Fundamentalismus
Der Fundamentalismus ist eine Überzeugungshaltung, die ursprünglich aus der Baubranche stammt. Er fußt auf der vorherrschenden Meinung, dass ein Gebäude auf einer soliden Grundlage – einem festen Fundament – zu stehen hat. Alle anderen Ansichten gelten hierbei als falsch und überflüssig und somit verdammenswert.
Bedeutungsverschiebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es ist nicht vollständig klar, ob die Bedeutungsverlagerung des Fundamentalismusbegriffs zuerst von Politologen oder Theologen initiiert wurde. Ebenso ist es nicht ganz klar, ob die Verwendung technischer und wissenschaftlicher Begriffe zur Beschreibung politischer Sachverhalte die Technik und Naturwissenschaft diffamieren soll oder die zuständigen Redenschreiber nur nicht in der Lage sind, ein eigenes angemessenes Vokabular zu entwickeln, so dass die missbräuchliche Verwendung wissenschaftlich-technischer Begriffe nur aus deren rhetorischer Hilflosigkeit heraus stattfindet. [1]
Moderner Fundamentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wie eingangs erwähnt findet der Fundamentalismus als diffamierender Begriff für oppositionelle Meinungen vorwiegend in Politik und Religion Verwendung, wobei diese durchaus ein und dasselbe sein können. Es soll jedoch zunächst jede dieser Sparten für sich beleuchtet werden:
Politischer Fundamentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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In der postmodernen, postheroischen Gesellschaft hat der Fundamentalismus eine allgemeine Aufweichung erfahren. Gab es mal eine Phase, in der verfassungsmäßig festgelegt war, dass rechts von Franz Josef Strauß nur noch die Wand zu stehen habe, findet der politische Fundamentalismus heute subtiler statt. Folgende Beispiele sollen den Fundamentalismus unter dem Licht des vorherrschenden Zeitgeistes beleuchten:
Atomausstieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Atomausstieg ist beschlossene Sache und wird durchgezogen. Einst ein populistisches Gespenst in Folge eines Beinahe–GAU, dessen Vorzeichen in Deutschland eher schwer zu erfüllen sind,[2] ist es nun von fundamentaler Bedeutung, dass vor der norddeutschen Küste ein Haufen Windkraftanlagen steht. Zwar liefern die keinerlei Strom, da niemand die gewaltigen Überlandstromtrassen in seinem Hinterhof liegen haben möchte, aber sie sind da. Und ihre Flügel drehen sich, allerdings nicht im Wind, sondern von externen Kraftmaschinen angetrieben, um sie vor Standschäden zu bewahren. Und wenn die Stromtrassen irgendwann mal gebaut sind, dann liefern sie Strom. Das wird so etwa vierzig Jahre nach Abschaltung des letzten Atommeilers sein, aber der Plan ist durchgezogen. Widerstand ist zwecklos.
Klimapolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Klima muss gerettet werden. Punkt. Alles andere ist Misanthropie und gehört verboten. Der Bundesbürger soll sich der drohenden Klimakatastrophe voll bewusst sein, vorzugsweise nur noch Rohkost essen und ein schlechtes Gewissen haben, wenn er CO2 produziert[3] Da er das bereits beim Sprechen tut, soll er am besten einfach die Klappe halten. Klimaschutz, Klimaschutz über alles! Es spielt dabei überhaupt keine Rolle, dass sich das Klima allein schon durch den konzentrierten Einsatz von Klimageräten in halbentwickelten Wüstenstaaten [4]. ändern wird.
Aber in Deutschland hat aktiv Klimaschutz betrieben zu werden, und wenn jeder Kuh im Land ein Korken in den Arsch geschoben werden muss![5]
Toleranz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Toleranz bis zum galligen Erbrechen. Alles und jeder muss toleriert werden[6]. Jedes noch so bescheuerte Brauchtum irgendeines Hinterwäldlervolks verdient Toleranz. Hühnern den Kopf abbeißen, Integrationsmuffel unter der Zuwandererschaft und tausende Gartenzwerge vor der Haustür. Jede noch so unbedeutende Minderheit hat das Recht, gehört zu werden und bildet sicherheitshalber auch gleich einen Zentralrat, der ihr Recht auf das Verbrennen von Socken in der Öffentlichkeit und/oder die rituelle Paarung mit Hamstern durchsetzt. Die Bevölkerung muss eben einen Schubs in die richtige Richtung bekommen, dann toleriert sie sogar vegane Tomatensuppe[7] als vollwertige Mahlzeit.
Religiöser Fundamentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
„Mein imaginärer Freund ist besser als deiner!“
- ~ religiöser Fundamentalist über andere Religionen
Dieses Zitat sagt doch eigentlich schon alles. Religiöser Fundamentalismus entsteht dann, wenn das eigene Denken ausgeschaltet wird, das Leben zu beschissen ist, um lebenswert zu sein und ohnehin immer die anderen schuld sind. Kommt dann noch ein entsprechend niedriger IQ hinzu, wird der Mensch empfänglich für Heilsversprechen aller Art und setzt alle seine Hoffnung auf’s nächste Leben! Ausführliche Ausführungen finden sich unter:
Richtig interessant wird es dann, wenn organisierter Atheismus religiöse Züge annimmt. Das wirkt dann wie eine schlechte Parodie auf eine Religion.
Kombinationen aus religiösem und politischem Fundamentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wenn religiöser Fundamentalismus versucht, den hochgradig klimafeindlichen Lebenswandel eines Kulturkreises zu rechtfertigen, entstehen religiöse fundamentalistische Hypothesen, die auch ganz gerne mal die Wissenschaft missbrauchen. Wenn zum Beispiel alle fossilen Brennstoffe mit möglichst hoher Durchsatzrate verbrannt werden, rafft die Klimakatastrophe die Menschheit noch schneller hin, und dann kommt Jesus vorbei, um aus seinem spritfressenden V8 heraus Weltgericht zu halten. Eigentlich eine schöne Vorstellung. Wissenschaftlich fundamentiert und unwiderlegbar.[8]
Umgekehrt können sich durchaus auch Wissenschaftler in religiösen Fundamentalismus verrennen. Zuweilen fangen sie dann auch an, politische Ziele durchdrücken zu wollen.
Sollte es also dazu kommen, dass ein Physiker seine ganz private Epiphanie erlebt und die Thermodynamik zur Religion erhebt, wird er sich nicht scheuen, deren Anerkennung als Staatsreligion zu forcieren. Notfalls, indem er erst zum heiligen Helmholtz betet und anschließend droht, seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, indem er den 0. Hauptsatz der Thermodynamik mittels thermonuklearer Sprengsätze zu beweisen versucht.[9]
Nicht so ganz so gefährlicher, aber ziemlich nervtötender Fundamentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Was den nicht so ganz so gefährlichen, aber immer noch ziemlich nervtötenden Fundamentalismus angeht, wird dieser zumeist von Personen(kreisen) gelebt, die sich einbilden, ob bestimmter Lebensleistungen ein Recht auf diesen zu haben. Beispiele für diese Form des Fundamentalismusses sind:
Infantiler Fundamentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kinder, die unbedingt ihren Dickkopf durchsetzen wollen. Als Grundlage ihrer fundamentalistischen Lebensanschauung dient dabei lediglich das Wissen darum ein/e kleine/r PrinzEssin zu sein, dessen/deren Wille unbedingt zu geschehen habe. Die erbrachte Lebensleistung besteht darin, sich gebären haben und anschließend nach Strich und Faden verwöhnt haben zu lassen.[10]
Parentaler Fundamentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Sprüche wie „So lange ich deine Mutter bin...“ oder „So lange du deine Füße unter meinen Tisch stellst...“ sollten allgemein bekannt sein. Der Fundamentalismus beruht auf dem Unwillen, sich dem Unwillen der eigenen Brut zu beugen, denn schließlich weiß nur Mami (oder Papi), was gut für den Nachwuchs ist. Die Lebensleistung besteht darin, die oder den Kurzen rausgedrückt zu haben.
Gerontaler Fundamentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Getreu der Devise „Ich bin alt, ich darf das“ findet der gerontale Fundamentalismus in unserer überalternden Gesellschaft immer mehr Anhänger. Horden von Rentnern, die sich in der Schlange vor der Supermarktkasse vordrängeln, im Kino laute Zwiesprache mit sich selber führen (Hörgerät abgestellt) oder unschuldigen Jugendlichen mit dem Gehstock drohen. Aber sie sind alt, sie dürfen das. Und da sie alt sind, haben sie auch automatisch immer Recht.
Worin ihre Lebensleistung bestanden hat, die ihnen das Recht auf den gerontalen Fundamentalismus verleiht, besteht, wissen diese Gerontokraten nicht mehr so genau.
Arbeitsrechtlicher Fundamentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
„So lange ich hier das Sagen habe, wird das so gemacht, wie ich das sage!“
- ~ Chef über Arbeit
Noch Fragen?
Fundamtmentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Spruch "Findet sich alles wieder" kennzeichnet die Mentalität des Fundamtmentalisten. Für ihn gibt es für alles die passende Behörde. Und gut verwaltet geht eben nix verloren. Nichtmal Polen.
Pfundamentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dieser ist ein besonderer Spleen der Briten: Statt dem Euro haben sie noch die Währung des römischen Reiches, das Pfund. Und statt in Gramm und Kilogramm wiegen sie alles in Unzen und britischen Pfund. Überhaupt kamen sie nur in die EU durch ihren Premier-Diktator Edward Heath, der durch ein Terrorregime den Weiterbestand des British Empire wenigstens in Nordirland sicherte. London ist das neue Rom, die "City" ist das neue "Forum Romanum" und der Rest der Welt entweder Plebejer oder Barbaren.
Pfrundamentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Man hat so seine Pfründe, und das schon seit Jahrhunderten. Das ist der Fundamentalismus der etablierten Kirchen.
Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ähnlichen tragischen Missbrauch erfuhren bereits die Gemengelage, die Eiszeit und das Barometer. Man sehe mit Spannung dem Missbrauch des Peritektikums und des Taupunktes entgegen.
- ↑ Es kam hierzulande niemand auf die Idee, ein KKW direkt an die Küste zu bauen; und das einzige seiner Art, welches direkt in ein Erdbebengebiet gebaut wurde, ist bei Erkennen des - zugegebenermaßen etwas peinlichen - Fehlers umgehend stillgelegt worden.
- ↑ Wobei die von Rohkost verursachten Blähungen auch nicht von schlechten Eltern sind. Das Methan, das da dann hinten rauskommt, ist auch so ein Klimakiller.
- ↑ Irgendwie neigen Bewohner heißer Länder zu antizyklischer Thermophilie. Im Sommer werden Räume bei 55°C Außentemperatur auf 20°C heruntergekühlt (Hypothermophilie), während sie im Winter bei 20°C Außentemperatur auf 55°C aufgeheizt werden (Hyperthermophilie). Der Strom hierzu kommt aus Kraftwerken, die mit Erdgas, Kohle oder Schweröl betrieben werden.
- ↑ Es wäre lustig, wäre es nicht so traurig.
- ↑ mit Ausnahme intoleranter Zeitgenossen
- ↑ ein roter Teller und heißes Wasser
- ↑ Beeindruckende Logik, oder? Ist ja dann auch keiner mehr übrig, der die These widerlegen könnte.
- ↑ Es könnte sich auch um einen Chemiker handeln. Der würde aber eher ein propantrioltrisalpetersäuresterbasiertes Druckmittel zu Hilfe nehmen. Wissenschaftler haben irgendwie alle einen Schuss.
- ↑ Ein ähnliches Verhalten zeigt sich übrigens auch des Öfteren bei Hauskatzen.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Baumeister, B.: Warum Fundamente so wichtig sind. Pfuscher und Söhne, ISBN 4-0617-4376-4
Reich-Radetzky, M.: Das ist alles Mist. Wichtigtu, ISBN 8-7389-1572-7
Artikel der Woche 48/2014
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