Stau
Stau ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung der postindustriellen mobilen Gesellschaft. Diese auf bundesdeutschen Autobahnen regelmäßig stattfindende, vom "Gemeinnützigen Verein zur Entschleunigung Deutschlands e.V." (VED) verantstaltete Gruppentherapie dient zum Ausgleich der täglichen Hetze im Beruf. Hierbei treffen sich Vertreter aller Gesellschaftsschichten auf einer willkürlich ausgewählten Überlandstraße, um ihre Fahrzeuge anzuhalten und einfach mal innezuhalten, zur Besinnung zu kommen und die umgebende Natur zu genießen. Dabei kommt man sich näher und tut gleichzeitig etwas Gutes zur Entschleunigung der Gesellschaft. Da dies noch ein relativ junges Brauchtum ist und sich noch nicht allzuviele Traditionen durchgesetzt haben, hat der VED eine Liste mit Vorschlägen herausgegeben:
Dinge, die man, während man im Stau steht, machen kann:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- In die Böschungsbotanik urinieren
- Den Motor laufen lassen, damit die Klimaanlage weiterläuft
- Ein Kind zeugen
- Testen, ob die Urinella wirklich hinterm Steuer funktioniert
- Nach Herzenslust popeln und die Funde ausgiebig begutachten
- Hupen, hupen, hupen
- Laut nach vorne brüllen: "Wann geht's denn endlich weiter!?"
- Den Rettungskräften den Weg verstellen
- Den Gegenverkehr anhalten, um zu fragen, was denn da vorne los sei
- Sich wünschen, einen Geländewagen zu besitzen
- Das zu Beginn des Staus gezeugte Kind auf die Welt bringen und die Nabelschnur mit dem Zigarettenanzünder durchtrennen
- andere Leute fragen, ob sie auch hier im Stau stehen
- In der Böschungsbotanik seinen Stuhlgang verrichten
- Eine Schlägerei anfangen mit dem Typen, der meint man solle doch endlich mal den Motor abstellen von wegen Luftverschmutzung und so ...
- Dem im Stau geborenen Kind beibringen, seine Notdurft selbstständig in der Böschungsbotanik zu verrichten
- Nervös auf die Tankanzeige schauen und andere Leute fragen, ob sie nicht noch ein bisschen Benzin übrig haben
- Sich wünschen, einen Panzer zu besitzen
- Bei Wintereinbruch in der Böschungsbotanik Holz hacken gehen, in einen Haufen treten und den Idioten verfluchen, der hier hingeschissen hat!
- Bei der Gelegenheit ein paar gelbe Männchen in den Schnee malen
- Den Typen beneiden, der ein Wohnmobil hat
- Das im Stau geborene Kind auf die bevorstehende Konfirmation vorbereiten
- Nachdem langsam keine Hilfslieferungen mehr eintreffen, beginnen notdürftig Ackerbau und Viehzucht in der Böschungsbotanik zu betreiben, ausreichend gedüngt ist ja mittlerweile…
Alternative Projekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auch die DB AG will den Trend nicht verschlafen und auf den Entschleunigungszug mit aufspringen und bietet deshalb neuerdings auch „Halt auf offener Strecke“ an, nachdem sich einige Pendler beschwert haben, dass bei der traditionellen Variante „Auf trostlosem Bahnsteig die Beine in den Bauch stehen“ immer noch zu viele Ausweichmöglichkeiten bestünden und einige rastlose Reisende die Steh-Meditation vorzeitig abbrächen, um alternative Verkehrsmittel zu benutzen.<br\> Flughafenbetreiber wie die Frankfurter Fraport AG haben es da leichter. „Wir halten grundsätzlich beim Check-In, gerade bei Flügen mit über 300 Personen, maximal zwei Schalter geöffnet. Wenn wir Aktionswochen haben manchmal sogar nur einen.“, erzählt Jorge Lentacola, PR-Sprecher der Fraport stolz. „...Um die Spannung in der Schlange zu erhöhen, machen wir dann auch mal fingierte Durchsagen: "This is the final call for Mister XX, please proceed to gate number 26..." Wir nehmen dafür grundsätzlich Namen von Personen, die noch gar nicht eingecheckt haben, von denen wir aber wissen, dass sie in der Schlange weiter hinten stehen. Sie sollten mal sehen, was da immer noch für panische Minen entstehen, trotz unserer Bemühungen, die Leute zu mehr Gelassenheit zu erziehen.“
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Die Kreativität der Langsamkeit
- „Ein genialer Stau!“, ein Erfahrungsbericht