Europäischer Einkaufswagenführerschein

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Europäischer Einkaufswagenführerschein

Der Europäische Einkaufswagenführerschein (EEF) ist eine behördliche Genehmigung in Dokumentenform, die es dem Inhaber erlaubt, in nationalen und internationalen Einkaufsmärkten der Europäischen Union einen Einkaufswagen zu führen. Er ist an bestimmte Einkaufswagentypen (sog. Wagenklassen) gebunden und vom Wagenlenker beim Einkaufen stets mitzuführen.

Historie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lebensgefährliche Fersenverletzungen durch Auffahrunfälle und die Kasseler Realtragödie zwangen die Europäische Kommission letztendlich zum Handeln.

Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor Einführung des EEF im Jahre 2004 gab es keine einheitliche Regelung, die das Einkaufsverhalten der Kunden in Supermärkten regelte. Zwischen den Regalen herrschte sozusagen ein rechtsfreier Raum, in dem jeder verkehrte, wie es ihm gerade genehm war. Da sich in unserer Ellenbogengesellschaft jeder selbst am nächsten steht, kam es regelmäßig zu Konfliktsituationen, wenn sich zwei mündige, erwachsene Bürger darüber stritten, wer sich beim Einkaufen fehlverhalten hatte. Schon früh erkannte man, dass dieses Konfliktpotential häufig durch das rücksichtlose Steuern der Einkaufswagen heraufbeschworen wurde. Alle Bitten der großen Handelsketten an ihre Kunden, sich beim Einkaufen rücksichtsvoll zu verhalten, blieben wegen der ungleichmäßigen Intelligenzverteilung in der Bevölkerung ungehört.
Aufgrund dieser Situation kam es in vielen europäischen Supermärkten durch Auffahrunfälle immer wieder zu lebensgefährlichen Fersenverletzungen. Die Kostenerstattung für deren medizinische Behandlung wurde von den Krankenkassen oftmals verweigert, da die Rechtslage nicht eindeutig geklärt werden konnte.

Auslöser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Was dem Autofahrer der Zündschlüssel, ist dem Einkaufswagenlenker sein Plastikchip.

Man war mit dieser Situation im Allgemeinen unzufrieden, es fand sich jedoch niemand, der sich bereiterklärte, den Status quo zu ändern. Dies änderte sich schlagartig durch die Kasseler Real-Tragödie im Jahre 2000, als ein verwirrter Mann im regionalen Real-Markt randalierte und mehrere einkaufende Mitbürger mit Konservendosen tätlich angriff. Auslöser soll nach Aussage des Täters das „ziellose und chaotische Herumgeschubse von Einkaufswagen durch hirnlose Kommerzzombies“ gewesen sein. Da auch aus anderen europäischen Ländern ähnliche Vorfälle gemeldet wurden, beschloss die Europäische Kommission die Einführung eines Europäischen Einkaufswagenführerscheins.

Klassen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einkaufswagen (korrekt: Einkaufscontainer) werden in drei Hauptgruppen eingeteilt.

Klasse Beschreibung Mindestalter inkl. Bemerkung
Einkaufskörbe
M Körbe aus Kunststoff oder Metall 12 max. 5 kg Beladung; Erwerb einer anderen Klasse (außer S und XXL) schließt M stets ein.
Einkaufswagen
S Kindereinkaufswagen 4 Erlaubnis nur bis 12 Jahre
A Standardeinkaufswagen 16 M vierrädrig
Aa Fahrsteigwagen 16 M, A wie A, jedoch für autom. Fahrsteige ausgerüstet
Möbeltransportwagen
X Mittelgroßer Baumarkt- und Möbelhauswagen mit Ablagefläche bis 0,75 m² und optionalem Gitterkorb 18 M, A, Aa Ablagefläche gewöhnlich in Fußhöhe
XL Großer Baumarkt- und Möbelhauswagen mit Ablagefläche größer 0,75 m² 21 M, A, Aa, X Ausstellung der Erlaubnis nur an männliche Personen
XXL Hubwagen mit oder ohne Europalette 16 nur für gewerblichen Einkauf oder Einbruch
XXXL Elektroameise mit oder ohne Europalette 18 XXL nur für gewerblichen Einkauf oder Einbruch

Erwerb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitgebrachte Plastiktüten erfordern keinen EEF, Einkaufskörbe dagegen mindestens Klasse M

Zum Erwerb der Führerlaubnis für die Klassen A und höher müssen drei Prüfungen abgelegt und bestanden werden. Bevor ein Teilnehmer zu den Prüfungen zugelassen wird, muss er eine Mindestanzahl von praktischen und theoretischen Übungsstunden in einer staatlich konzessionierten Einkaufswagenfahrschule absolviert haben.

  • 6 theoretische Übungstunden zu je 45 Minuten
  • 20 praktische Übungstunden zu je 60 Minuten (davon 4 Parkplatzfahrten und 2 Stoßzeitfahrten)
  • bis zu 20 Überstunden zu je 120 Minuten, um ggf. entstandenen Sachschaden abzuarbeiten

Daneben muss der Erwerber einen Hilfekurs belegen, in dem er beigebracht bekommt, heruntergefallene Ware selbstständig aufzuheben und kleinwüchsigen Menschen beim Greifen in die oberen Regale ungefragt zu helfen.

Erst wenn er Übungsstunden und Hilfekurs belegt hat, kann er zu den Prüfungen zugelassen werden. Diese Prüfungen sind im Einzelnen:

Praktische Prüfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der praktischen Prüfung muss der Prüfling das Handling eines Einkaufswagen unter Beweis stellen. Die Prüfung soll mindestens 45 Minuten dauern und kann bei deutlicher Unsicherheit des Prüflings vom Prüfer auf maximal 60 Minuten erweitert werden. Die zu absolvierenden Tests sind im Einzelnem

  • korrektes Lösen des Einkaufswagens durch Chip- oder Münzeinwurf
  • Abfahrtkontrolle
  • sicheres Navigieren durch die Eingangsschleuse hindurch
  • rücksichtsvolles Steuern um andere Einkäufer herum
  • reaktionsschnelles Handeln bei plötzlichen Hindernissen (Kinder, Omas, entgegenkommender Angestellter mit Europalette, etc.)
  • störungsfreies Abstellen an günstigen Positionen
  • zielsicheres, schnelles Auswählen von Waren bei platzsparendem Arrangement mit dem Wagen vor dem Regal
  • Engpässe frühzeitig erkennen und weiträumig umgehen
  • berührungsloses Zurücklegen einer Strecke von mindestens 30 Meter auf dem Parkplatz zur Stoßzeit
  • ordnungsgemäße Rückstellung auf den dafür vorgesehenen Stellplatz

Die Prüfung gilt als nicht bestanden, wenn der Einkaufswagen einen anderen Wagen, ein Kraftfahrzeug oder eine andere Person berührt, es sei denn, die Berührung ging von dieser Person bzw. diesem Kraftfahrzeug aus.

Theoretische Prüfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Durchschreitung der Schleuse wird dem Kunden rücksichtsvolles Verhalten abverlangt.

Bei der theoretischen Prüfung muss der Prüfling anhand eines Fragebogens sein theoretisches Wissen unter Beweis stellen. Der Fragebogen beinhaltet 25 Fragen aus einem großen Fragenkatalog. Die Fragen sind je nach Wichtigkeit unterschiedlich gewichtet. Die Punktzahl je Frage variiert von 1 bis 4 Punkten. Falsch beantwortete Fragen werden als Fehlerpunkte gewertet. Die Prüfungszeit beträgt 45 Minuten.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Sie führen einen Standardeinkaufswagen (Klasse A, Eigengewicht 12 kg) und haben diesen mit 7 kg Ware beladen. Wie hoch ist die Energie (in Joule) die auf die Ferse des Vordermanns wirkt, wenn Sie sich mit 3 km/h auf ihn zu bewegen?“
a) 2 Joule
b) 20 Joule
c) 12 kcal

„Sie kaufen unter Zeitnot ein und fahren hinter einer anderen Kundin her. Die Dame ist so korpulent, dass Sie vor lauter Hintern ihren Einkaufswagen nicht sehen können. Wie verhalten Sie sich?“
a) Ich stupse sie leicht mit meinem Wagen an, in der Hoffnung, dass sie ohne viel Federlesen zur Seite tritt.
b) Ich stupse sie hart mit meinem Wagen an, in der Hoffnung, dass ich den Fleischberg zur Seite wuchten kann.
c) Ich bleibe kühl und freue mich, dass mein Partner/meine Partnerin nicht ihre Dimensionen hat.

„Sie bewegen sich mit ihrem Einkaufswagen der Klasse M und mit einer Zuladung von 8 KG in einer Entfernung von 10 Metern zur nächsten Kasse auf die Kassenschlange zu. Während sie sich annähern, bemerken Sie, dass eine neue Kasse geöffnet wird. Wie Verhalten Sie sich?
a) Ich bewege mich nach einem Schulterblick so schnell wie möglich auf die neugeöffnete Kasse zu.
b) Ich prüfe zunächst einmal die allgemeine Verkehrslage und entscheide dann, ob ein Einfädeln gefahrlos möglich ist. Einkaufswagen der Klasse XL sowie XXL und Aa gewähre ich Vorfahrt.
c) Ich bleibe weiterhin in meiner Schlange stehen, weil bei meinem Einkaufswagen der Klasse M mit einer Zuladung von 8 KG das Neueinfädeln in einem Kassenradius von 15 m nicht gestattet ist.

Die Prüfung gilt bei einer Fehlerzahl von 6 oder mehr als nicht bestanden.

Psychologische Prüfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch wenn es noch so verlockend ist, in dieser Situation heißt es, den Einkaufswagen zum Stillstand bringen.

Die psychologische Prüfung gilt als die schwierigste der drei Prüfungen, gilt es doch mit ihrer Hilfe die grundsätzliche mentale Eignung zum Führen eines Einkaufswagen festzustellen. Sie wird nach den beiden anderen durchgeführt und darf nur von ausgebildeten Psychologen, Psychotherapeuten oder Medizinern mit ähnlicher Ausbildung vorgenommen werden. Bei der Prüfung, die durchaus 90 Minuten und länger dauern kann, geht der Prüfer mehrere fiktive Szenarien durch. Je nach Antwort, Reaktion und Verhalten des Prüflings gibt der Prüfer eine Empfehlung an die führerscheinausstellende Behörde ab. Dies Empfehlung kann lauten: geeignet, vorläufig ungeeignet, ungeeignet, gefährlich.

Beispielszenarium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Stellen Sie sich vor, es ist später Samstagnachmittag und Ihre Kumpel haben sich zum gemeinsamen Sportschau-Sehen angekündigt. Sie wollen schnell mal eben im Supermarkt Bier und Chips einkaufen. Sie stehen seit 5 Minuten an der einzigen geöffneten Kasse an, als Sie bemerken, dass eine weitere Kasse geöffnet wird. Der unsympathische dicke Mann in der Billig-Jogginghose, der Ihnen schon beim Betreten des Marktes aufgefallen ist, schert plötzlich hinter Ihnen aus. Wie reagieren Sie?“

Vergehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alkohol am Wagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Immer wieder kann beobachtet werden, dass alkoholisierte Kunden ihre Einkaufswagen unkontrolliert durch die Gänge der Supermärkte bugsieren. Auf ihrem direkten Weg zur Spirituosenabteilung touchieren sie Cornflakespakete und Konservendosen, rempeln andere Kunden an und fahren in Schlangenlinien durch die Obst- und Gemüseabteilung. Deshalb hat die Europäische Kommission die Einführung einer Promillegrenze beschlossen, deren Höhe bei 1,3 Promille liegen soll. Verdächtige Kunden werden von speziell geschulten Verkehrspsychologen aus dem laufenden Verkehr gewunken und in einem Hinterzimmer des betreffenden Supermarkts einem Alco-Test unterzogen. Wird die Promillegrenze überschritten, muss der Einkäufer seinen Wagen stehen lassen und seine Einkäufe zu Fuß mit einem Einkaufskorb fortsetzen, vorausgesetzt, er ist im Besitz einer Fahrerlaubnis der Klasse M. Dem verantwortungslosen Verkehrsrowdy droht eine Anzeige wegen fahrlässiger Gefährdung des öffentlichen Supermarktverkehrs und ein dreimonatiges Fahrverbot. Im Wiederholungsfall kann dem Delinquenten auch ein lebenslanges Hausverbot für den betreffenden Supermarkt erteilt und die Fahrerlaubnis gänzlich entzogen werden.

Konsequenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rücksichtsloses Positionieren des Einkaufswagens wird mit 2 Punkten bestraft.

Fehlverhalten beim Lenken von Einkaufscontainern kann von der jeweiligen Marktleitung unterschiedlich geahndet werden. Sie kann entweder eine folgenlose mündliche Verwarnung erteilen oder den Wagenlenker beim Zentralregister für den Einkaufswagenverkehr des jeweiligen Staates anzeigen. In Deutschland ist dieses Register in Mönchengladbach beim real-SB-Warenhaus ansässig. Hier werden je nach Schwere des Fehlverhaltens unterschiedlich Punkte vergeben. Ab einem Punktestand von 10 muss der Teilnehmer die psychologische Prüfung wiederholen.

Alternative Pilotprojekte / PATSCH!-Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Studie soll im Feldversuch prüfen, ob die bundesweit einheitliche Einführung der PATSCH!-Therapieeinheiten anstelle der gemeingeächteten, aber doch nie respektierten Verkehrspunkte eine nachhaltigere Verkehrserziehung erreichen könnte. PATSCH!-Therapie-Einheiten sollen dabei im Verhältnis 3:1 die bisherigen Punkte ersetzen. Das Behindern des fließenden Einkaufswagenverkehrs mittels quer gestellten Einkaufswagen und eines in den Gang reinragenden Riesengesäßes würde dann nicht wie bisher mit zwei Punkten sondern mit sechs PATSCH!-Therapien geahndet werden. Wobei hierbei nicht tatsächlich von einer Strafe, sondern von einer entgeltfreien Erziehung zu Gunsten und zum Nutzen der Verkehrsteilnehmer gesprochen werden muss. Für die Anwendung der erzieherischen Maßnahme werden die Supermarktangestellten ausländischer Herkunft bevollmächtigt, denen als besondere Motivation der Lohn um 30% gekürzt wird. So ist sichergestellt, dass die PATSCH!-Therapie nicht aus finanziellem Antrieb, sondern allein aus uneigennütziger Amtsverantwortung ausgeübt wird. Während der Probephase werden alle Marktbesucher angehalten, freizügig und vorurteilslos PATSCH!-Therapie-Einheiten auszuteilen, gerne auch an unauffälligen Verkehrsteilnehmern, um ausreichend Rohdaten für eine Studie über die Annahme des neuen Systems zu liefern. Für eine empirisch zuverlässige Studie sind dabei pro Marktbesucher und Marktbesuch mindestens zehn ausgeteilte Einheiten notwendig.

Aussicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein häufiger Grund für schwere Einkaufsunfälle sind unaufmerksame Kunden

Der Europäische Einkaufswagenführerschein findet nur langsam Akzeptanz in der Bevölkerung, schränkt er doch die letzte verbliebene Möglichkeit für den Privatmann ein, das mittelalterliche Faustrecht in unserer stark reglementierten Gesellschaft noch auszuleben. Er könnte es zukünftig nur noch auf Flohmärkten ausüben. Es ist aber davon auszugehen, dass der EEF die Gefahren beim Einkaufen erheblich mindern und das Kaufvergnügen spürbar erhöhen wird. Um diese Entwicklung zu forcieren, hat man in Deutschland mit der Ausbildung einer verdeckt operierenden Einkaufswagenpolizei begonnen. Die Hoffnung, eines Tages beim Einkaufen entspannen zu können, ist nicht mehr unbegründet.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


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06.2007
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