Gesundheitswesen
Das Gesundheitswesen ist ein aufgeblähtes und schwerfälliges Tier, das am Boden der Gesellschaft gründelt, Tag für Tag immer größere Mengen Geld frisst und alle paar Jahre von aktionistischen Politikern weiter kaputtreformiert wird. Seine enorme finanzielle Absorptionskraft und sein Reformunwillen machen dieses Wesen so schwerfällig, dass es sich kaum noch bewegen kann und somit regelmäßig mit öffentlichen wie privaten Finanzspritzen reanimiert werden muss.
Das Gesundheitswesen umfasst eine hohe Zahl von Personen, Organisationen, Einrichtungen, Regelungen und Prozessen, deren Aufgabe darin besteht, sich auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern unter Vortäuschung der Förderung, Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit der Bevölkerung. Da die Durchführung dieser Aufgabe allseits mit System erfolgt, wird gemeinhin auch vom Gesundheitssystem gesprochen.
Als Schutzmechanismus gegen wirksame Reformen dient eine diffuse, undurchsichtige Struktur, die die Ursachen des Geldmittelabflusses für den Außenstehenden nicht sofort sichtbar werden lässt.
Die nächsten Verwandten des Gesundheitswesens sind sein finanzschwacher Bruder, das grausame Kreditwesen, sowie seine zersplitterte Schwester, das schwer angeschlagene Schulwesen, das gleich von 16 aktionistischen Politikerclans parallelreformiert wird. Alle drei Wesen stammen aus der ersten Ehe des Ex-Bundeskanzlers Konrad Adenauer mit Otto von Bismarck und gelten als die größten kulturellen Errungenschaften Europas.
Rollen im Gesundheitswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Primär geht es beim Gesundheitswesen um zwei Dinge, nämlich Geld und Wählerstimmen. Kaum irgendwo sonst gibt es dermaßen viele Interessengruppen, die in das Gesundheitssystem Geld einwerfen oder Geld daraus absaugen. Und da jeder von ihnen im Besitz von finanzieller Gesundheit ist oder es gerne sein möchte, hat dementsprechend auch jeder so seine Möglichkeiten, vom Gesundheitswesen zu profitieren:
- Die
GeldscheißerBeitragszahler - Werfen Geld in das System ein und sind damit mit Abstand wichtigste Instanz im System.
Sind von Gesetzes wegen zur Einzahlung in das System gezwungen und können daher praktisch beliebig gemolken werden mit dem leeren Versprechen, damit flächendeckend umfassende medizinische Versorgung auf dem neuesten Stand der Technik zu gewährleisten. Ihre Zahlungen an das System orientieren sich dabei an ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit; je mehr Einkommen, desto weniger Beiträge. Als Bemessungsgrundlage dient ausschließlich das Einkommen aus Arbeit, da bekanntlich nur diese – ganz im Gegensatz zu Vermietung, Verpachtung und Vermögen zu Einnahmen führt.
Muss sich zudem wegen seiner schlechten Zahlungsmoral beständige Kritik anhören. Vor allem seine immer höhere Lebenserwartung verheißt nichts Gutes; wer länger Beiträge zahlt, ruiniert schließlich irgendwann das System.
- Die Arbeitgeber
- Werfen für jeden ihrer Angestellten Geld in das System ein zum Zwecke der Gesunderhaltung, wenn auch äußerst ungern.
Sie empfinden die Tatsache, dass ein Arbeitnehmer einen nicht immer gleichen Gesundheitszustand besitzt, als üble Zumutung und ersetzen diesen daher bei Gelegenheit durch eine Maschine, einen Roboter oder einen Computer. Oder durch einen Inder, Polen oder Chinesen, Hauptsache keine Lohnnebenkosten. Behaupten in diesem Zusammenhang gerne, dass die systematische Gesunderhaltung ihrer Angestellten deutsche Arbeitsplätze vernichte.
- Der Patient (zusammen mit seiner windigen Chipkarte auch „Chipslette“)
- Sorgt dafür, dass Geld im System nicht nur eingeworfen, sondern auch umgeschichtet und abgesaugt wird.
Erwartet allerorts und zu jeder Zeit ganzheitliche Rundumversorgung mit bunten, stimmungsaufhellenden Tabletten und tollen medizinischen Geräten. Kann hierbei andere Leute in vollem Umfang für seine Krankheiten finanziell verantwortlich machen und nennt dies beschönigend „Solidarität unter den Versicherten“. Bemüht sich dabei, einen möglichst großen Teil seiner Beiträge wieder zurückzuholen in Form von Klinikaufenthalten, extragroßen Röntgenbildern und Zusatzmedikamenten. Möchte dabei auch gar nicht wissen, welche Kosten er gerade verursacht.
Fragt mangels Selbstbeteiligung und Prämienreduktion oder -rückerstattung folgerichtig auch nicht nach günstigeren Medikamenten und Behandlungsmethoden oder gar Tipps für ein gesundheitsbewusstes Leben. Raucht, säuft und frisst stattdessen wie ein Scheunentor und rennt wälzt sich dann wegen jeder Kleinigkeit zum Onkel Doktor.
- Die Kranken Kassen
- Schichten Geld im System um.
Inkassounternehmen, die gesunde und wohlhabende Leistungsträger für die Krankheiten anderer finanziell verantwortlich machen, und dies beschönigend als „versichern“ bezeichnen. Im Zuge dessen sollen möglichst viele Mittel im Sumpf der eigenen Verwaltung versickern, Ehrensache. Zu diesem Zweck wird eine monströse Zettelwirtschaft betrieben, die jeder Prüfung oder Effizienz Hohn spricht. Freuen sich zudem über versicherungsfremde Leistungen wie Kuren, Schwangerschaftskosten und die beitragsfreie Mitversicherung von Ehepartnern, Kindern, Enkeln, Haustieren, Gemüsebeeten und Pilzkolonien.
- Der Gesundheitsfonds
VermurkstSchichtet Geld im System um.
Von der Politik geschaffene, zentrale Sammel- und Umladestelle für die Gelder der Versicherten. Die Krankenkassen schieben die Beiträge dazu unmittelbar nach dem Inkasso in den Fonds und bekommen es von dort akkurat gezählt und sortiert wieder zurück zur Begleichung der Leistungen. Der Aufwand für den Daten- und Finanztransfer zwischen den Kassen und der Verwaltung des Gesundheitsfonds spottet jeder Beschreibung und wirft somit ganz nebenbei die dezente Frage auf, wozu in Deutschland eigentlich 260 verschiedene Krankenkassen gebraucht werden.
- Der Risikostrukturausgleich
- Schichtet nochmals Geld im System um.
Sorgt dafür, dass Krankenkassen mit effizienter Verwaltung nicht aus Versehen ökonomisch besser dastehen als Krankenkassen mit eklatanter Misswirtschaft, überzogenen Vorstandsgehältern und überteuerten Büromieten. Motiviert Krankenkassen außerdem dazu, Ärzte in ihrer Diagnosestellung geeignet zu beeinflussen, mehr notorische Simulanten und chronisch Kranke unter den Patienten zu produzieren, um dafür höhere Ausgleichszahlungen zu erhalten.
- Die Pharmaindustrie
- Saugt Geld aus dem System ab.
Presst frei erfundene medizinische Wirkstoffe zusammen mit Industriezucker, Farbstoffen und Gelatine zu kleinen Pillen und Tabletten zur Heilbehandlung („Präparate“) und packt diese ab in Stückzahlen, die gleich eine ganze Kompanie auf einmal gesunden lassen könnten. Denkt sich zudem regelmäßig neue Farbtöne für Pillen und Tabletten aus, wenn das Patent für die alten Farbtöne abgelaufen ist und nennt das dann „Innovation“.
- Die Medizintechnische Industrie
- Saugt Geld aus dem System ab.
Stellt allerlei medizinische Geräte zur Behandlung von Patienten her und ist in diesem Zusammenhang maßgeblich für den so genannten „medizinisch-technischen Fortschritt“ verantwortlich, der von Experten als wichtigster Kostentreiber im Gesundheitswesen gesehen wird. Dieser Sachverhalt ist auch klar nachvollziehbar, da der technische Fortschritt auch in anderen Bereichen naturgemäß zu ständig steigenden Kosten bei immer geringerem Nutzen führt. Stereoanlagen, PCs und Handys werden mit zunehmendem Fortschritt ja bekanntlich auch immer langsamer und teurer und werden auch nur deshalb immer wieder durch neue Geräte ersetzt.
- Der Mediziner
- Saugt Geld aus dem System ab.
Behandelt Patienten medizinisch und verschreibt ihnen dazu die bunten Pillen der Pharmaindustrie. Versucht dabei, seine Patienten in sorgfältig ausbalanciertem Siechtum und damit möglichst lange als Einnahmequelle zu halten. Schmiert dazu unleserliches Gekritzel auf ein Rezept und schickt den nichtsahnenden Patienten damit zum Apotheker. Entwickelt dabei einen gewissen Hang zu denjenigen Medikamenten, die der nette Vertreter von Solvay letzte Woche für seine pseudowissenschaftliche Langzeitstudie mit anschließendem Karibik-Urlaub vorgeschlagen hat.
Als Behandlungsort dient eine luxuriös eingerichtete Büroetage, vollgestopft mit möglichst vielen hochtechnischen Geräten der medizintechnischen Industrie, über deren genauen Sinn und Zweck der Arzt jedoch keine Kenntnisse hat. Röntgt und kardiographiert damit alles, was ihm über den Weg läuft. Hat zu deren Bedienung eine Schar leichter Mädchen („Arzthelferinnen“), die dem Patienten den Aufenthalt in den Räumlichkeiten ganz nebenbei noch so angenehm wie möglich machen sollen.
- Die
KriminelleKassenärztliche Vereinigungen (KV) - Schichten schon wieder Geld im System um.
Sind die ordentliche Stammesvertretung der Ärzte und lenken den Geldfluss von den Krankenkassen zu den Medizinern. Ihre Aufgabe ist es im Wesentlichen, den Zusammenhang zwischen der tatsächlich erbrachten medizinischen Leistung und der zugehörigen Abrechnung so zu verschleiern, dass jeder Mediziner ausreichend Gelegenheit bekommt, das seiner Ansicht nach zu knappe Budget durch kreative Abrechnung geeignet aufzubessern. So kann der Arzt beispielsweise bei einer simplen Erkältung ohne Weiteres noch zusätzlich vier Kniescheiben-EKGs und eine Rektaluntersuchung aufschreiben, ohne dass sich jemand daran stören würde.
- Die Apotheker
- Saugen Geld aus dem System ab.
Staatlich lizenzierte Drogendealer, die auf selbstständiger Basis in kleinen, picobello eingerichteten Ladenlokalen in teuren 1A-Einzelhandelslagen die Präparate der Pharmaindustrie an die Patienten verhökern. Streben dabei danach, das unleserliche Gekritzel des Mediziners auf dem Rezept in ihrem Sinne kreativ zu interpretieren, welches Präparat man dem Patienten mit höchstmöglichem eigenem Profit unterjubeln könnte. Diese Aufgabe ist sehr herausfordernd und daher nur mit abgeschlossenem Pharmaziestudium überhaupt lösbar. Das dabei zu beobachtende, kurzzeitige Grübeln über dem Rezept nennen die Apotheker „individuelle fachliche Beratung“.
- Die Krankenhäuser
- Saugen Geld, Geld und nochmals Geld aus dem System ab.
Sind institutionalisierte Ärzte, die dessen Methoden weiter perfektioniert haben. Besitzen dazu ganze Büroetagen voller Medizintechnik und Krankenschwestern und schaffen es dadurch, die Verweildauer des Patienten sogar über mehrere Tage zu strecken und ihm diesen Aufenthalt dann als so genannte „Zuzahlung bei Krankenhausaufenthalt“ nochmals extra in Rechnung zu stellen. Weitere Ansätze zur Generierung von Einnahmen bestehen in kreativ-optimierten Krankengeschichten, Mehrfachmedikation oder in der Abschaffung überflüssiger Aktivitäten wie der Reinigung des OP-Bestecks.
Bewirtschaftung und Aufsicht erfolgt dabei fast ausschließlich durch fachkundige Kommunalpolitiker. Vorrangiges Ziel ist dabei die flächendeckende Gesundheitsversorgung besonders in menschenleeren Gebieten, koste es, was es wolle. Hauptsache wir haben auch ein Krankenhaus bei uns in Kleinkleckersdorf-Hintertupfing.
- Scharlatane
- Würden gerne Geld aus dem System absaugen.
Da kein Gesundheitssystem der Welt den heimlichen Wunsch der Menschen nach ewigem Leben in jugendlicher Kraft und Schönheit erfüllen kann, hat sich daneben ein erheblicher Gesundheitsmarkt für so genannte „Individuelle Gesundheitsleistungen“ entwickelt. Dort gibt es genügend Platz für unendlich viele Schaumschläger wie Heilpraktiker, Homöopathen, Handaufleger, Schönheitschirurgen, Fitness-Studios, Treppenlifte, Bachblütentherapeuten, Yogis und Beauty-Creme-Dealer. Gelegentlich gelingt es jedoch auch diesen zwielichtigen Gestalten, Geld aus dem Gesundheitssystem abzusaugen, vor allem durch Aufnahme ihrer halbseidenen Praktiken in den Leistungskatalog der Krankenkassen.
Erstaunlicherweise erbringen diese Anbieter viele medizinische Dienstleistungen mit großem Erfolg und zur vollsten Zufriedenheit der Patienten, und das ganz ohne Pharmaziestudium, Doktortitel, Approbation, medizinisch-technischen Fortschritt und zwanzig Arzthelferinnen.
- Die Privaten Krankenversicherer
- Zweigen Geld aus dem System ab.
Aufgrund der fehlenden Wettbewerbsorientierung des Gesundheitssystems für Besserverdienende und sonstige FDP-Wähler geschaffene Alternative zum Gesundheitssystem. Dient den gesündesten und zahlungskräftigsten Staatsbürgern als Ausweg aus der systembedingten, lästigen Zwangssolidarität. Lockt die zugehörige Klientel mit dem Versprechen an, ihnen noch buntere Tabletten zu beschaffen und noch mehr medizinische Geräte an ihnen auszuprobieren oder ein nettes HD-Video von der letzten Darmspiegelung aufzuzeichnen. Hierfür unterbricht der Chefarzt auch gerne sein Golfspiel und begibt sich mit aufmunterndem Lächeln, aber steifen Fingern ausnahmsweise noch einmal in den OP.
Und das sind nur die wichtigsten Beteiligten. Daneben wollen auch Krankenhausträger wie Kommunen und Kirchen, Pflegekräfte, karitative Organisationen mit ihren angeschlossenen kommerziellen Krankentransportunternehmen und Blutspendediensten, Optiker, Krankengymnasten und andere medizinische Assistenzberufe, Universitäten, Bestattungsunternehmen, ja selbst Komiker und viele andere möglichst viel Profit aus dem Gesundheitssystem schlagen. Dazu ist der staatlich lizenzierte Geldscheißer ganz oben in der Liste doch allzu verlockend.
Ursachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ursache für den ganzen Schlamassel ist das Bundesgesundheitsmiserium -ministerium als zentrale Regulierungs- und Aufsichtsbehörde. Es sorgt seit Jahrzehnten mit enormer Ausdauer für dauerhaft dilettantische Organisation, intransparente, verkrustete Strukturen von Selbstverwaltung und staatlicher Aufsicht sowie fehlende Anreize zu Wirtschaftlichkeit und Kostenbewusstsein. Es untersteht direkt dem Bundesverband der pharmazeutischen Industrie; Leiter ist der Gesundheitsminister Pharmareferent der Bundesregierung.
Der Posten des Pharmareferenten wird je nach politischer Großwetterlage abwechselnd von einem der beiden politischen Lager SPD/Grüne und CDU/FDP besetzt. Diese beiden politischen Lager haben allerdings völlig unterschiedliche Vorstellungen von der Weiterentwicklung des Systems:
- Erste wollen die so genannte „Würgerversicherung“ durchsetzen. Dieses Konzept basiert vornehmlich auf der Beobachtung, dass das Inkasso der Beiträge bislang noch nicht kompliziert genug ist. So soll fortan nicht einfach nur das Arbeitseinkommen zur Finanzierung des Gesundheitswesens herangezogen werden, sondern auch Beiträge erhoben werden auf Mieten, Zinsen, Firmenwagen, Benzingutscheine, Fundsachen, Lotterielose, Bestechungsgelder und Einspeisevergütungen für Windkraftanlagen. Der dadurch erhoffte Geldsegen soll jegliche Kosteneinsparungen im System selbst überflüssig machen, so dass die Geldabsauger und Patienten auch weiterhin aus dem Vollen schöpfen können und sich nicht um die Kosten zu kümmern brauchen, die sie verursachen.
- Zweite verfolgen dagegen das Ziel der so genannte „Kopfpauschale“. Die Idee basiert auf dem Gedanken, dass in einer Dienstleistungsgesellschaft der Kopf eines Menschen nun einmal der einzig relevante Körperteil ist – und ein staatliches Gesundheitswesen daher eigentlich nur den menschlichen Kopf versichern sollte. Hierdurch ergeben sich natürlich irrsinnige Einsparungen auf allen Ebenen, weil Behandlungen von Armen, Beinen, Magen oder Darm damit überflüssig sind und komplett entfallen können.
Gerade in diesem Zusammenhang kommt gelegentlich die verrückte Idee auf, das Gesundheitssystem könnte sich, wenn es denn schon so aufwändig organisiert ist, einmal nicht mit dem ganzen Geld, sondern tatsächlich mit der Gesundheit der Menschen beschäftigen. Zum Beispiel mit gesunder Ernährung, ausreichender Bewegung, Stressabbau, Umweltschutz und anderen Dingen, die der Gesundheit förderlich sind. Leider gibt es auf diesen Gebieten aber so gut wie gar kein Geld oder wenigstens Wählerstimmen abzusahnen. Aus diesem Grund können solche Vorschläge von der Politik hierzulande logischerweise nicht ernsthaft berücksichtigt werden.
Ausprägungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zusätzlich zu den politischen Stilrichtungen besitzen einzelne Minister ganz eigene Vorstellungen vom Gesundheitswesen, mit denen sie das deutsche Volk regelmäßig belästigen und das System weiter verkomplizieren:
Das System Ulla Schmidt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die koalitionswechselgestählte Dauergesundheitsministerin Ulla Schmidt hatte in ihrer Amtszeit eine ganz eigene Strategie, mit dieser Gemengelage zu hantieren. Ihr Leitspruch lautete in etwa: „Es gibt kein Problem in meinem Zuständigkeitsbereich, dass sich nicht durch eine Verkomplizierung der Verfahren lösen ließe.“ Sie erkannte, dass Ärzte weniger Schaden anrichten können, wenn man dafür sorgt, dass sie die meiste Zeit mit dem Ausfüllen von Formularen und dem Fälschen von Abrechnungen beschäftigt sind. Dieses Erfolgsrezept versuchte sie zeit ihres Amtes auf alle anderen Interessengruppen ebenso anzuwenden.
Das System Philipp Rösler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wenn Philipp Rösler gewusst hätte, welches Hornissennest die Gesundheitspolitik darstellt, wären ihm sein notorisches Dauergrinsen schon vorab vergangen. Doch er nahm wahrscheinlich bis zuletzt an, dieser Bereich hätte tatsächlich etwas mit Gesundheit zu tun und seine unnütze medizinische Ausbildung könnte ihm hier irgendwie weiterhelfen.
Philipp Rösler erkannte aber bei seinem Amtsantritt sehr schnell, dass es gar nichts bringt, es allen beteiligten Interessengruppen recht machen zu wollen. Daher beschloss er, es nur mit den zwei wichtigsten Interessensgruppen aufzunehmen, den Arbeitgebern und der Pharmaindustrie. Rösler war sich bewusst, dass eine Wiederwahl der FDP bei der nächsten Bundestagswahl ohnehin illusorisch wäre; es war also höchst überflüssig, weiter um die Gunst des Wählers zu buhlen. Man kann sich ebensogut von vornherein hundertprozentig auf die Seite des Geldes schlagen.
Natürlich macht es sich gut, trotzdem den Schein zu wahren. Rösler ging daher nach Amtsantritt zügig in den Infight mit der Pharmaindustrie. Doch was von außen wie ein zähes Ringen aussah, war in Wirklichkeit purer Sex. Während er mit der Pharmaindustrie auf der Matte herumrollte, flüsterte er ihr ins Ohr, dass er ihr alsbald mit beinharten Zwangsrabatten zu Leibe rücken würde. Die Pharmaindustrie stöhnte vernehmlich auf, doch handelte es sich nur um eine Lustäußerung bei dem Gedanken an die saftigen Preiserhöhungen, mit denen sie Röslers Zwangsrabatte im Vorhinein mehr als wettmachen würde. Seit dieser Begegnung ist das typische Rösler-Grinsen auch auf vielen Gesichtern von Pharmaunternehmern zu sehen.
Das System Daniel Bahr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Röslers Nachfolger, Daniel Bahr, hatte bislang noch keine Zeit, ein eigenes System zu entwickeln. Er verkörpert zunächst die Verjüngung des Ministeriums nach dem verknöcherten Rösler. Die bemerkenswerteste Leistung Bahrs ist einstweilen, dass er im Systemstreit mit der CSU dieselbe als Wildsau bezeichnete, wofür er im Gegenzug die Bezeichnung Gurkentruppe zurückerhielt. Durch diesen Vorgang geriet die Gurke mächtig in die Schlagzeilen und wird inzwischen deutschlandweit gemieden. Vergleichbare Umsatzeinbrüche bei Wildschwein gab es dagegen bisher nicht.
Um aus dem schlitzäugigen Schatten seines Vorgängers herauszutreten, erfand Bahr eine neue Krankheit namens EHEC und ließ diese im norddeutschen Raum testen. Mit dieser Maßnahme gelang es zwar, den Streit um weitere Gesundheitsreformen aus den Medien zu verdrängen, aber seinen eigenen Bekanntheitsgrad konnte er dadurch nicht steigern, da sich andere Ministerkollegen und Institutssprecher bei den Pressekonferenzen dauernd vordrängeln.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Brecht, Bertolt: Der Gute Mann aus Sốc-Kha-Lang. Sài Gòn Verlag, ISBN 8-6462-3948-7
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verwandtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verwandtschaftsverhältnisse: | ||
---|---|---|
Konrad Adenauer (Vater) | unbekannte Frau (Mutter) | ||
Schulwesen (Tochter) | Gesundheitswesen (Sohn I) | Kreditwesen (Sohn II) | ||
Rechtswesen (Enkel I - Sohn des Kreditwesens und unbekannter Mutter) |