Andreas Muczanski
Andreas „Andy“ Muczanski (* 15. Juli 1964 in Herne) ist ein ehemaliger deutscher Fußballprofi. Er spielte Zeit seines Lebens die Position des Manndeckers.
Leben und Karriere[edit | edit source]
Muczanski wuchs in einem typischen Ruhrpott-Elternhaus auf. Sein Vater war ein alkoholabhängiger Bergarbeiter und seine Mutter eine verbitterte, schulabschlusslose Hausfrau. Er hatte keine Geschwister, da sein Vater „das Geplärre von solchen Scheißplagen“ nicht mehr ertragen wollte. Dieser Einstellung des Vaters war auch zu verdanken, dass die Mutter regelmäßig nicht sehr schmückende Hämatome, bevorzugt am rechten Auge, hatte. Die logische Konsequenz war, dass der Vater die eheliche Gemeinschaft aufkündigte und die Mutter von nun an alleine für die Erziehung des kleinen Andy verantwortlich war. Unglücklicherweise war sie damit allerdings etwas überfordert, so dass auch sie dem Alkohol anheim fiel und sich praktisch gar nicht um ihren heranwachsenden Sohn kümmern konnte.
Die dadurch gewonnene Freizeit verbrachte Muczanski meist mit einigen Kumpels auf einem Ascheplatz mit zwei Stahlgerüsten, die entfernt als Tore interpretiert werden konnten. Aufgrund der weit verbreiteten Armut unter den fußballspielenden Kindern war der erste Fußball ein Ballen dreckiger Unterwäsche irgendeines Elternteils, der notdürftig mit einer Wäscheleine zusammengehalten wurde. Wegen dieser bescheidenen Ausgangssituation - der schlechte Bolzplatz sowie das Fehlen eines richtigen Fußballs - konnte Andy schon früh nicht gerade zu den virtuosesten Fußballern gezählt werden. Vielmehr verstand er sich schon bald äußerst gut darin, seinen Gegner humorlos von den Beinen zu sensen und den Ball nach vorne zu dreschen. Diese ausgeprägten Fähigkeiten verschafften ihm auf den Bolzplatz und sogar noch 3 Blöcke weiter einen Ruf als eisenharter Verteidiger. Glücklicherweise war gerade 3 Blöcke weiter das Trainingsgelände von Westfalia Herne. Der dort zuständige Jugendtrainer bekam die Gerüchte vom eisenharten Verteidiger zu Ohren und lud Andreas Muczanski in den Verein ein.
Schnell erkannte der Jugendtrainer das limitierte Talent des jungen Fußballers, so dass er sich voll und ganz auf die Förderung seiner beiden Talente konzentrierte: Der ungemein harte Schuss und der robuste Körperbau. Er nahm den Jungen umgehend von der Schule (der Mutter war schon längst alles egal) und machte praktisch den ganzen Tag Kraft- und Schusstraining mit seinem Schützling.
Der Durchbruch[edit | edit source]
Die Spieler anderer Vereine besaßen bald große Ehrfurcht vor Muczanski. Die ohnehin schon kursierenden Gerüchte der kompromisslosen Kampfmaschine wurden durch den Kurzhaarschnitt Marke 3 Millimeter auch optisch unterstützt (den Vorwurf, dass er aufgrund seiner Frisur dem rechten Milieu zuzurechnen sei, konnte er nie ganz entkräften, da er nicht wusste, was ein Milieu ist). Die Pubertat erreichend, trug das aufkommende Testosteron einen nicht unwesentlichen Anteil zur Aggressivität bei. Im Alter von 18 Jahren gab er 1982 sein Debüt in der Oberliga-Mannschaft von Westfalia Herne. Nach nur 9 Saisonspielen wurde ein Talenbeobachter des damaligen Zweitligisten FC Remscheid auf das junge Talent aufmerksam und lotste ihn mit einem versprochenen Opel Manta direkt zu seinem Verein.
Dort spielte Muczanski eine aufsehenerregende Saison, in der er immerhin fünf gegenerische Stürmer und drei Mittfeldspieler ins Krankenhaus trat. Tore gelangen ihm keine, aber dafür immerhin vier Platzverweise. Nach diesem überwältigendem Erfolg folgte eine nicht minder gut verlaufende Saison, an deren Ende aber trotz der guten Leistung der Abstieg des FC Remscheid stand. Muczanski verkraftete dies emotional nicht und wurde - der Apfel fällt nicht weit vom Stamm - Alkoholiker. Diese aufkommenden Probleme beendeten die Karriere eines der größten deutschen Tretertalente jäh.
Der Absturz[edit | edit source]
Heutzutage fragt man sich oft, wie weit es Muczanski wohl geschafft hätte, wenn er emotional gefestigter gewesen wäre und eventuell sogar den Sprung zu einem größeren Klub geschafft hätte. Wahrscheinlich hätte er nach wie vor sein Spiel in aller Konsequenz durchgezogen, bis der Bundestrainer bei ihm angerufen hätte, um ihm die vorsätzliche Verletzung einiger gegnerischer Stürmer aufzutragen. Doch all diese Gedankenspiele bringen nichts, da Muczanski sich von dem Rückschlag nie erholte. Er versuchte, einen Kiosk zu betreiben, was allerdings daran scheiterte, dass er nicht lesen konnte. Auch die Trinkhalle, die er gründete, konnte nicht kostendeckend arbeiten, da er alles selbst versoff. Heutzutage ist Muczanski selbst ein illustrer Stammgast in Trinkhallen im gesamten Ruhrgebiet. Dort investiert er seine Hartz IV-Unterstützung in Goldbrand und Pennerbier und unterhält seine Mittrinker mit spannenden Geschichten aus glorreichen Zeiten, wenn er nicht gerade in einer Ausnüchterungszelle der hiesigen Polizei seinen Vollrausch ausschläft.
Den Respekt seiner ehemaligen Mitspieler hat er durch seinen Absturz komplett verloren.
Artikel der Woche 26/2007
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