Édouard-Henri Avril
Édouard-Henri Avril (*1756, †1822), war ein Maler, der von vielen als der größte seiner Zunft bezeichnet wird, noch vor Michelangelo oder Tizian.
Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Édouard-Henri stammt aus Fos-sur-Mer, einem kleinen Dorf in der französischen Provence. Schon als kleines Kind musste er arbeiten um der Familie zu helfen. Zuerst arbeitete er beim Vater, der Fischer war. Er wurde oft seekrank, weswegen er zum Arbeiten in den örtlichen Steinbruch geschickt wurde. Dieser hatte einen hohen Arbeitskräftebedarf, da viele Männer bei der unter unmenschlichen Bedingungen ausgeführten Knochenarbeit verunglückten und ihre Körper mit der Zeit verschlissen. An seinem 14 Geburtstag, Édouard-Henri arbeitete nunmehr seit sechs Jahren im Steinbruch, entdeckte er ungewöhnliche Muster im Gestein. Es waren Malereien aus der Frühzeit, vermutlich der Bronzezeit. Er betrachtete sie mit großer Faszination, denn soetwas hatte er noch nie gesehen. Er meldete dies dem Vorarbeiter Florence Saint-Michel, der Édouard-Henri zwar mochte und als guten Arbeiter kannte, jedoch kein Auge für den historischen Wert des Fundes hatte. Saint-Michel sah aber, daß Édouard-Henri völlig begeistert davon war und so gestattete er ihm Teile davon für sich selbst herauszuschlagen und mitzunehmen. Später sollte sein Lieblingsstück von seiner Mutter als Tischplatte zweckentfremdet werden.
Die Faszination lies Édouard-Henri nicht mehr los. Er suchte im Steinbruch nun stets nach weiteren Malereien, doch fand keine mehr. Auch begann er in den Abendstunden die Abbildungen nachzuzeichnen, was ihm gut gelang. Schließlich wollte er mehr über Malerei wissen. Im Dorf wohnte ein alter Greis, der sich als Lebenskünstler ausgab, in Wahrheit aber ein emeritierter ranghoher Offizier der königlichen Musketiere war. Er lies sich am Mittelmeer nieder, da er das Klima und den Wein der Region besonders schätzte. Édouard-Henri, in der Annahme ein Lebenskünstler sollte etwas darüber wissen, ging zu ihm und wollte mehr über die Künste erfahren. Jules-Erique Nacante schloss den Jungen sofort in sein Herz und zeigte ihm einige Bildbände, die er noch aus seiner Zeit am Pariser Hof hatte. Was Édouard-Henri in ihnen sah, faszinierte ihn unglaublich. Er beschloss daraufhin auch Maler zu werden.
Umbruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Doch dem stand entgegen, daß er die Familie mitversorgen musste. So arbeitete er hart im Steinbruch, beeilte sich nach der Arbeit aber immer zu Nacante zu kommen, der ihn in die schönen Künste einführte und sein Mentor wurde. Schnell machte der junge Mann große Fortschritte und wurde, ganz nach seinem Vorbild, auch ein Chevalier, ein Kavalier. Bald schon beherrschte er den Stil und die Etikette des französischen Hofes meisterlich und war ausgesprochen talentiert in der Pinselführung. Er malte erste Bilder, die zum Verkauf bestimmt waren. Es waren einfache Bilder der Landschaft der Provence, doch waren sie gelungen, sodass sie auch Käufer fanden. Dies war Édouard-Henri ein Ansporn, und so malte er immer weiter, beherzt unterstützt und weiter unterrichtet von Nacante.
So kam es zum häuslichen Eklat. Nicht nur wollte er nicht mehr im Steinbruch arbeiten, sondern brachte durch den Verkauf seiner Bilder mehr Geld nach Hause, als seine Mutter, die eine außerordentlich erfolgreiche Prostituierte war. Da er seiner Passion weiter nachgehen wollte, brach er mit seinem Leben und ging den Schritt nach draußen. Da Nacante sich schon als zu alt um nocheinmal umzuziehen betrachtete, verbrachte auch er noch einige Jahre in Fos-sur-Mer. Seine Landschaftsmalereien wurden immer feiner und ausgefeilter, er studierte Kompositionslehre und Themen der Malerei, da er nicht immer nur Landschaften malen wollte.
Eines Tages kam ein Bote aus Paris zu Nacante, der König wolle seine verdienstvollen Offiziere sehen und sich ihrer Gesellschaft erfreuen, da er vermutlich bald ableben würde. Diese Nachricht sagte sowohl Nacante, der sich an den leuchtenden Augen Édouard-Henris erfreute, als auch Édouard-Henri, der seinen Mentor für die Gelegenheit Paris, den Nabel der französischen Welt, sehen zu können, zu. "Eine Reise sei beschwerlich," sagte Nacante, "aber nicht so beschwerlich wie ein Umzug. Und er ist mein König." Im April 1785 machten sich beide auf den Weg nach Versailles.
Die Pariser Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Paris war für den Provinzler Édouard-Henri überwältigend. Huren, so weit das Auge reichte, ein stechender, beißender Gestank in den Straßen, Bettler und Diebe überall - es war besser, als er es je zu träumen gewagt hatte. Dies würde ihm Inspiration bis an sein Lebensende bieten können. Am Hof begeisterte er den französischen Hochadel mit tadellosen Manieren, der stolzen Körperhaltung eines Offizieres und dem athletischen Körper eines Steinbrucharbeiters. Die Damen sprachen Édouard-Henri bevorzugt zweideutig an, was er dank Nacantes Ausbildung auch erkannte, aber er wusste sich nicht so recht zu helfen, da es ihm neu und fremd war. So antwortete er auch zweideutig und stets charmant, aber ohne Absicht auf ihre Angebote einzugehen oder seine einzufordern. Ebenso fand er die Pariserinnen im Vergleich zu den Damen der Provence sehr blass und sehr schlank, was ihn weniger ansprach.
Nacante stellte beim Treffen seinen Schützling seiner Majestät scherzend als seinen "Kultur-Attaché" vor, insgeheim hoffend, daß er ihn so wohlbezahlte Aufträge einbringen konnte. Und tatsächlich wurde Louis XVI. aufmerksam und gab die Erstellung eines Bildes in Auftrag, um den jungen Mann zu testen. Die Königin Marie-Antoinette pflichtete dem mit zweideutigen Blicken Édouard-Henri gegenüber ausgesprochen wohlgesonnen bei. Das Bild sollte den Schlosspark Versailles mit einigen Adeligen zeigen. Édouard-Henri genoss den restlichen Abend und machte sich schon am nächsten Tag unverkatert ans Werk.
Louis XVI. war mehr als zufrieden mit dem Gemälde, welches ihn samt Gattin bei einem nachfrühstücklichen Spaziergang inmitten eines wundervollen Schlossparks zeigt. Schon während der Reise hatte Édouard-Henri die Melerei des pariser Hofs studiert und festgestellt, daß es vorteilhaft sei den König an einer gewissen Stelle etwas detaillierter und verglichen mit dem Rest des Bildes etwas größer darzustellen, womit er auch völlig richtig lag. Die Königin erkannte dies sofort und entbrach in adelig piepsendes Gelächter, welches sie aber als höchste Entzückung über die Fertigkeiten des Malers dem König mitteilte. Édouard-Henri wurde Maler am Hofe. Nacante hätte nicht stolzer sein können, doch es war Zeit für ihn wieder heimzureisen. Sie verabschiedeten sich und versprachen sich, sich wiederzusehen.
Die nächsten Jahre hatte Édouard-Henri nicht nur die Möglichkeit einige der bedeutendsten und schillerndsten Figuren Europas zu malen, sondern bekam auch Zugang zu Kunst, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Ehrgeizig arbeitete er daran seine Fähigkeiten zu verbessern und Neues zu erlernen. Die Werke aus seiner Zeit am Hofe weisen stetigen Fortschritt und aufregendes Neues auf. So wurde es auch dem König selbst nicht langweilig Bilder von sich, seiner Gemahlin und heimlich auch von seinen Geliebten Francoise-Jaqueline anfertigen zu lassen, da Édouard-Henri positive Merkmalszüge fand, von denen die Gemalten nicht einmal etwas ahnten und weniger vorteilhafte Eigenschaften gekonnt mit weiteren positiven relativierte. Mit der Zeit lernte er auch, wie das Leben am Hofe war. Dass er als Emporkömmling aus der Provence im Grunde zu "menschlich" war um mit dem gottgleichen Hochadel Beziehungen zu pflegen, störte ihn nicht, da es insbesondere die höfische Damenwelt auch nicht störte. Édouard-Henri war auf dem Gipfel seines Erfolges und vom Steinbrecher zum Bonvivant geworden.
Louis XVI. wollte ein Porträt seiner geliebten Marie-Antoinette bestellen, als er plötzlich enthauptet wurde. 1789 stürmte der französische Pöbel die Bastille, kurz darauf Versaille und kurz darauf ganz Frankreich. Die französische Revolution fegte wie ein Feuersturm über das Land und guillotinierte Édouard-Henris Auftragsgeber, wo sie nur konnte. Da er einfacher Herkunft war, wurde er verschont. Dass er pathetische Bilder heroischer Revolutionäre mit an bestimmten Stellen hervorgehobenen Details malen konnte, war seinem Fortleben auch nicht hinderlich. Doch bedeutete die Revolution nicht nur dramatische Umstürze in Frankreich, sondern auch in seinem eigenen Leben. Das Geld war ihm nicht wichtig, auch wenn er reichlich davon ansparen konnte, nur die Kunst zählte und dies war wahrlich eine Zeit der Reformation. Im Gegensatz zu den zwar sehr schönen, doch eher langweiligen Motiven des Hofes konnte er in der Abbildung der Ereignisse zu ungeahnter Kreativität kommen. Die bedeutenden Motive, kraftvolle Bewegungen, revolutionäre Farbauflösung - es war eine herausfordernde und aufregende Zeit für Künstler.
Nach der Revolution[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Édouard-Henri nutzte die Zeit so gut er konnte, doch es machte sich bemerkbar, dass er schon als Kind im Steinbruch arbeiten musste. Seine Hände wurden ungenauer und seine Staublunge musste der Gesundheit ihren Tribut zollen. Seine Augen wurden durch das Arbeiten im dunklen Atellier bei Kerzenschein schlechter. Daran änderte auch der vermehrte Einsatz hellerer Farben nichts. Er merkte, er wurde alt.
Allerdings war er schon immer ehrgeizig und so würde ihn das Alter zwar einschränken, aber nicht behindern. Ganz im Sinne der Kunst suchte er guter Stimmung nach neuen Motiven. Was nicht leicht war, da er mit Landschaftsmalerei, Stilleben, Porträts und Szenen aus dem Adelsleben schon alle Motive des damaligen Kunstverständnisses ausgiebigst erkundet hatte. Auch Paris selbst war nicht mehr so faszinierend wie zu Beginn. Statt dem Adel saßen nur Rothosen in den Schlössern und heizten die Kamine mit Adelsliteratur, sonst blieb alles gleich. Da er zunehmend wetterfühlig wurde, beschloss wieder in die Provence zu ziehen. In Fos-sur-Mer wollte er seinen Mentor besuchen, doch konnte er dies nur noch auf dem Friedhof. Neben ihm war eine Frau begraben. Édouard-Henri wusste nicht, dass Nacante verheiratet war. Ihm fiel auf, daß er einsam war. Er hatte gut gelebt, auch würde die Nachwelt sich durch seine Bilder an ihn erinnern, zumindest wenn ein paar die revolutionären Kamine überlebt hätten, aber die nächtliche Kälte im eigenen Bett wurde ihm schlagartig bewusst und war wie ein plötzlich aufgetauchter Bote des Todes. Das machte ihn sehr unglücklich und zum ersten Mal in seinem Leben wusste er nicht, was er tun sollte. Er hatte nicht mehr nur keine Ideen zum Malen, sondern war nach dem Biss in den sauren Apfel der einsammen Erkenntnis nicht mehr mächtig im Stil seiner alten Bilder zu malen. Das Leben war kalt, leer und sinnlos geworden.
Er zog in das alte Haus Nacantes, in welchem er an ihn adressierte Briefe fand, dass Édouard-Henris Mutter nach dessen Fortgang gesagt hätte, sie hätten einen Rüpel und Verräter großgezogen, verfluchte ihn jeden Tag, aber Nacante sei sicher, tief in ihrem Inneren hätte sie ihn vermisst und sei an gebrochenem Herzen gestorben. Was durch den Ausfall des Geldes den Rest der Familie verhungern lies. Und daß er, Nacante, sich gewünscht hätte, daß er zumindest ein Mal von Édouard-Henri besucht worden wäre, bevor er starb. Aber dann sei es so, er würde ihn trotzdem sehr, sehr lieben, so wie einen Sohn.
Nach diesem unerwarteten und in Vergessenheit geratenem Zusatz beschloss Édouard-Henri endgültig, sich umzubringen. Dazu wollte er sich einen Strick auf dem Markt kaufen. Der örtliche Seil- und Schiffstakelagehändler war ein Grieche und hieß Patros. Er war gerade nicht im Haus und seine Tochter Athina vertrat das Geschäft. Als Édouard-Henri nach einem Seil frug, antwortete sie ihm mit einem griechischen Akzent, der ihn kurzweilig auf andere Gedanken brachte. Er fand sie bildhübsch. Sie fand, er sehe aus wie Aristosoplates, den sie sehr bewunderte. Spontan lies Édouard-Henri seine Absichten fallen und frug sie, ob sie ihm Modell stehen würde. Athina kannte Kunst von Bildern und Statuen aus Griechenland und verstand nicht so recht, warum sie, ein so unauffälliges und sich nicht besonders attraktiv findendes Mädchen jemandem Modell stehen sollte, aber sie willigte ein.
Bedeutendste Schaffensphase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dies war der Beginn eines kreativen Schaffens, wie es in der gesamten Kunstgeschichte beispiellos ist. Binnen weniger Jahre malte er zig Bilder, die vor Lebensfrohsinn nur so strotzten. Athina führte Édouard-Henri nicht nur in die griechische Kunst ein, sondern auch in die antike Philosophie und das damalige Menschenbild und Lebensgefühl. Er war davon so fasziniert wie damals von dem Fund in Steinbruch. Ein Feuer loderte in ihm, wie es bei Künstlern nur durch eine geliebte Muse entfacht werden kann. Édouard-Henri eignete sich Athinas Wissen sehr schnell an und malte Kunstwerke nach griechischem Vorbild von unglaublicher Schönheit. Seine Motive sind Menschen aus der griechischen Antike, die bei verschiedenen Gelegenheiten zusammenkommen und sich ihrer Gesellschaft erfreuen. Seine Pinselführung in dieser Phase ist schlicht unbeschreiblich und der Ausdruck, den er seinen Figuren verleiht ist unübertroffen. Das Licht, welches er zeichnet, scheint direkt aus dem Himmel zu kommen. Die Komposition der griechischen Phase Édouard-Henris wird heute in den Universitäten gelehrt, da sie zum bedeutendsten zählt, was er der Menschheit vermacht hat.
Kurz vor seinem Tode hat er versucht die griechischen Einflüsse auf französisch zu interpretieren und sie mit seinen Erinnerungen am französischen Adelshof zu verbinden. Es sind die heute die teuersten Schwarz-Weiß-Gemälde, die jemals bei Christie's versteigert wurden. Édouard-Henri Avril starb 1822 glücklich in den Armen seiner geliebten Frau Athina. Sie liegt neben ihm begraben auf dem Friedhof der Saint-Marin-Kapelle in Fos-sur Mer.
Eine umfassende Galerie in den Wikimedia-Commons[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Für eine umfassende Einsicht in die Werke Édouard-Henri Avrils empfiehlt sich die Bilddatenbank der Wikimedia-Commons. Die Liste ist keinesfalls vollständig, zeigt aber die wichtigsten und bedeutendsten Werke Avrils.
Link zu den Werken Édouard-Henri Avrils in den Wikimedia Commons.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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