UnBooks:Deutschlands schönste Autobahnen: Von Unterfranken nach Niederschlesien

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Vorwort[edit | edit source]

Deutschland ist nicht nur das Land der Dichter und Denker, sondern auch das der Autobahnen und Raststätten. Diese erleichtern uns tagtäglich den Weg zur Arbeit oder die Reise in die wohl verdienten Ferien. Doch würdigen wir ihnen genug? Gedenken wir dem letzten Rastplatz der uns Asyl gewährte als wir hungrigen Magens seine Burger-Stube besuchten? Beschämt müssen wir fest stellen, dass das einzige, was wir von diesem Ort mitgenommen haben, die Telefonnummer einer tschechischen Prostituierten von der Klowand sowie ein Intimpilz ist.

Wir möchten Ihnen an dieser Stelle zeigen, wie schön der Transit durch die Republik sein kann. Nehmen Sie Platz auf dem Beifahrersitz, schnallen Sie sich an und lehnen Sie sich zurück. Sie werden Deutschland aus einer völlig neuen Perspektive kennen lernen.

Stationen[edit | edit source]

Von der A3 Randersacker durch Unterfranken[edit | edit source]

Unser chinesischer Audi 100 Reimport. Mit gerade mal 450.000 km auf der Uhr und einem Preis von 12.000€ nicht zu schlagen.

Wir beginnen unsere Reise in Bayern - genauer gesagt Würzburg. Die Hauptstadt Unterfrankens ist nicht nur eine Ansammlung aus ostpreußischen Flüchtlingen und Studenten. Es ist auch gleichzeitig die vierte deutsche Stadt, die es auf die rote Liste der UNESCO geschafft hat. Hier befindet sich die alte Gartendatsche des Würzburger Bischofs — die Residenz. Von Außen ein mickriger Nachbau von Versaille und Sanssouci, von Innen bekritzelte und verschandelte Decken und Wände. Zeugnis sinnlosen Gestaltungswahns der Anhängerschaft Michelangelos.

Das Würzburger Verkehrsleitsystem - vielleicht bald das zweite Kulturerbe der Stadt?

Um den Altbau eine zweite Chance zu geben und vielleicht irgendwann wieder als Einkaufszentrum nutzen zu können, hat die Stadt die Straßenbahnlinie 6 geplant. Diese soll vor der Residenz einen Kreisel und anschließend durch den Rosengarten und das Bischofsschlafgemach fahren. Die UNESCO war von dem Plan schwer angetan und hat Würzburg als Lohn für seine Mühe mit einem roten Edding auf der Liste des Welterbes markiert.

Wir fahren Richtung Westen, dann wieder Osten, dann doch mal ganz woanders hin. Auf der Suche nach der nächsten Autobahnauffahrt, sind wir von dem Würzburger Verkehrsleitsystem in seiner Komplexität und Ideenvielfalt beeindruckt. So schafft es Würzburg, den ortsunkundigen Fahrer noch länger in seinen Bann zu ziehen und zu belassen.

Nach weiteren 20 Minuten Fahrt in einer Fußgängerzone finden wir die Ausschilderung zur Autobahn. Wir fahren nach Randersacker, einem Würzburger Vorort, der im Gegensatz zum Rest der Stadt an die A3 angeschlossen ist. Voller Zuversicht führt uns die Reise in Richtung Schweinfurt. Schon nach wenigen Sekunden auf der Autobahn, hat uns der Charme Frankens wieder eingeholt. Dem fränkischen Redetempo angepasst, bewegen wir uns mit 20 km/h auf vier Spuren in Richtung Biebelried, einem Kreuz, das uns auf die A7 schickt.

Immer Links auf der A7 Richtung Schweinfurt[edit | edit source]

Auf der A7 ziehen wir sofort auf die linke Spur um Deutschlands längste LKW-Kolonne zu bewundern. Diese bewegt sich nur einmal in der Stunde, was für den unaufmerksamen Touristen kaum sichtbar ist. Uns gelingt es mit einem Durchschnittstempo von 60 km/h zum Kreuz Werneck vorzudringen und auf die A70 zu gelangen. Auf der Raststätte des kleinen Ortes, der eine bayernweit bekannte Nervenheilanstalt beherbergt, genehmigen wir uns eine Stärkung. Neben den kulinarischen Schätzen von McDonalds, gibt es auch regionale Küche an der ansässigen Tankstelle.

Nach einem intensiven Beratungsgespräch und der Androhung körperlicher Gewalt gegen uns, entschieden wir uns für Schinken-Käse-Croissant. Zwei Stück für nur 1,69 €. Die fränkische Küche hat eben doch mehr zu bieten als blaue Zipfel und die Nürnberger Schlumpfbratwurst. Nach dem Snack setzen wir uns wieder in unseren Wagen und fahren weiter der A70 entlang. Es dauert nicht lang und die Schweinfurter Altstadt erscheint am Horizont. Der XXXL-Neubert und der Möbelmax sowie das Plana-Küchenland rufen uns zu „Besucht uns doch auch einmal!“ doch unser Ziel ist ein anderes. 2009 ließ Schweinfurt eine eigene Stadtgalerie bauen. Ein riesiges Gewächshaus, in denen es sich die Schweinfurter gut gehen lassen können. Seit dem wurde auch das Mittelhochdeutsch salonfähig gemacht und die Schrift eingeführt.

Beeindruckt von der Architektur des kapitalen Amerikanismus verlassen wir das schwitzende Konsummekka Schweinfurt und fahren weiter nach Oberfranken.

Die romantische A70 und der Gesang des Asphalts[edit | edit source]

Auf unserem Weg nach Bamberg durchfahren wir die Haßberge und das ebenso unspektakuläre wie unbekannte Eltmann. Trotz der Lage zwischen zwei mittelgroßen Städten und einem eigenen Hafen, hat man es hier geschafft den Status Quo von 1812 aufrecht zu erhalten und bis auf eine mit Pflastersteinen gelegte Autobahnabfahrt die Moderne von sich abzuwehren. Die Haßberge von Haßfurt bis Eltmann dienen dem Fernfahrer als Jagdgebiet. Besonders zur Dämmerung kann man den geschickten Jäger dabei beobachten wie er das Rotwild auf dem Standstreifen breit fährt um den nachfolgenden Verkehr etwas zum Bestaunen zu geben.

Vom Klang der Straße in den Dämmerschlaf gesungen, steuern wir am Abend Bamberg an. Hier herrscht seit 1705 Baustopp, worüber man sehr stolz ist. Neben Architektur und Infrastruktur aus dem frühen 18. Jahrhundert, pflegt man auch hier einen historischen Bildungsstand. So ist Bamberg im Besitz einer Universität, an der man seit 1647 sein Bamberger Diplom ablegen kann, welches mittlerweile bundesweit als qualifizierter Hauptschulabschluss anerkannt ist. Es scheint, als wäre die A70 ein Zeitstrahl, an dessen östlichsten Ende der Urknall auf uns wartet.

Am nächsten Morgen verlassen wir Bamberg mit Tränen in den Augen. Dies liegt an den Abgasen des osteuropäischen Schwerlastverkehrs, der, so wie wir, die A9 anfahren will.

Zerrissen zwischen Berlin und München[edit | edit source]

Kurz bevor wir endgültig auf eine der Hauptschlagadern Deutschlands fahren, besuchen wir Thurnau. Genauer gesagt Thurnau Ost, dessen ESSO-Tankstelle im Landkreis Kulmbach bekannt für ihre fast sauberen Pissoirs ist. Hier genießen wir ein Frühstück und bestaunen geplante Attraktionen. „Hier entsteht ein Eroktikzentrum!“ leuchtet es auf uns hernieder. „Stand 2005, geplante Fertigstellung 2008.“ Mit dem Wissen, dass der Bau zwei Jahre überfällig ist und das einzige Baufahrzeug weit und breit der Zementmischer des benachbarten Bauernhofs ist, setzen wir unsere Reise fort. Vorbei an Kulmbach, wo schon vor Jahren Thomas Gottschalk reißaus nahm. Nicht etwa weil es hier nichts gäbe, für was es sich zu leben lohne. Eher floh er vom ewig umtriebigen Kulmbach und seiner bekannten Hektik, die es zu der Metropole in Deutschland machte, die es heute ist. Das kleine beschauliche Kalifornien dagegen ist doch eine ganze Ecke ruhiger.

Kaum sind die letzten Gedanken an Kulmbach verstrichen, fahren wir mit einem Paukenschlag wie aus einer Wagner-Oper auf die A9 bei Bayreuth. Hier, wo den Gebeinen eines der größten Komponisten Deutschlands gedacht wird, der den Soundtrack zum Zweiten Weltkrieg und der Nibelungen-Saga schrieb. An der Ausfahrt Bad Berneck / Himmelkron legen wir eine kurze Pause ein und gedenken, auf dem Busparkplatz des Fichtelgebirgshof, dem großen Richard Wagner.

Weiter führt uns die A9 durch den Naturpark Frankenwald nach Münchberg, dessen Gewerbegebiet gleich zwei Fastfoodtempel zu bieten hat. Doch wir fahren vorbei und nehmen uns vor, bei einer weiteren Reise hier halt zu machen um vielleicht das ein oder andere Schätzlein zu finden.

Die A72 als antifaschistisches Tor in den Osten[edit | edit source]

Auf dem Rasthof Vogtland wurde die Wand mit Spritzputz verkleidet. Das ist schön, wir mögen das!

Unendliche Leere erstreckt sich rechts und links neben uns. Depressiv streifen unsere müden Blicke durch die an uns vorbei rauschenden Laubwälder. Ab und zu sehen wir Wanderer, liegen gebliebene LKW-Fahrer oder 2m² große Igel am Straßenrand. Doch nicht mehr weit und das Dreieck Bayerisches Vogtland wird sich vor uns auftun. Es liegt im Dreiländereck von Bayern, Sachsen und Thüringen. Es ist als müsste man von einem Paralleluniversum ins nächste. Ein Kulturschock ist quasi vorprogrammiert.

Wir entscheiden uns gegen Erfurt und fahren in Richtung Dresden weiter. Nun wird es uns allmählich bewusst, als wir an Hof vorbeifahren, dass wir nun in ein Land fahren, in dem die meisten Menschen als Hartz-IV Empfänger ihr Geld verdienen. Das bayerische Hof hat sich diesem neudeutschen Trend längst verschrieben und gilt als Vorreiter der bayerischen Wirtschaftskrise. Neben der Nähe zur sächsischen Grenze, ist auch die zur Armut nicht weit entfernt. Wir lächeln, weil wir froh sind nicht hier zu wohnen, und fahren mit labilen Gesichtsausdruck auf sächsisches Gebiet.

Die Autobahnmeisterei Meißen hat hier das sagen, wie sie uns unverständlich auf einem Schild mitteilt, und heißt uns mit einem porzellanverzierten Schlagloch auf der linken Spur in ihrem Land willkommen. Auf dem Rasthof Vogtland wechseln wir unsere Radkappe, die einen leichten Sprung bekommen hat. Sie zeigt das Konterfei Walter Ulbrichts, mit dessen Hilfe wir hier Anklang und Freunde finden wollen.

Vorwärts immer - rückwärts nur im Notfall[edit | edit source]

Natur und Fortschritt im Osten gemeinsam. Eine Symbiose, die nur funktionieren kann.

Die A72 führt uns vorbei an Städten wie Plauen und Zwickau. Städte, die man mal gehört aber auch schnell wieder vergessen hat. Doch zu Unrecht, wie wir feststellen. Je länger wir in der Dauerbaustelle bei Zwickau im Stau stehen, desto mehr werden wir in den Bann von den grauen Plattenbauten am Horizont gezogen. Auch die Natur scheint sich hier, auf Grund der naturliebenden Ostdeutschen und des wirtschaftsschwachen Raums ohne Großindustrie, gut zu entwickeln. Die Laubbäume, die uns durch Bayern begleiteten weichen nun langsam waldbrandgefährdeten Nadelwäldern auf trockenem Sandstein. Es scheint, als würde die Natur die Wirtschaftslage der Region adaptieren und sich ähnlich gestalten.

Oh wundervolles Plauen, Stadt der Spitze.

Wir ruckeln weiter in Richtung Chemnitz, damals Karl-Marx-Stadt. Stadt der Moderne, wie sie sich seit 1975 nennt und noch immer in eben diesem modernen Zustand verweilt. Mit sozialistischem Erbe bepackt, steht es wie ein Betonklotz deplatziert in Westsachsen rum und weiß nicht recht, ob es zu einer kapitalistischen Großstadt werden oder doch lieber das sozialistische Wohnungsbauprogramm wiederaufnehmen soll. Uns gefällt jedenfalls die LEGO-ähnliche Architektur der Plattenbauten und die besondere Struktur des hier ansässigen Einzelhandels. Statt innerstädtische Straßenzüge mit den üblichen Verdächtigen wie H&M und C&A zu füllen, entschied man sich hier für gewerbliches Outsourcing und legte vor der Stadt drei riesige Industrie- und Gewerbeparks an. So bleibt die Innenstadt ruhig und von den Shoppingausflügen der benachbarten Landbevölkerung verschont.

Du schöne Ader Mitteldeutschlands[edit | edit source]

Bei Chemnitz fahren wir auf die A4. Diese Autobahn ist eine Aorta quer durch Deutschland. In Aachen beginnend, soll sie den Beneluxverkehr bis zur polnischen Grenze in Görlitz geleiten. Eine noble Funktion, die die zur Krampfader degradierte Autobahn nicht wahrnehmen kann, da sie im nordrhein-westfälischen Wenden im Sande verläuft. Erst im hessischen Bad Hersfeld steigt sie wieder empor, um endlich die Sattelschlepper voll belgischer Milchprodukte nach Tschechien zu transferieren.

Doch wir stören uns nicht an der Stenosis der A4 und fahren weiter nach Freiberg, eine alte Bergarbeiterstadt. Inzwischen gibt es keine Arbeiter mehr, nur noch die Berge und Stollen blieben. So entschloss man sich zwischen den morschen Stützpfählen ein Museum zu errichten um die einstigen Maulwurfsmenschen im Erzgebirge zu ehren. Wenigstens die lokale Brauerei hat den Sieg des Kapitalismus überlebt und konkurriert seit dem mit anderer regionaler Malzpisse um die Vorherrschaft im örtlichen Kretscham.

Spießigkeit kennt keine Grenzen. Doch dank Dresden wird dieser Missstand überbrückt.

Entlang der A4 geht es nun in die Landeshaupstadt Dresden. Seit 2004 ist es Bestandteil des Weltkulturerbes. Das Dresdner Elbtal, auch Elbwiesen genannt, war das einzige was nach dem 14. Februar 1945 übrig blieb, als englische Amateursegelflieger den Nachthimmel Dresdens verschmutzten. In der Nachkriegszeit wurde das Bisschen Wiese gehegt und gepflegt, ab und an mal geflutet, aber größtenteils doch sehr pfleglich behandelt. Doch so schön ein englischer Rasen auch sein mag, 2009 löste die Waldschlösschenbrücke die öde Graslandschaft ab.

Wo Slawen und Preußen miteinander leben[edit | edit source]

Wir ziehen weiter. Vorbei am Dresdner Flughafen in Richtung Ottendorf-Okrilla, Pulsnitz und anderen Orten, die auf unserer Landkarte mit einem Totenkopf markiert sind. Nach etwa 50 km erreichen wir den Rasthof Oberlausitz, den letzten deutschsprachigen Rasthof vor der Migrationszone Polen. Doch schon hier fallen uns die in fremden Zungen geschriebenen Ortschilder auf. Es handelt sich um sorbisch, die Sprache der hier ansässigen Ureinwohner, die Indianer der Lausitz quasi. Wie auch ihre amerikanischen Vettern, haben sich auch die Sorben von fremden Einwanderern unterdrücken lassen und überleben nur, indem sie jedes Jahr zu Ostern Eier bemalen und Pferde durch die Innenstadt Bautzens treiben.

Das interessante Treiben der slawischen Eiermaler macht uns neugierig und obwohl nicht Ostern, statten wir Bautzen einen Besuch ab. Das Nürnberg Sachsens schimpft es sich selbst, wobei dahingestellt bleibt, ob es von Vorteil ist, wie eine andere mittelprächtige Stadt Deutschlands mit brauner Vergangenheit zu sein. Allerdings gibt es zu den Nürnberger Bratwürstchen hier den passenden Senf. Die gesamte Volkswirtschaft hängt hier an der gelben Paste. Andere Aufstriche wie Marmelade oder gar Nutella wurden aus den Regalen verbannt. Statt dessen finden wir Aprikosensenf und Senf mit Haselnuss. Da uns das dargereichte Senfwasser nicht ganz so mundet, beschließen wir den Rückweg auf die A4. Dies gestaltet sich auf Grund der auf „awtodróha A4 do Zhorjelca“ lautenden sorbischen Beschilderung allerdings als äußerst schwierig.

Sie lebt, die DDR, auf 95,06 km²[edit | edit source]

Das ehemalige Asylbewerberheim Hoyerswerda dient heut als Abfüllanlage von Muttermilch Minderjähriger.

Nach einigen Kilometern kommen wir an einen Grenzübergang. Osteuropäisch aussehende Beamte halten unseren Wagen an und fragen mit gebrochenem Deutsch nach unseren Ausweisen. Sind wir denn schon in Polen? Sind wir so lange über die Bundesstraßen gefahren ohne es zu merken? „Willkommen in der DDR, ... sie Westmilbe.“ begrüßt uns einer der Beamten und wir dürfen passieren. Vor uns liegt die Perle sozialistischen Wohnungsbaus, Hoyerswerda.

Eine Stadt mit langer Historie, fanden hier doch die ersten Reichsprogrome der Nachkriegszeit statt. 1991 entschlossen sich tapfere Bürger und deckhaarlose Großmäuler Flüchtlingsheime tagelang mit Molotowcocktails zu beschießen, bis die darin verschanzten Eindringlinge endlich abtransportiert wurden. Danach rief die Stadt selbst die DDR wieder aus und annektierte sich selbst. Wir trinken im VEB Straßen-Café einen aufgekochten Muckefuck Marke „Erichs Krönung“ und verabschieden uns aus der letzten Stadt der DDR.

Pocałuj mnie w dupę Polska-Rand - Willkommen in Randpolen[edit | edit source]

Görlitz begrüßt uns auf der A4 mit seinem Wappen.
Polnischer Grenzübergang bei Görlitz. Seit dem EU Beitritt wurden die Einsatzkräfte verringert. Die Leopard II und Tornados wurden an die österreichische Grenze abkommandiert.

Wir verirren uns nach Weißenberg, wo es neben der lang ersehnten Autobahnauffahrt nichts erwähnenswertes gibt. Doch bald schon sind wir in Görlitz, der östlichsten Stadt Deutschlands. Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs geteilt durch die Neiße und seit der Einführung der freien Marktwirtschaft mit beidem überfordert. Stolze 25% der gesamten Bevölkerung sind arbeitslos und bei den Bewohner Ü50 sogar 95%. Solch ein arbeitsscheues Leben lockt natürlich allerhand interessante Leute an. So attackieren sich linke Autonome und Nazis verbal quer über die Straße aus ihren Straßenbahnhaltestellen, sind aber zu faul dazu, einander mal beherzt in den Magen zu treten.

Diese Lethargie durchzieht die gesamte Stadt. Die Arbeitsagentur ist in Expansionsstimmung während sich der Mittelstand komplett aufgelöst hat. Industrie gab es hier nur zum Schein. Da wo während der DDR-Zeit noch das Hologramm eines Braunkohlewerks aufrecht erhalten wurde, ist heute nur noch ein Badesee inklusive Yachthafen. Doch um seine Existenz weiterhin zu begründen, sattelte Görlitz auf den Tourismus um. Deutsche Mumien aus den alten Bundesländern besuchen regelmäßig die kleine Stadt am Rande Sachsens. Gründe sind die geringen Kosten und der Mangel an Ausländern, was durch die hier ansässigen Skinheads gut reguliert wird.

2010 wollte man Kulturhauptstadt Europas werden, verlor aber gegen eine ebenso wirtschaftsschwache Region, das Ruhrgebiet. Die Kommission in Brüssel gab Essen, stellvertretend für RUHR.2010, den Titel. Ideen wie das Reallife MMORPG Reise nach Duisburg ziehen eben an. So lassen wir Görlitz langsam aber sicher im Sumpf der Arbeits- und Bedeutungslosigkeit versinken und machen uns auf die Suche nach unserem Auto, das vor fünf Minuten eigentlich noch genau hier stand.

Résumé[edit | edit source]

Wir kommen zu dem Ergebnis, dass die Reise vom Zentrum an den Rand Deutschlands uns menschlich stark berührt hat. Dabei rede ich hier nicht von der Leibesvisitation bei der Görlitzer Polizei, nachdem wir versucht haben, unser eigenes Auto zurückzustehlen, sondern vielmehr von den Spuren, die es an unserer Seele hinterlassen hat. Unsere Empathie mit den Rasthofangestellten ist jedenfalls beachtlich gewachsen. So werde ich in wenigen Minuten ein „Bitte“ über die Lippen bringen, wenn ich eine Tankstelle überfalle um Geld für eine Zugfahrtkarte zu bekommen.

Begleiten Sie uns auch ein nächstes Mal, wenn wir aus der U-Haft entlassen sind und wieder eine Fahrt wagen werden. Dann mit der Deutschen Bahn von der niederschlesischen Provinz nach Stuttgart 21. Gute Fahrt.

Siehe auch[edit | edit source]


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Dieser Artikel ist Artikel der Woche 31/2010
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