Mountainbike
„Stoaht a Moun - tain - bike, joa a Moun - tain - bike und koaner woas wehm des ghert...“
- ~ Hans Söllner über Mountainbikes
Ein Mountainbike ist ein geländegängiges Fahrrad, das meist mehr kostet als ein solider Gebrauchtwagen.
Wortherkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Begriff Mountainbike stammt aus dem englischen Sprachraum und setzt sich aus den Wörtern Mountain (zu Deutsch Berg) und Bike (deutsch Fahrrad) zusammen. Dies impliziert, dass es sich bei einem Mountainbike um ein Bergfahrrad handeln sollte. Tatsächlich werden die meisten Mountainbikes jedoch ausschließlich als Bergabfahrräder benutzt.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wie der meiste neumodische Zivilisationsmüll, der gegen Ende des letzten Jahrhunderts in Mode kam, kommt auch das Mountainbike ursprünglich aus Kalifornien. Dort wurde es Anfang der 80er Jahre von amerikanischen Wissenschaftlern auf der Basis eines Rennrads mit breiten Reifen entwickelt. Im Laufe der Zeit konnten die Rahmen stabiler und die Reifen noch breiter gemacht werden. Diese Neuerungen führten zu einem prolligen und bulligen Erscheinungsbild, was sie bei ebenso prolligen und bulligen Schülern sehr beliebt machte. Denn je schmaler sie denken, desto breiter wollen sie fahren. Sie waren die ersten Fahrräder mit denen man wie Colt Sievers durchs Gelände preschen konnte, während man den Spasten aus der Parallelklasse verfolgte. Schnell entstand eine riesige Industrie, die weltweite Absatzmärkte zu bedienen hatte.
Die Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Da die Geländegängigkeit an die Fahrradingenieure gänzlich neue Herausforderungen stellte, entwickelte sich die Technik des Mountainbikes schnell zu einem sorgfältig gepflegten Fetisch. Dies spiegelt sich auch im Inhalt der gängigen, am Kiosk erhältlichen Fachperiodika wieder, die zu 90 % nur aus Testberichten und Vergleichen diverser Feder-Elemente, Laufräder, Getränkehalter und sonstiger technischer Firlefanzereien besteht. Der permanent gehypte Kult um diverse Anbauteile steht mittlerweile für manche Hobbysportler so weit im Vordergrund, dass es mitunter als technischer Mangel angesehen wird, wenn dem neu erworbenen Anbauteil keine Aufkleber beiliegen, die dieses als sündhaft teures Markenprodukt ausweisen. Dem berechtigten Ärger, über einen solchen Mangel kann sich der Betroffene in einem der unzähligen mountainbikebezogenen Internetforen Luft machen.
Die Kunst das richtige Fahrrad zu finden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Grundsätzlich gibt es zwei Pole, zwischen denen sich das gesamte technische Spektrum von Mountainbikes bewegt.
Das „Supermarkt-Bike“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das sogenannte Supermarktfahrrad, oder auch Billig-Bike, ist der Geheimtipp für den preisbewussten, aber dennoch ambitionierten Genickbruchanwärter. Einen solchen holt man sich nämlich aller Wahrscheinlichkeit nach, wenn die Gabel bricht, während man mit Full-Speed den Berg herunterbrezelt.
Das Billig-Bike verfügt über alle, in Fachkreisen als unverzichtbar angesehenen, Komponenten wie, Vollfederung, 21-Gang-Schaltung, Getränkehalter, cooles Aussehen mit Effektlackierung, Heckspoiler und Breitreifen. Leider sind sämtliche Teile billige, taiwanesische Plagiate chinesischer Plagiate billiger japanischer Komponenten, die ihrerseits wiederum von amerikanischen Baugruppen kopiert wurden. Die Rahmen der Billig-Bikes werden meist von taiwanesischen Kinderarbeitern zusammengeschweißt. Die Endmontage erfolgt in der Regel dort, wo die Bikes letztendlich verkauft werden sollen, im Supermarkt um die Ecke. Der Zusammenbau erfolgt dort durch hartz-IV-geschädigte Kassiererinnen, die das Klimakterium bereits längere Zeit hinter sich gelassen haben und nun die Gelegenheit erhalten, sich in dem für sie völlig neuen Berufsfeld der Zweiradmechanikerin zu versuchen.
Bei der ersten Fahrt mit seinem frisch erworbenen Billig-Bike hat der Kunde viel Freude, die Einzelteile, die während des Fahrens vom Bike abfallen und um ihn herumschwirren, auseinanderzuhalten und nach ihrer Bedeutung für die Fahrsicherheit einzustufen. Man munkelt, hinter diesem System stecke Methode und das eigentliche Ziel sei es, für die kontinuierliche Auslastung der örtlichen Krankenhäuser zu sorgen.
Das „Edel-Bike“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das „Edel-Bike“ oder „Deluxe-Hobel“ stellt das absolute Gegenteil des Billig-Bikes dar. Erhältlich ist es nur in ausgesuchten Radtempeln, die vom Erscheinungsbild her eher an Edelboutiquen oder Juweliergeschäfte erinnern als an einen Fahrradladen. Das Edel-Bike wurde in sämtlichen Fachmagazinen den härtesten und brutalsten Tests unterzogen, die zu dem übereinstimmenden Ergebnis kamen, dass die Edelbikes aus der vorangegangenen Saison, im Vergleich zu diesem, völlig abstinken und lahme Gurken sind.
Das Fahrrad ist nur mit dem Besten vom Besten ausgestattet, wird speziell auf die Anatomie des Kunden zurechtgeschmiedet und ausschließlich von handverlesenen Nasa-Ingenieuren und/oder Ninjas endmontiert. Das schlägt sich natürlich auch auf den Endpreis nieder, der in der Größenordnung des BIP von Burkina-Faso liegt. Allerdings bekommt der Kunde, der gewillt ist für ein Fahrrad etwas mehr auszugeben, als die meisten Leute für ein Auto zahlen würden, dafür auch einiges geboten. Das komplette Fahrrad wiegt weniger als ein Eichhörnchenfurz und ist ebenso steif und unzerstörbar, wie es Arnold Schwarzenegger zu seinen Glanzzeiten war.
Wie es sich im Alltag schlägt ist leider unbekannt, da es in der Praxis nie bewegt wird, sondern als Prestigepimmel Blickfang, neben dem 911er, dem Rolls-Royce und der Harley-Davidson in den Großraumgaragen von unsportlichen Top-Managern oder Zahnärzten an der Wand hängt.
Da die meisten Kunden weder wollen, dass ihnen ihr Fahrrad unter dem Hintern wegbröselt, noch, dass sie sich beim Kauf bis in die nächste Steinzeit verschulden, besteht die Kunst für die meisten nun darin, ein Fahrrad zu finden, das auf einer imaginären Skala zwischen den beiden oben beschriebenen Extremen passend zur Größe der eigenen Einbildung rangiert und somit einen guten Kompromiss darstellt. Dies ist eine Wissenschaft für sich und ein äußerst langwieriger Prozess. In der Praxis hat es sich auch vielfach bewährt, diesen müßigen Vorgang Anderen zu überlassen und sich auf einfachem Weg und ohne viel Federlesens am Bahnhof oder am Freibad ein neues Mountainbike zu „besorgen".
Allerdings kann man sich dort nicht immer aussuchen, was man bekommt. Dafür gibt es die hinlänglich bekannten Fachmagazine, die einem hilfreich zur Seite stehen, indem sie zusammen mit der Mountainbikeindustrie ständig neue Fahrradtypen und Einsatzgebiete definieren. Schon heute ist die MTB-Typologie ein unüberschaubares Feld in dem sich etliche Unterkategorien überschneiden, abgrenzen, aufeinanderstoßen und doch nicht treffen. Da man nach kurzer Zeit überhaupt keine Ahnung mehr hat, welches Rad jetzt eigentlich das richtige für die eigenen Ansprüche ist, empfiehlt die Industrie in Kooperation mit den einschlägigen Fachmagazinen sich am Besten je ein Hardtail (nur vorne gefedert) und ein Fully (vollgefedert, auch gegen Hämorrhoiden) aus jeder der möglichen Unterkategorien zuzulegen, um ganz sicher zu gehen, dass man das richtige Rad erwischt. Dabei sollte man niemals die magische Schwelle von 2000 Euro unterschreiten, besser mindestens 4000 Euro pro Rad ausgeben, im besten Fall spielt Geld natürlich keine Rolle, da ein gutes Rad locker bis 10.000 Euro aufwärts kosten kann.
Natürlich muß man sich als ambitionierter Freizeitsportler mindestens jedes Jahr ein neues Rad kaufen, da ein Rad nur eine Saison aktuell ist. Halten sie sich an diese Empfehlung, werden sie an der Eisdiele um die Ecke mit Sicherheit als „echter“ Sportler wahrgenommen. Außerdem ist es sehr tröstend, dass man sich letztendlich immer noch darauf berufen kann, einfach das falsche Fahrrad aus der Garage genommen zu haben, wenn man wiedermal am Kuhberg von einem langhaarigen, jugendlichen Kiffer, der auf einem Klapprad sitzt, versägt wird. Bis jetzt haben sich folgende Typen herauskristallisieren können:
Tour/ All Mountain[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein Rad für Touren im Stadtwald, das aber auch anstandslos eine Alpenüberquerung packen sollte. Gesteigerten Wert wird auf Zuverlässigkeit und Komfort gelegt, da es sich primär um ein Langstreckensportgerät handelt. Ein Tourer kann genauso ein Hardtail, wie ein Fully sein. Ein schöner Blickfang vor der Eisdiele.
Cross Country/ Race/ Marathon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Cross Country Bike ist für den harten (Renn-)Einsatz auf unbefestigten Wegen und Straßen ausgelegt, weniger für den Einsatz in schwerem Gelände. Es eignet sich übrigens auch hervorragend um zur örtlichen Eisdiele zu radeln. Klassischerweise ist es ein Hardtail. Da aber seit Neuestem auch Fully Racer gebaut werden sollte man sich vorsichtshalber auch ein Fully zulegen um nicht als kompletter Depp zu gelten. Bei diesem Fahrradtyp steht auch Gewichteinsparung im Vordergrund. Inwieweit es allerdings sinnvoll ist, als Zweihundert-Kilo-Schinken diverse sündhaft teure Carbon- Anbauteile zu bestellen, die das Radgewicht um einige Milligramm drücken bleibt dahingestellt.
Downhill[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bei diesem „Sport" geht es darum mit seinem Fahrrad den Berg herunterzufahren. Auf den Berg kommt man in der Regel mit einem Lift, einer Bahn oder einem Linienbus. Beim Herunterfahren zählt nicht allein die Geschwindigkeit. Man kann auch Sonderpunkte sammeln, die man für jeden überfahrenen Wanderer oder Dackel bekommt. Kinder zählen doppelt, da sie meistens flinker sind und unberechenbar durch das Gehölz wuseln. Entsprechend robust sollte das Fahrrad ausgelegt sein. Man benötigt hier Scheibenbremsen, dicke Reifen und eine robuste Federgabel mit enormen Federweg. Das Rad sollte auf alle Fälle vollgefedert sein. Der Fahrer sollte sich durch eine Ritterrüstungsartige Vollkörperkombo vor Stürzen und Spazierstockschlägen der Wanderer schützen. Trotz allem macht sich eine Downhillmaschine sehr gut, wenn sie vor der Eisdiele abgestellt wird.
Enduro/All-Mountain[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Enduro ist quasi ein Tourer, der für kürzere Touren in etwas schwererem Gelände ausgelegt ist. In der Regel sind diese Räder reine Fullys. Um ganz sicher zu gehen, kaufen sie am Besten trotzdem auch ein Enduro Hardtail. Vom Tourer unterscheidet es sich durch die breitere Bereifung und einen etwas höheren Federweg. Auch dieses Rad unterstreicht ihre sportliche Haltung auf dem Weg zur Eisdiele.
Biker Cross[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
4-Cross-Bikes sind am ehesten mit Dirtbikes zu vergleichen. Diese Räder haben meistens einen Starrrahmen. Es gibt aber auch Fullys... sie ahnen es schon. Die Rahmen sind größer was bei hohen Geschwindigkeiten für die nötige Laufruhe sorgen soll. Die Rennen werde in Vierergruppen ausgetragen, die Ausscheidungen erfolgen im K.-o.-Verfahren, das heißt gewonnen hat der, der nicht im Krankenhaus endet (Dementsprechend findet man auch nur selten 4-Cross-Bikes vor der Eisdiele). Ausgetragen werden die Wettkämpfe auf einer Art abschüssiger Buckelpiste. Der Sport ist bei den Krankenkassen übrigens schon lange zuschlagpflichtig.
Freeride[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein Freeride MTB ist im Prinzip ein Downhill Bike, mit dem man sensationellerweise auch bergauf fahren kann, sofern man das wirklich möchte. Entsprechend lassen sich die Federungen arretieren. Selbstverständlich macht es sich auch gut vor der Eisdiele.
Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seitens von Umweltschutzverbänden, dem Alpenverein aber auch von Sonntagsspaziergängern sehen sich Mountainbiker ständig der Kritik ausgesetzt, sie würden, mit ihren rasanten Höllenmaschinen die Natur zerstören. Zu recht, wie das nebenstehende Bild verdeutlicht.