Schach

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Typische Stellung: Wirft Weiß in Spalte C eine Figur ein, so könnte Schwarz im nächsten Zug eine Diagonale aus 4 eigenen Steinen bilden. Schachmatt!

„Schach ist wie Fußball, nur ohne Schläger.“

~ Lukas Podolski über Schach


Schach ist ein sehr altes Brettspiel, bei dem zwei Spieler unter Zermarterung ihres Gehirns versuchen, sich gegenseitig "matt" zu setzen. Beide Parteien, auch der vermeintliche Gewinner, stehen durch den erlittenen Zeitverlust (ein Spiel kann mehrere Stunden dauern) und die vergeudete Energie eigentlich immer als Verlierer da. Die Franzosen drücken diesen Umstand treffend durch die Namensgebung échecs, was Fehlschläge oder Niederlagen bedeutet, aus.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich stammt das Wort vom Persischen "šah" oder "Schah" ab, was so viel bedeutet wie "König" oder "der Idiot, der wieder mal die Figuren versteckt hat".

Im Türkischen hat sich daraus dann das Wort "Eşek", das heißt "Esel", entwickelt, was die naheliegende Bedeutungsverwandschaft zwischen "König" und "Idiot" weiter gefestigt hat.

Von dort aus ist das Wort nach Frankreich gelangt. Hier hat sich ein recht treffendes Sprichwort für die Tatsache, dass die Berater des Königs meist eine Machtgier besitzen, die sich umgekehrt proportional zu ihrer Intelligenz verhält: "Au jeu des échecs, les fous sont les plus proches des rois." oder "Beim Schach sind die Idioten diejenigen, die den Königen am nächsten sind."

Unter normannischer Herrschaft hat das Schachspiel dann auch die britische Insel kontaminiert, wobei für das Schachgebot das englische Wort "check", also "Kontrolle" entstand. Das Spiel an sich nannte man dagegen "chess", weil man das auch aussprechen kann, ohne die Zähne auseinander zu machen. Da die Briten schon immer sehr eigenwillig waren, entwickelten sie aus den Inhalten, die das Schachspiel ihnen bezüglich der Monarchie vermittelte, den Gedanken, dass der König und der, welcher ihn lenkt, vielleicht besser einer gewissen Kontrolle durch das Volk zu unterziehen sei, woraus die älteste bestehende Demokratie der Welt entstand. Würde man das Spiel an heutige Verhältnisse anpassen, so wäre es jedoch eher der Premierminister, der ab und zu mal gecheckt werden sollte.

In Deutschland, wo man seit jeher eine natürliche Weltoffenheit durch die Obrigkeit zu unterdrücken versucht, hat sich keine dieser babylonischen Sprachverwirrungen eingeschlichen. Eigentlich war man ja auch mit den persischen Grunzlauten ganz zufrieden, da der christlich-deutsche Fundamentalismus gar nicht so weit vom islamischen Fundamentalismus entfernt ist. Und auch im unkritischen Bejubeln der jeweiligen politischen Führer hatte man auf beiden Seiten Erfahrung, so dass sich schließlich aus "Schah" einfach das deutsche Wort "Schach" entwickelte.

Historie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die historischen Aufzeichnungen und frühen Lehrbücher über das Schach, die man aufgrund des Brandes der berühmten Bibliothek von Alexandria schon für immer verloren wähnte, kürzlich in einer geheimen Grabkammer der Cheopspyramide wiederentdeckt wurden, ist nun das Geheimnis über den Ursprung des Schachspiels weitgehend gelüftet. Das Spiel wurde demzufolge vor langer Zeit in Indien von einem brahmanischen Weisen unbekannten Namens entwickelt. Dieser lebte am Hof eines Königs, der leidenschaftlicher Domino-Spieler war. Dessen Problem war allerdings, dass er dauernd gegen seinen ewigen Konkurrenten, den königlichen Rittmeister verlor, was ihn sehr kränkte. Er sann auf Abhilfe, aber auch das Umsteigen auf Backgammon brachte keine dauerhafte Wende. Seine Frau machte sich über ihn lustig und meinte, dass der besagte Rittmeister wohl nicht nur beim Domino (bzw. Backgammon) der Bessere wäre... So beauftragte der König in größter Not einen seiner engsten und weisesten Berater, ein völlig neues Spiel zu entwickeln.

Spielfläche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mann machte sich alsbald ans Werk. Zunächst stellte sich die Frage nach der Spielfläche. Er erinnerte sich, dass er vor vielen Jahren einem Reisenden aus Europa, genauer gesagt aus Schottland, ein seltsam aussehendes Kleidungsstück abgekauft hatte. Es bestand aus lauter Karomustern. Er zählte einfach jeweils 8 Felder ab uns schnibbelte sich daraus seine neue Spielunterlage.

Figuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nun fehlten noch die Spielfiguren. Dass der König selbst mit eingebaut werden sollte, gebot die höfische Etikette. Aber der Rest? Das Spielfeld hatte schließlich 64 Felder. So suchte sich der weise Mann außerhalb der Stadt einen ruhigen Ort, um zu meditieren.

Turm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als der Mann durch das Stadttor schritt begegnete er dem Turmwächter, der gerade seine Runde drehte. Er bemerkte, dass der Weise tief versunken seinen Gedanken nachhing und fragte, was ihn beschäftigte. Als dieser ihm sein Problem geschildert hatte, überlegte der Wächter kurz und machte dann einen Vorschlag: Wenn der Mann bereit wäre, ihn, den Turmwächter in seinem Spiel zu verewigen, würde er ihm seine jüngste und hübscheste Tochter zur Frau geben. Da brauchte der Weise nicht lange nachzudenken. Er war alt und hatte sich mit seiner Ehelosigkeit eigentlich schon abgefunden, aber dieser Vorschlag reizte ihn. Er willigte ein und beschloss, in den Ecken seines Spielfeldes jeweils einen Turm (als stellvertretendes Symbol) zu positionieren.

Dame[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weise hatte gerade ein wunderschönes Plätzchen unter einem uralten Baum zum Meditieren gefunden, als sich plötzlich ein Bote des Hofes näherte. Er überbrachte einen verschlossenen Umschlag der Königin, den er sofort öffnen sollte. Sie hatte offensichtlich von dem neuen Spiel erfahren und wollte nun unbedingt auch mit von der Partie sein. Das konnte der Mann nicht abschlagen. Die Königin wurde als weitere Figur aufgenommen und direkt neben dem König platziert.

Pferd (Springer)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem geheimzuhaltenden Zusatz bat die Königin außerdem, auch den ihr so vertrauten Rittmeister diskret mit ins Spiel einzubauen. Der Weise reagierte zunächst etwas verblüfft, entschloss sich aber dann, diesem in Form eines Pferdes neben dem Turm seinen Platz zuzuweisen.

Läufer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nun fehlte eigentlich nur noch eine Figur. Der Weise hatte nach dieser anstrengenden Arbeit keine allzugroße Lust mehr, sich noch länger den Kopf zu zerbrechen. So stellte er kurzerhand den Boten, der immer noch etwas nach Luft schnappend vor ihm stand, als Läufer direkt zwischen Pferd (alias: Rittmeister) und Dame.

Bauern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Glücklich und zufrieden machte sich der Brahmane auf den Heimweg. Er kam an einem Bauern vorbei, der sich gerade auf dem Feld bei Milch und Honig labte. Der Weise hatte ziemlichen Hunger bekommen und so teilte der Bauer sein Mahl brüderlich mit ihm. Das Herz des Weisen öffnete sich und er beschloss, den Bauern ebenfalls in sein Spiel mit aufzunehmen. Leider waren aber alle Plätze in der ersten Reihe schon besetzt. Doch der Weise zeigte sich kreativ und auch in sportlichen Dingen seiner damaligen Zeit weit voraus. Er setzte einfach den Bauern in Form einer doppelten, aneinandergereihten Viererkette vor die anderen Figuren.

Gangart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weise beschloss, den Figuren aufgrund ihrer unterschiedlichen Physiologie verschiedene Gangarten zuzuweisen. Der ziemlich beleibte König durfte nur immer einen Schritt neben sich machen, seine Gattin, damit sie sich nicht zuweit von ihm entfernen konnte, ebenfalls. (Erst zu Beginn der Neuzeit bekam die Dame im Zuge des aufkommenden Feminismus einen größeren Aktionsradius zugeteilt). Den kantigen Turm liess er geradeaus fahren, den wendigen Läufer diagonal und für das Pferd ersann er sich den sogenannten Rösselsprung. Die Bauern schickte er gerade nach vorn direkt ins Gemetzel.

Entlohnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Majestät war begeistert und schon bald kam es zum ersten Duell mit seinem verhassten Rivalen. Nachdem der König nächtelang heimlich in seinem Turmzimmer geübt hatte, gelang es ihm, dieses erste Match siegreich zu gestalten. Überschwänglich bot er dem Erfinder eine großzügige Belohnung an, die dieser selbst aussuchen durfte. Nach kurzer Bedenkzeit kam der Weise auf die Idee mit dem inzwischen weltbekannten Reiskorntrick. Der König lobte ihn ob seiner augenfälligen Bescheidenheit, der verschlagene Rittmeister jedoch überwand schnell seine Enttäuschung ob des verlorenen Spiels und grinste nur vielsagend vor sich hin. Umgehend ließ der König einen Reissack bringen, um den Brahmanen an Ort und Stelle auszuzahlen. Als es jedoch offenbar wurde, dass der gesamte Reis des Reiches nicht ausreichen würde, forderte er den Weisen auf, sich eine andere Belohnung auszusuchen. Dieser sicherte sich nun schriftlich die weltweiten Exklusivrechte an dem Spiel für weitere Entwicklung und Vermarktung für sich und seine Nachkommen.

Regeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das moderne Schach besteht aus taktischem Vorgeplänkel, Angreifen und Abschlachten der gegnerischen Figuren, Hetzjagd auf den König inclusive der abschließenden Mattsetzung (Exekution). Gefangene werden hierbei grundsätzlich keine gemacht. Beim Vorspiel wird versucht, den Figuren - wie in jedem Unternehmen oder im Bett - eine möglichst angenehme Position zu verschaffen. Während des Abschlachtens (verharmlosend als "Mittelspiel" bezeichnet) kommt es zu allerlei strategischen und taktischen Verwicklungen. Wenn dann zum Schluss der Partie der gegnerische König hilflos im Netz zappelt, brüllt man so laut es geht: "Schachmatt", sodass dieser durch die akustische Erschütterung umgehend zu Boden sinkt.

Der Kampf am Brett mit den 64 Feldern ist hart und obwohl es heute nicht mehr allzu häufig vorkommt, dass sich der Verlierer mit dem Werfen der Schachuhr oder einem herzhaften Tritt gegen das gegnerische Schienbein revanchiert, gehören Helm und Schienbeinschützer immer noch zur Grundausstattung jedes ambitionierten Schachspielers.

Genfer Schachkonvention[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem es beim Schach in früheren Zeiten äußerst rauh zuging, wurden in der Genfer Schachkonvention von 1927 zum Schutz der spielenden Personen verschiedene Regelungen getroffen:

  • Es wurde untersagt, seinen unterlegenen Gegner zu zwingen, seinem König den Kopf abzubeißen.
  • Das ununterbrochene Kirschkernspucken in Richtung Gegner wurde verboten.
  • Außerdem wurde es untersagt, den Gegner mit Schnürsenkeln zu strangulieren.


Im Jahr 1976 wurde auf einer Folgekonferenz ein Zusatzprotokoll verfaßt. Es beinhaltet:

  • Das Verbot, den Gegner mit einem Feuerlöscher einzuschäumen.
  • Das Verbot, gegnerische Figuren heimlich mittels Sekundenkleber auf dem Brett zu fixieren.


Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um nicht mehr nur immer mitleidig belächelt, sondern endlich auch als "richtige" Sporart anerkannt zu werden, ist im Schach Doping nicht etwa verboten, sondern ausdrücklich erwünscht. In Speziallaboren werden leistungsfördernde Mixturen kreiert und an experimentierfreudige Spieler weitergereicht. Besonderer Beliebtheit erfreut sich derzeit ein Cocktail aus Red Bull, Ziegenmilch, verquirltem Eigelb und Jamaika-Rum garniert mit Kaffeebohnen. Russische Großmeister verwenden allerdings traditionell ausschließlich Wodka pur. Spezialisten erforschen derzeit auch die Möglichkeit der Injektion zusätzlicher Gehirnmasse zur Steigerung des Denkvermögens.

Schach als Kriegsersatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vage Hoffnung, dass dieses eigentlich von Grund auf nutzlose Spiel trotzdem mit dazu betragen könnte, den einen oder anderen Krieg zu verhindern, ist bisher nur völlig unzureichend in Erfüllung gegangen. Und das, obwohl Schach das Herz wohl jedes modernen Kriegsstrategen höher schlagen lassen dürfte: Der Turm walzt wie ein Schützenpanzer jegliches gegnerische Bollwerk nieder. Der Läufer gleicht in seiner schnellen und direkten Manier einer Interkontinentalrakete während der Springer wie ein Tarnkappenbomber die feindliche Abwehr überwindet. Ganz zu schweigen von der Dame, die in Stile einer Massenvernichtungswaffe die Gegner reihenweise niedermetzelt. Und wenn alles nichts hilft, können immer noch die Bauern als Kanonenopfer eingesetzt werden. Auch der Einsatz modernster Computertechnologie hat beim Schach längst Einzug gehalten.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Von konservativ denkenden Herrschaften wird das Schach oft als Emanzenspiel angesehen. Das Regelwerk ist nämlich so ausgelegt, dass die Dame nach Belieben über das ganze Spielfeld flanieren kann, während der König zumeist brav in seiner Ecke hocken bleiben muss.
  • Schach soll speziell bei Transvestiten sehr beliebt sein. Jeder Bauer kann, wenn er die gegnerische Grundlinie erreicht hat, eine Geschlechtsumwandlung vornehmen und sich in eine Dame umwandeln. Eine Steigerung der Perversität besteht zudem darin, dass nach den Regeln sogar eine Verwandlung in ein Pferd zugelassen ist.
  • Als besonders heimtückisch gilt das sogenannte "Schachproblem". Hierbei sehen sich vornehmlich ältere Herren genötigt, durch Mobilisierung des gesamten Intellektes Probleme zu lösen, die sie ohne Schach garnicht gehabt hätten.

Jugendschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland hat die BPjM Schach als jugendgefährdend eingestuft und als Killerspiel indiziert. Zur Begründung hieß es, das Spiel verherrliche den Krieg, habe mit seiner schwarz-vs-weiß Konstellation stark rassistische Züge und preise durch Bauernopfer und dem ultimativen Ziel, die Monarchen zu beschützen, die Feudalherrschaft. Spieler von Onlie-Partien müssen neuerdings damit rechnen, dass ihr PC vom kürzlich entwickelten Bundes-Schach-Trojaner überwacht wird. Ein vorgesehenes Verkaufsverbot von Schachutensilien an Minderjährige konnte vom Deutschen Schachbund nur durch massive Lobbytätigkeit in lezter Minute abgewendet werden. Außerdem soll das Schachspiel den Programmierern von CounterStrike als Vorlage gedient haben.


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