CSI
„Blödsinn“
- ~ Marcel Reich-Ranicki über CSI
CSI bezeichnet ein amerikanisches Serienprofil, das mit dem deutschen Fernsehkrimi zu vergleichen ist, allerdings für die jüngere Generation konzipiert. Im Gegensatz zu deutschen Produktionen sind die Ermittlungsmethoden moderner und computerorientierter gestaltet, sprich das Budget für Spezial-Effekte, Stuntmen und Pyrotechnik ist hoffnungslos ausgereizt. Die größte Neuerung ist jedoch, dass der Altersdurchschnitt der Ermittler nicht über 65 liegt.
Das CSI-Prinzip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Neben einem Mord (der merkwürdigerweise immer Dienstags um 20:15 Uhr passiert), beginnen die Darsteller an spannungstechnischen Tiefpunkten der Story ihre eigenen Beziehungsprobleme untereinander zu beheben (siehe Sex and the City). Am Ende jeder Folge liegen sich alle buchstäblich in den Armen vor Glück und der Chef-Ermittler (Erklärung siehe unten) gibt einen letzten schlauen Satz von sich. Natürlich darf in keinem Team der Quoten-Neger fehlen. Falls das Budget nicht ausreicht, werden beiläufig die iPhones und iMacs der Schauspieler gezeigt und jede weitere Folge wird großzügigerweise von Apple gesponsert. Natürlich nur, weil Steve Jobs ein Fan der Serie ist!!! Wirklich!!!
Um es den Privatsendern zu ermöglichen, die gefühlten 90% Werbung zwischen die Sendungen zu schalten, hat man mit verschiedensten Mitteln versucht, die Sendezeit künstlich zu verkürzen damit Peter Zwegat um 21:15 Uhr pünktlich entschulden kann oder der manisch, depressive Dr. House die Opfer zusammenflicken kann, für die es in CSI nicht zum Leichenprotagonisten gereicht hat.
Die allround-Datenbanken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Egal ob es um Waffen, Autos, Kaugummiverpackungen oder einfach nur um das Schwarze unterm Fingernagel geht: Es wird einfach in den Computer eingegeben und zack, taucht der Täter auf dem Monitor auf und der Fall ist gelöst. Wonach der Alte und Co. noch stundenlang gefahndet haben, geht jetzt innerhalb von 2 Sekunden. Und das Beste: Man hat wertvolle Werbezeit gewonnen.
Zufälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Von Zufällen lebt die Serie. Leider muss darunter auch die Glaubhaftigkeit leiden. Denn wenn jedesmal der Täter ermittelt wird, weil er Schuhsohlen hat, die es in ganz New York nur zweimal gibt, wird es irgendwann auch dem Zuschauer langweilig. Aber egal, wenn man dadurch 5 Minuten mehr Werbung hat.
Die CSI-Formel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um das Kreieren weiterer Folgen so einfach wie möglich zu gestalten, wurde eine spezielle Formel entwickelt, die die wesentlichen Grundkomponenten dieser Serie beinhaltet:
wobei „a“ die Art des Mordes bezeichnet (a1=Erschiessen, a2=Erdrosseln...), „m“ das Motiv (m1=Eifersucht, m2=Geldgier...), „b“ die Besonderheit, die es ermöglicht den Täter zu identifizieren (z.B. Unikat-Ohrringe von denen einer am Tatort gefunden wurde) und „s“ die Sekunden bis zum Gestehen des Mordes unter Tränen.
Arten von CSI[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Derzeit ermitteln im deutschen Fernsehen drei CSI-Teams: zwei davon sind ein billiger Abklatsch der ersten Serie, die unter dem schönen Namen „CSI – Den Tätern auf der Spur“ direkt nach den Cobra 11-Kollegen loslegen kann. Die anderen beiden sind bis auf die Namensänderung „Miami“ und „New York“ identisch. Derzeit geplant sind noch
- CSI – Den Verbrechern auf den Fersen
- CSI – Den Kriminellen hinterher
- CSI – Den Räubern auf der Schliche
- CSI – Washington
- CSI – Los Angeles
- CSI – Springfield
und
- CSI – Wannereickel (deutsche Produktion)
Die Chef-Ermittler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Was früher Derrick oder die nicht enden wollende Liste von Tatortkomissaren waren, sind heute vorzugsweise die Persönlichkeiten, bei denen im Charakter entweder der „geheimnisvoll-Faktor“ oder der „coolness-Faktor“ stark ausgeprägt sind. So sind Schizophrenie und Verfolgungswahn ebenso erwünscht, wie die lästige Angewohnheit mit verschränkten Armen und Sonnenbrille plötzlich hinter einem zu stehen, stundenlang über Schuld und Tod zu philosophieren oder jede Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten.
Gefahren der CSI-Arbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Besonders gefährlich ist die habitus horatio (zu deutsch die Horatio-Haltung), eine tückische Krankheit (nicht zu verwechseln mit dem FBI-Syndrom), die sich besonders an drei Symptomen erkennen lässt:
- Bandscheibenvorfall (lat. Prolapsus nuclei pulposi), durch dass stetige leichte Vorbeugen um Spuren am Tatort zu sichern verschieben sich die Bandscheiben und werden irreparabel beschädigt
- Blindheit (lat. Amaurosi), durch ständiges Auf- und Absetzten der Sonnenbrille verursacht. Die Netzhaut kann sich den schnell verändernden Lichtstärken nicht mehr anpassen
- Knochenbruch in den Ellebogen (lat. frangere Articulatio cubiti), durch das Hände in die Hüften halten. Das Ellebogengelenk verkeilt sich mit der Zeit im Oberarm und bricht schließlich.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Horatio Caine: How to be Horatio Caine Taschenbuch, Weltbild-Verlag ISBN 1-1546-1418-0
- Horatio Caine: Die Kunst des Verhörs. Gebundene Ausgabe, Ravensburger ISBN 1-1546-1418-0
- Elke Heidenreich: Den Täter schon vor dem Ermittler kennen – Ein Schritt für Schritt Handbuch Elke Heidenreich-Verlag ISBN 1-1546-1418-0
- Elke Heidenreich: Den Täter schon vor dem Ermittler kennen für Fortgeschrittene - Warum der erste Verdächtige nie der Täter sein kann Elke Heidenreich-Verlag ISBN 1-1546-1418-0
- Immanuel Kant: CSI = kategorischer Imperativ, Luther Verlag ISBN 1-1546-1418-0
- Horatio Caine: Der grosse Sonnenbrillen-Tester 2009 - Alle Neuheiten, alle Modelle, Sunglasses-Verlag ISBN 1-1546-1418-0
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