen Siegfried. Immerhin bekam er bei Detmold ein schönes Denkmal und darf mit erhobenem Schwert nach Westen schauen. (Wegen seines geflügelten Helms wird er dort allerdings des öfteren mit Asterix verwechselt.) In der Stadt Bielefeld bekam Arminius sogar einen eigenen Fußballverein.

Im 20. Jahrhundert wurde das deutsche Nationalgefühl dann von einigen braunen Jammergestalten dermaßen beschädigt, dass die Nachfrage nach Nationalhelden dramatisch einbrach. Dieser Zustand hält derzeit noch weitgehend an, erst durch die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 konnten die schlimmsten Folgen des Zweiten Weltkriegs wieder repariert werden. Für Arminius sind die Zeiten nach wie vor mau. Bei Unsere Besten von Johannes B. Kerner landete er nur auf Platz 245, irgendwo zwischen Hape Kerkeling und Derrick. Und eine Hochstaplerin namens Eva Herman macht seinem Ruf nachhaltig zu schaffen.

- Was wäre wenn -

Tacitus über die Germanen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Völkerwanderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Epilog[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Germanen gibt es heute nicht mehr. In Deutschland ist diese Tatsache auch bekannt, im englischsprachigen Raum allerdings nicht, dort spricht man auch heute noch von Germans.