Waldsterben

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Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts starteten die deutschen Medien in einer bis dato beispiellosen Kooperation mit Politik, Wissenschaft und Wirtschaft eine integrierte Werbekampagne nie dagewesenen Ausmaßes. Nicht die Abholzung der Wälder, nicht die Kahlschlagsanierung, nein! Es ist Das Waldsterben.
Gegenstand der Kampagne war die Prophezeiung des 100%igen und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit letalen Siechtums des gesamten deutschen bzw. europäischen Waldes bis spätestens zum Jahre 2000 (Prof. Bernhard Ulrich, Uni Göttingen, 1982: »Die ersten großen Wälder werden schon in den nächsten fünf Jahren sterben«). Die Kampagne nutze sämtliche verfügbaren Werbeformen und ist ein Beispiel besonders effizienten Viral-Marketings. Es wurden gezielt Statements von Wissenschaftlern lanciert, Dokumentationen in Wort, Bild und Bewegtbild verbreitet, Talkrunden und Podiumsdiskussionen veranstaltet, beängstigende Statistiken erstellt und düstere Prognosen generiert. Zeitgleich erlebten grüne und alternative politische Gruppen einen ungeahnten Zulauf und schrieben sich das Waldsterben sogleich ganz oben auf ihre Fahnen, mit denen sie im Fahrwasser der Waldsterben-Kampagne als just gegründete Partei Die Grünen 1983 erstmalig in den Deutschen Bundestag einzogen.

Verlauf der Kampagne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1980 Es ist der deutsche Abgeordnete der CDU Herbert Gruhl, der als erster das Waldsterben im Bundestag zum Thema macht. Sein Buch »Ein Planet wird geplündert - Die Schreckensbilanz unserer Politik« wird zum Bestseller. Herbert Gruhl gilt als Initiator des Waldsterbens in Deutschland.

1981 titelt der Stern »Über allen Wipfeln ist Gift«. Der Spiegel zieht nach »Saurer Regen über Deutschland - der Wald stirbt«. Es erscheint der erste Waldzustandsbericht. Gruhl genießt den Erfolg und kauft sich einen Sportwagen.

1982 Tatsächlich sind Waldschäden zu konstatieren, die das Forcieren der Waldsterben-Kampagne zu rechtfertigen scheinen. Die Kampagne schwappt alsbald in die europäischen Nachbarländer über. So wird z.B. der Begriff »Waldsterben«  in Frankreich und der lateinischen Schweiz als deutscher Begriff übernommen. Als Ursache für die Schäden wird sogleich die Luftverschmutzung dingfest gemacht. Gruhl kauft sich ein neues Fahrrad.

1983 werden erstmals Waldschäden in den Bundesländern erhoben. Es folgen ab 1984 bundesweite Waldzustandserhebungen.

Ab 1986 wird jährlich der europäische Waldzustandsbericht veröffentlicht.

1987 Das Waldsterben ist mit 98,945% bekannter als Helmut Kohl (79,355%), Coca Cola (86,993%) und Schimanski (62,002%). Der Neuntöter (lat. Lanius collurio) ist Vogel des Jahres trotz einer Bekanntheit von gerade 2,005% und Herbert Gruhl benötigt eine neue Luftpumpe für sein Rad.


Gegenmaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Luftverschmutzung u.a. durch den Straßenverkehr als Verursacher des Waldsterbens ausgemacht werden konnte, wird der Katalysator verpflichtend eingeführt und Heizöl entschwefelt. Gruhls Fahrzeug lässt sich nachrüsten, er hat Glück gehabt.

Das Fiasko[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang der 90er Jahre gerät das Waldsterben plötzlich in Vergessenheit. Der deutsche Wald war nicht gestorben – neue, spannendere Themen erschüttern die Gesellschaft. Die beispiellose integrierte Kampagne »Waldsterben« versinkt sang- und klanglos im Fiasko. Gruhls Fahrrad hat schon länger einen Platten. Er fährt nun doch mit dem Sportwagen und kauft sich eine Sonnenbrille im Porsche-Design.

Ursachen und Spekulationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach wie vor herrscht Uneinigkeit vor, was die Waldschäden, die Anfang der 80er Jahre konstatiert werden konnten, verursacht hat. In der Diskussion sind Pilzbefall, Schädlinge u.v.a.m. Die Ursache für den Platten an Gruhls Rad ist nach wie vor unklar. Terrorismus kann ausgeschlossen werden, Vandalismus allerdings nicht.

Fazit und Konsequenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Waldsterben kann aus heutiger Sicht als geplatzte Medienblase betrachtet werden. Der Begriff Alarmismus wird häufig in Verbindung mit dem Waldsterben genannt. Hat das Scheitern der Waldsterben-Kampagne konkrete Auswirkungen auf heutige Kampagnen? Nein. Nach dem Scheitern des »Waldsterbens« gingen noch einige andere groß angelegte Kampagnen mit Pauken und Trompeten unter: »Ozonloch«, »BSE«, »Jahr-2000‑Computercrash«, »SARS«, »Vogelgrippe«, »Schweinegrippe« u.v.a.m.

Auch derzeit laufen einige Kampagnen, die die Gesellschaft bis ins Mark ängstigen und exemplarisch für gelungenes Viral-Marketing gelten dürfen. Zu nennen ist als Beispiel die Demografie-Kampagne mit ihrem Begründer Frank Schirrmacher, die Kampagne mit dem Titel »Das Ende des Öls« oder »Die Globalisierung« und als bisher weltweit größtes Projekt »Der Klimawandel«.

Herbert Gruhl ist pensioniert, sein Fahrzeug erfüllt die Abgasnorm Euro 1 dank des nachgerüsteten Katalystors. Das Rad hat er in den Sperrmüll gegeben.


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