Super Nanny
Die Super Nanny ist eine Desinformationssendung des Senders RTL im Stile des Pseudorealitätsfernsehens, in der Familien, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind, von den Möchtegern-Pädagoginnen Katharina Saalfrank (auch bekannt als Kinder-Domina) und Nadja Lydssan ambulant gelackmeiert werden.
Die von der Firma Schwachsinn TV produzierte Serie läuft seit September 2004. Für zwei Wochen Dreharbeiten zahlt der Sender den Eltern ein respektables Schmerzensgeld. Nach den Dreharbeiten kann die Familie auf Wunsch eine von RTL finanzierte Familientherapie beim Psychotherapeuten absolvieren.
Die Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Familiencasting[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um eine Folge der Super Nanny zu drehen wird zuerst eine möglichst desolate Familie aus der Unterschicht gecastet. Auswahlkriterien für das Casting sind die totale Überforderung der Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder, ein möglichst ungepflegtes Äußeres der Familienmitglieder, extremes Übergewicht der überforderten Mutter, offener oder geleugneter Alkoholismus des Vaters, sowie eine möglichst schockierende Verhaltensauffälligkeit der zu erziehenden, vorzugsweise drogenabhängigen Kinder.
Inszenierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bei einem ersten Informationsbesuch beobachtet die Super-Nanny und ihr Filmteam erst einmal das tägliche Familienschlachtfeld und gibt mit betroffenem Gesicht von psychologischem Halbwissen gekennzeichnete Kommentare zum Geschehen in die laufende Kamera. Die verhaltensgestörten Kinder werden daraufhin mit der Kamera erst einmal durchs Haus gejagt, was ihre Verhaltensauffälligkeit noch um ein Vielfaches erhöht, um dem Fernsehzuschauer die ausreichende Legitimation für ein entschiedenes Einschreiten der Super-Nanny vor Augen zu führen. Immer dabei ist ein Drehbuchautor, der den schreienden Nervensägen vulgäre Textpassagen einflüstert, damit die Zuschauer betroffen vor dem Fernseher kleben bleiben wenn sie dem Tourette-Syndrom entlehnte Sätze hören wie: "Mama, Mama du bist eine fickende Arschlochscheißschlampe, kackakacka, nein ich räum mein Zimmer nicht auf du blöde Kackahure fickikackiblöd". Spätestens hier wird es auch Zeit für den ersten Nervenzusammenbruch der Mutter, den die Super-Nanny mit tröstenden Worten und ein paar Streicheleinheiten über das Haupthaar begleitet.
Diagnose und Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Diesem Nervenzusammenbruch folgt nun die Diagnose der Super-Nanny, die den Eltern mit eindringlicher Stimme erklärt, was bei der Erziehung der Kinder ihrer Meinung nach so alles falsch läuft und wie sie gedenkt, diesem Erziehungsnotstand beizukommen. Untermalt von Aufbruchsmusik erstellt die Super Nanny nun Listen mit Verhaltensregeln, die überall in der Behausung verteilt werden und übt die neuen Regeln zusammen mit der Familie ein. Die verwahrlosten Kinder werden herausgeputzt, zum Frisör geschickt und in neue, vom Sender bereitgestellte Kleidung verpackt, um der vorherrschenden Aufbruchsstimmung auch einen äußeren Anschein zu geben. Beim nächsten inszenierten Tourette-Anfall eines Kindes muss die Mutter nun üben, nicht mit den sonst üblichen Erziehung-Reflexen zu reagieren sondern das Kind mit strenger Hand in seine neu geschaffenen Schranken zu verweisen. Dem Fernsehzuschauer wird nun eine Verbesserung der familiären Situation suggeriert, immer öfter zeigt die Kamera lächelnde - weil pharmazeutisch ruhiggestellte - Kindergesichter und einfühlsame Mutterliebe und selbst der vormals traurig und frustriert dreinblickende Vater ringt sich gelegentlich ein Lächeln ab und tauscht zur Feier der verbesserten häuslichen Situation die Büchse Hansa Pils mit einer Tasse Instantkaffee. Die Super Nanny überlässt die psychologisch frisch gestylte Familie nun wieder ihrem Schicksal, kündigt aber einen Kontrollbesuch in naher Zukunft an, um die Nachhaltigkeit der Behandlung zu überprüfen.
Die Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wenn die Fernsehkameras und Scheinwerfer wieder abgebaut sind, kehrt der ambulant vertriebene Erziehungsnotstand ziemlich schnell wieder in die familiäre Behausung ein - mit dem feinen Unterschied, dass die Kinder jetzt noch gestörter sind, als zuvor. Bei ihren Tourette-Anfällen vermuten die Kinder nun ständig eine Fernsehkamera hinter der Tür, was die Impulshaftigkeit dieser Ausbrüche noch verstärkt und die solcher Art beschimpfte Mutter vollends in die Verzweiflung und den Vater in die nächste Trinkhalle treibt. Die wenigsten Familien suchen sich nach einer Behandlung durch die Super Nanny professionelle Hilfe vom Psychologen, um die Langzeitfolgen der voyeuristischen TV-ergewaltigung abzufedern, obwohl eine solche dringend nötig wäre, um das familiäre Spannungspotential wieder in erträgliche Bahnen zu führen.
Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Diese Form der öffentlichen Umerziehung entlarvt den Voyerismus der fernsehverblödeten Gesellschaft aufs Äußerste. Der Zuschauer wird zum Gaffer, der jeden Wutanfall des Kindes und jeden Heulkrampf der Mutter in sich aufsaugt und sich eine weitere Tourette-Syndrom-Inszenierung geradezu herbeisehnt. Die soziale Inkompetenz der Familienmitglieder als Unterhaltungsfaktor auszuschlachten ist mindestens so verwerflich und volksverdummend, wie die tägliche Selbstinszenierung der Unterschichtler in den Talk-Shows der privaten Fernsehsender.
Super Nannys im Verkehrswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Aufgrund des durchschlagenden Serienerfolges überlegt die Bundesregierung zur Zeit, Super Nannys in Zügen und Flugzeugen als Erziehungspolizei einzusetzen. Ähnlich den zur Vermeidung von Flugzeugentführungen eingesetzen Air-Marshalls würden diese Super Nannys eingreifen, wenn z.B. eine überforderte Mutter (und alle anwesenden Fahrgäste) im Bordbistro eines ICEs von ihrem ADS-gestörten Kind beschimpft und in den Irrsinn getrieben würde. In speziell dafür eingerichteten, schallisolierten Erziehungswaggons könnten diese Nervensägen von den ambulanten Super Nannys schnellerzogen, ruhiggestellt und in Härtefällen auch gefesselt und geknebelt werden. In Flugzeugen würden Bereiche des Frachtraums abgetrennt und eigene, unbeheizte Erziehungssektionen für die kleinen Teufel eingerichtet, was zu einer deutlichen Erhöhung der Flugqualität für den Rest der Fluggäste führen würde.
Weitere TV-Formate der Firma Schwachsinn TV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Aufgrund des großen Erfolges von Pseudo-Reality-Sendungen wie Super Nanny entwickelt die Firma Schwachsinn TV zur Zeit weitere Verblödungsformate. Dazu gehören:
- Super-Pfleger - Beobachtet einen sadistischen Pfleger bei seinem täglichen Lustgewinn im Altersheim.
- Super-Herbert - Begleitet einen alleinerziehenden, dyslektischen Hausmann durchs tägliche Leben und bei seinen Amts- und Canossagängen.
- Super-Ranzenhuber - Entlarvt einen sodomistischen Landwirt bei seinen täglichen Ausflügen in die Tierställe.
- Super-Hermann - Begleitet Eva Hermann auf ihren rassistischen Feldzügen durch die deutsche Literatur.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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