UnNews:Papstbesuch: Scharfschützen, Saint-Casting und Erleuchtung

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Freiburg (Baden), 24.9.2011:

Eine ellenlange Liste der Heiligen von Thüringen trug der Papst bei der Morgenmesse auf dem Erfurter Domplatz vor. Ein einstiges Stasi-Missbrauchsopfer unter den Anwohnern des Platzes erinnerte das so sehr an die jährliche Verkündung der Helden der Arbeit in unseligen realsozialistischen Zeiten, dass er aus Wut zum Gewehr griff und wild um sich schoss. Am Montag wird wohl der Kopf des Thüringer Innenministers rollen, weil der Täter erst am Ende der Veranstaltung von der Polizei festgenommen wurde. Der Täter entschuldigte sich in seinem Geständnis: Er habe in dem Mann auf der Kanzel nicht den Stellvertreter Gottes gesehen, sondern den Stellvertreter Mielkes. Der Gottesdienst wurde nicht gestört, denn das Gewehr des Täters war schallgedämpft.

UnNews hatte heute Abend Gelegenheit, bei seiner Heiligkeit Papst Benedikt XIII. (ja, richtig, 13., siehe Zollitsch-Unterview) zum Unterview zur Privat-Untervienz zu erscheinen.

  • UnNews: Eure Heiligkeit, Gott sei gedankt unser erstes Unterview ...
  • Seine Heiligkeit: ... und dem Sohn und dem heiligen Geist.
  • UnNews: Haben sie von der Schießerei in Erfurt überhaupt etwas mitbekommen?
  • Seine Heiligkeit: Ja, mein Protokollchef vermerkte einen glatten Durchschuss durch die Spitze meiner Bischofsmütze. Ich selbst habe nichts gemerkt.
  • UnNews: Die Deutschen rätseln über den wahren Grund Ihres Deutschlandaufenthaltes, nachdem Sie gestern die einmalige Gelegenheit ausließen, Martin Luther heilig zu sprechen.
  • Seine Heiligkeit: Ich bin durchaus auf der Suche nach neuen Heiligen.
  • UnNews: Sie sind also zum Saints-Casting nach Deutschland gekommen?
  • Seine Heiligkeit: Das kann man so sagen.
  • UnNews: Wird es eine neue St. Angela geben?
  • Seine Heiligkeit: Nein, die Bundeskanzlerin rettet zwar den Euro, aber das ist mir zu profan.
  • UnNews: Aber eine ökumenische Heilige könnten Sie sich vorstellen?
  • Seine Heiligkeit: St. Katrin würde mir schon gefallen. Als Papst muss ich dafür aber die von mir selbst geschaffene Institution befragen, die Glaubenskongregation.
  • UnNews: Da wird sich Meisterin Göring-Eckhardt aber freuen.
  • Seine Heiligkeit: Ja, sie ist schon so etwas wie die Steffi Jones der Ökumene, sowas brauchen wir im Heiligenkalender.
  • UnNews: Dann wird es bestimmt auch endlich einen heiligen Hans geben.
  • Seine Heiligkeit: Küng, nein, nie, der Ketzer. Und kommen Sie mir jetzt nicht noch mit der Idee, den Drewermann ...
  • UnNews: ... Eugen zu heiligen, nein, der ist uns auch zu tiefsinnig.
  • Seine Heiligkeit: Tiefenpsychologisch, das ist viel schlimmer. Jährlich verlieren wir Tausende, die von der Kirchenbank zur Psychiater-Couch wechseln ...
  • UnNews: ... was durch die schwarzen Schafe unter den schwarzen Roben beschleunigt wird.
  • Seine Heiligkeit: Sie denken an die Missbrauchsopfer?
  • UnNews: Ja. Wie kommt es zu solch einem katastrophalen Ausmaß der sexuellen Belästigung minderjähriger Schutzbefohlener in ursprünglich lammfrommen Bildungseinrichtungen?
  • Seine Heiligkeit: Das ist die Folge eines tragischen Missverständnisses.
  • UnNews: Können Sie das erklären?
  • Seine Heiligkeit: Erinnern sie sich an die Schlüsselszene des Alten Testamentes?
  • UnNews: Samson küsst seine Delila.
  • Seine Heiligkeit: Nein, denken Sie an Abraham, ...
  • UnNews: ... Vadder Abraham, den Trödler, äh, nein, den Stammvater Palästinas ...
  • Seine Heiligkeit: ... Israels! [murmelt:] tss, PISA oder was?
  • UnNews: Ach ja, hatte der nicht seinen Sohn geopfert?
  • Seine Heiligkeit: Quatsch mit Soße. Gott befahl ihm, den Opferaltar mit dem Sohn drauf nicht anzuzünden.
  • UnNews: Stimmt. Sein einstiger Götterkollege aus Griechenland, wie hieß er doch gleich, ...
  • Seine Heiligkeit: ... Zeus ...
  • UnNews: ... hatte ihm just vom leckeren Lammbraten in Athens Tavernen erzählt ...
  • Seine Heiligkeit: ... und deshalb war ihm der Appetit auf Abrahams Sohn Isaak vergangen.
  • UnNews: Das ist ja unerhört von diesem Gott, erst Isaak zum Tode als Götterspeise verurteilen, und ihn kurz vor der Hinrichtung freisprechen. Das ist ja Folter wie im U.S.-Todeszellen-Trakt.
  • Seine Heiligkeit: Da haben Sie recht, der kaltschnäuzige Guantanamo-Fan Barack Obama hat diese Form der Folter auch für Troy Davis, Gott hab ihn selig, mehrfach zugelassen, bevor der dann doch hingerichtet wurde.
  • UnNews: Lenken Sie jetzt nicht ab mit U.S.-Justiz-Missbrauchsopfern?
  • Seine Heiligkeit: Was Gott angeht, der handelt, wenn er will, genauso aus dem Bauch heraus, ...
  • UnNews: ... auch aus dem Bauch von Jungfrauen? Hat er das wirklich Maria angetan, das mit dem unehelichen Kind? Was für eine Schande hat er da über sie gebracht?
  • Seine Heiligkeit: Er hat sie ja entschädigt mit dem Job als Himmelskönigin.
  • UnNews: Und was dürfen Gottes noch lebende Missbrauchsopfer an Entschädigung erwarten? Werden sie wenigstens als Märtyrerkandidaten fürs Saints-Casting zugelassen?
  • Seine Heiligkeit: Wir prüfen auch noch irdische Optionen.
  • UnNews: Stimmt, das wäre menschlicher, das Heiligsein ist ja schließlich auch nur ein Knochenjob ...
  • Seine Heiligkeit: ... für Fronleichnam meinen Sie wohl. Wissen Sie eigentlich, wo die schwäbische Autofahrerredensart "Heilig's Blechle" herkommt?
  • UnNews: Wie kommen Sie jetzt da drauf?
  • Seine Heiligkeit: Das hieß ursprünglich "Heilig's Knöchle" und war eine Anspielung der ketzerischen Württemberger auf unseren Reliquienkult.
  • UnNews: [lacht:] Das ist das Beste, was Sie in Rom gelernt haben: Ein bisschen Humor.
  • Seine Heiligkeit: [lacht:] Aber schwarz wie die Priestersoutane.
  • UnNews: Sie wollten noch ein Missverständnis klären.
  • Seine Heiligkeit: Stimmt, als da wäre die Sache mit dem Lamm. Gott gewöhnte sich an die griechische Küche so sehr, dass er die Zutaten der Lieblingsspeisen von Zeus restlos aufkaufte, bis Zeus jämmerlich verhungerte. Sowas machte ihm fortan mehr Spaß als Menschenopfer. Die Menschheit blieb seitdem davon verschont, bis ein Zweites Weltwettessen die Verhältnisse wieder änderte. In Deutschland gibt es seitdem wieder Menschenopfer.
  • UnNews: Missbrauchsopfer?
  • Seine Heiligkeit: Nein, Verkehrsopfer. Die Rede vom Verkehrsopfer wurde mit der Volksmotorisierung durch das Wirtschaftswunder so ein Gemeinplatz, dass die schwarzen Schafe unter den schwarzen Soutanen das zu ihren Gunsten deuteten. "Verkehrsopfer sind ein notwendiges Übel unserer modernen Zeit" hieß es in fatalistischen Zeitungskommentaren jener Tage.
  • UnNews: Und die schwarzen Schafe Ihrer Kirche vergriffen sich deshalb an den jugendlichen Opfern ihrer Verkehrsgelüste?
  • Seine Heiligkeit: Ich sagte ja, ein tragisches Missverständnis.
  • UnNews: Heiligs Lämmle.
  • Seine Heiligkeit: Sie sagen es.
  • UnNews: Vielen Dank für dieses Gespräch.

Seinen heiligen Humor bewies der heilige Vater nochmals an diesem Abend bei einer Andacht mit Jugendlichen. Als er so nachsann, wie er sie ein bisschen ermutigen könne, befand er "Nein, das Salz der Erde, soweit ist die deutsche Jugend noch nicht: HJ, FDJ, MTV, von diesen schädlichen Einfüssen hat sie sich gewiss noch nicht erholt," dachte der Papst und schritt zum Mikrofon: "Ihr seid das Licht der Welt ..." - das war schon kennedyreif. Wie kam er nur darauf? Ganz einfach: Die deutsche Jugend, das sind nicht gerade die großen Leuchten der Pisa-Studie, eher die kleinen, aber klein, das passte nicht, und faul? O Gott, noch schlimmer. Sage er lieber: Typisch deutsch, d.h. effizient - wie Energiesparlampen! Aber "Ihr seid die Energiesparleuchten der Welt" hätte er auch nicht sagen können. Der letzte Schliff seiner Rede gelang ihm aber wie immer genial!

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]