Gebärdensprache
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Die Gebärdensprache ist eine Form der nichtoralen, gestikularen Kommunikation. Sie dient diversen Bevölkerungsgruppen zur lautlosen Verständigung. In Expertenkreisen wird angenommen, dass die Gebärdensprache etwa zeitgleich mit der Erfindung der Schrift aufgekommen ist. Grund zu dieser Annahme liefert das völlige Fehlen mündlicher Überlieferungen zu ihrem Gebrauch.
Gebärdensprache im Berufsleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gebärdensprache ist immer dann Mittel der Wahl, wenn es wenig Nutzen bietet, durch akkustische Kommunikation in prekären Situationen aufzufallen oder die kommunizierenden Individuen nicht in der Lage sind, die Hintergrundbeschallung zu übertönen. In diesen Zusammenhängen kann die Gebärdensprache mit physischem Kontakt oder als reine Gebärde zum Einsatz kommen.
Hier spielt in der Interaktion zwischen kooperierenden Werktätigen die Gebärdensprache zumeist dann eine Rolle, wenn
eine Person bewusst aus dem Kommunikationskreislauf ausgeschlossen werden soll.
In einem Großraumbüro weist der Bürovorsteher oder ein richtiger Vorgesetzter einen der Angestellten mit zunehmender Lautstärke auf seine totale Unzulänglichkeit hinsichtlich des fristgerechten Einhaltens des morgendlichen Arbeitsbeginns und seine zur Perfektion herangereifte Inkompetenz bezüglich der korrekten Benutzung der hausintern programmierten Kundendatenbank hin. Der Kollege am Schreibtisch gegenüber stimmt dem Vorgesetzten aus tiefster Seele zu, kann dies aber nicht laut aussprechen, da er den Herrn Vorgesetzten nicht in seinem Redeschwall unterbrechen will - das wäre schließlich unhöflich und würde vielleicht sogar den Lerneffekt für den in Unterweisung befindlichen Kollegen mindern - und seine Qualitäten als Chefzäpfchen nicht unbedingt vor der versammelten Kollegenschaft zum Einsatz bringen will (die sind so unglaublich entwickelt, dass sie gewisslich Nachahmer fänden) geht er folgendermaßen vor:
Er winkelt die Daumen etwa 90° zur Handfläche ab und hebt die so aufgestellte Hand in etwa in Ohrenhöhe. Anschließend streckt er die Zunge heraus und wackelt mit den Fingerspitzen. Die Bedeutung dieser Gebärde lässt sich mit „Siehst du; das ist genau das, worauf ich dich schon über einen längeren Zeitraum hinweise. Du hättest meinen wohlmeinenden Ratschlägen etwas mehr Beachtung schenken sollen!“ wiedergeben.
Der so doppelt in seinen Verhaltensmustern korrigierte Mitarbeiter wird sich, sofern er eine Antwort geben will, während sein Vorgesetzter noch in Hörweite ist, ebenfalls der Gebärdensprache bedienen. Aller Voraussicht nach wird seine Antwort physische Unterstützung beinhalten. Eine angemessene Gebärde wäre, den Locher auf seinem Schreibtisch in die Hand zu nehmen und in in Richtung des Kollegen zu werfen, während dieser sich gerade mit einem zufriedenen Lächeln weggedreht hat. Der Locher (respektive Briefbeschwerer, Aschenbecher oder anderer Gegenstand, der geeignet ist, durch die Kollision mit menschlichem Gewebe ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit hervorzurufen) sollte den freundlichen Mitarbeiter dazu veranlassen, sich in Richtung des nun weitaus effizienter arbeitenden Kollegen zu drehen. Dieser zieht jetzt die Mundwinkel so weit wie möglich in Richtung Ohren, winkelt die Unterarme etwa 45° nach oben und die Hände etwa 90° mit den Handflächen nach oben ab, während er dabei die Schultern ein- bis maximal dreimal nach oben zieht. Diese einfache Gebärde kann im hiesigen Kontext als „Danke!“ interpretiert werden.
die Hintergrundbeschallung eine verbale Kommunikation nicht zulässt.
In einer x-beliebigen industriellen Produktionsstätte will ein Mitarbeiter (im Weiteren: der Warner) einen weiteren Kollegen (im Weiteren: der Gewarnte) darauf hinweisen, dass er gerade den Weg eines bis zur vollständigen Sichtbeeinträchtigung beladenen bemannten Flurförderzeugs kreuzt. Er fängt an zu hüpfen, streckt die Arme in die Höhe und wedelt überkreuzend mit dem ganzen Arm. Die Bedeutung dieser Gebärde lautet „Vorsicht!“. Der Gewarnte wird also zunächst stoppen und dem Warner seine volle Aufmerksamkeit schenken. Seine Antwortgebärde sollte darin bestehen, sich etwa dreimal mit dem Zeigefinger im Bereich der Schläfe der Körperseite seines Schädels anzutippen, an der auch betreffender Greifapparat zu lokalisieren ist. Die Bedeutung lautet „Ah, ich sehe dich und habe dein [1] Eingreifen aufs Dankbarste zur Kenntnis genommen. Ich werde umgehend nach der Gefahr, auf die du mich aufmeksam machen willst, Ausschau halten“
Sobald der Warner diese Gebärde als korrekt ausgeführt erkannt hat, wird er mit dem linken Arm (gegebenenfalls muss er sich erst entsprechend umpositionieren)[2], der um 90° zu den Rippen abgewinkelt zu sein hat, kleine Auf-und-ab-Bewegungen in Richtung der nahenden Gefahr machen. Der Gewarnte könnte sich jetzt einfach in die angezeigte Richtung orientieren, jedoch gebietet die Höflichkeit in der Gebärdensprache zuerst die entsprechende Dankesgeste. Diese äußert sich wie folgt: Die flache rechte Hand [3] auf Augenhöhe bringen, Handfläche augenseitig, und einige Male vom linken zum rechten Auge bewegen. Der Kopf wird dabei gegenläufig in der horizontalen Ebene bewegt. [4]. Nach Ausführung dieses kleinen Zeichens der Anerkennung hat der Gewarnte nun alle Zeit der Welt, die herannahende Gefahr zu identifizieren und den Gefahrenbereich gemäß seiner Einschätzung der Situation zu verlassen.
Gebärdensprache bei besonderen Anlässen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein wahrhaft besonderer Anlass, bei dem die Gebärdensprache zum Einsatz kommt, ist der einer Parade. Um die Besonderheit des Anlasses zu unterstreichen, sei als Beispiel auch eine ganz besondere Parade herangezogen. So besonders wie sonst kein besonderer Anlass, nämlich die Prozession zur
Kirche bei der Vermählung eines für die Thronfolge (zur Zeit) irrelevanten Nachkommens einer konstitutionellen europäischen Monarchie. Da die in ihrer Vermählung begriffenen (oder eben gerade vermählten) Königskinder (nun, zumindest einer der Eheleute) für gewöhnlich von einer Heerschar an Leibwächtern vor dem gemeinen ihrem geliebten Volk abgeschirmt werden, bleibt nur eine angemessene Gebärde, den Blaublütern seinen Respekt zu erweisen. Ein beliebiger Arm wird etwa im 45° Winkel, Handfläche nach oben mit Richtung 12 Uhr vom Gebärdenden aus gesehen ausgestreckt. Anschließend wird die Faust geballt und der Mittelfinger in vertikale Stellung gebracht. Diese Gebärde hat die Bedeutung „Heil Euch [5] großartigem (Euch großartiger) Helden (Heldin) des einfachen Volkes, der/die Ihr weit über den sich demütigst vor Euch im Staub wälzenden Massen des Pöbels steht! [6]“. Diese Art der Respektsbezeugung steht allen höhergestellten Persönlichkeiten und staatlichen Autoritäten als Zeichen der Anerkennung ihres Status zu.
Gebärdensprache im Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Straßenverkehr hat sich die Gebärdensprache schon längst als das Medium der Kommunikation zwischen Verkehrsteilnehmern im Nahkontakt erwiesen. Deshalb hier nur eine Auflistung der gebräuchlichsten Gebärden und der ihnen angemessenen Situationen.
Die Bravo-Faust
Die Bravo-Faust kommt dann zum Einsatz, wenn ein Verkehrsteilnehmer einem Mitverkehrsteilnehmer zu einem besonders gelungenen Fahrmanöver gratulieren will. Dazu wird die geballte Faust des Gratulanten etwa auf Augenhöhe geballt und einige Male kräftig geschüttelt. Es ist darauf zu achten, dass der Begratulierte diese auch gut im Rückspiegel ausmachen kann. Eine besonders beliebte Situation, die nach einer Bravo-Faust geradezu schreit, ist ein gelungenes Überholmanöver, das nach dem Wiedereinscheren in die eigene Fahrspur eine konsequente Motorleistungsreduktion seitens des Überholten erfordert.
Der Vollmond
Der Vollmond ist eine indirekte, vom Fahrer veranlasste, von einem Beifahrer ausgeführte Danksagung, während eines Überholvorganges. Sie ist denkbar einfach auszuführen, denn der Beifahrer hat einfach nur sein entblößtes Hinterteil gegen die Seitenscheibe zu drücken.
Ich teile dein Leid mit dir
...ist eine Mitleidsgeste gegenüber charakterschwachen Verkehrsteilnehmern, die mit einer offenen Persönlichkeitsprothese am Straßenverkehr teilnehmen müssen. Oft wird sie von den Fahrern billiger Importmodelle, Fußgängern, Radfahrern oder armen Schluckern überzeugten Benutzern öffentlicher Personennahverkehrstransportmittel eingesetzt. Diese Gebärde wird mit physikalischen Hilfsmitteln, wie zum Beispiel einem Vorschlaghammer ausgeführt. Mit diesem Hilfsmittel wird die Angeberschleuder des Verkehrsteilnehmers bis zu ihrer völligen Unbrauchbarkeit hin umgestaltet. Damit soll dem charakterschwachen Besitzer mitgeteilt werden, dass er so eine Angeberei doch gar nicht nötig habe.
Gebärdensprache im Alltag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Anlässe zur Gebärdensprache im Alltag sind ebenso zahlreich wie nichtig und sollten der breiten Leserschaft eigentlich hinlänglich bekannt sein. Man denke nur mal an die herausgestreckten Zunge, mit der Klein-Zoë ihre Einsichtigkeit gegenüber der Negation des Erhalts einer Schachtel Keksen vor dem Abendessen ihren Erziehungsberechtigten zu verstehen gibt.
An dieser Stelle verabschiedet sich der Autor einem Finger in einem seiner Nasenlöcher, während er gleichzeitig die Finger seiner freien Hand hin und her über seinen Hinterkopf bewegt. Für alle weiteren Interessierten folgen jetzt noch ein paar
Beispiele für einfache Sätze in Gebärdensprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Die Gebärdensprache kennt das Siezen nicht. In der Transliteration von Gebärden wird du oder Sie aus dem Kontext und/oder Gutdünken des Autors erschlossen.
- ↑ linksseitig armamputierte Gebärdensprachenkundige müssen hierzu das linke Bein heranziehen
- ↑ rechtseitig Armamputierte: rechtes Bein
- ↑ Für diese Gebärde gibt es keine direkte Übersetzung; sie kann als nicht situationsbedingtes Zeichen des Dankens aufgefasst werden
- ↑ zur Verwendung des pluralis majestatis siehe Fußnote 1
- ↑ Ebenso ist das Geschlecht des Angebärdeten meist nur aus dem Kontext zu erschließen
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
V.E.R Ärgert: Waaaas - Ich soll Ziegenkäse um Mitternacht, meine Schwester und ihre neun Freundinnen nackt um zum Schuhgeschäft?. Verlag für moderne Kommunikation, Köln, ISBN 7-1711-0607-7
M. Barth: Deutsch-Gebärde/Gebärde-Deutsch. Verlag für moderne Kommunikation, Köln, ISBN 7-8447-0429-1
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