Papierflieger
„Der Laie vom Papierflugwesen
hat viel Humor und will kaum lesen.
Nicht sauber er die Falz verbiegt
und freut sich doch: "Das Ding das fliegt."
“
- ~ Wilhelm Busch über verschwenderischen Papierverbrauch
Papierflieger sind Flugapparate aus Zellulose, die meist von gelangweilten Schülern im Unterricht fabriziert werden und zur Freude des Lehrkörpers nach einem kurzen Testflug fast immer im Mülleimer landen.
Für die Bestimmung der Authentizität eines Papierfliegers gelten international verbindliche Richtlinien, die von der Internationalen Liga für aufrechten und ehrlichen Papierfliegerbau (ILfaueP) festgelegt wurden.
Echter Papierflieger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Damit ein Papierflieger mit dem Prädikat echt versehen werden kann, darf dieser nur aus einem Blatt Papier hergestellt worden sein. Das Blatt darf dabei nur gefaltet werden, nicht geklebt. Natürlich dürfen keinerlei Anbauten am Blatt angebracht werden. Das Ergebnis ist dann meist ein stinklangweiliger wunderschöner, echter Papierflieger mit den Flugeigenschaften einer Holsteiner Kuh.
Wer sich nicht sicher sein sollte, ob sein Papierflieger den Richtlinien der ILfaueP entspricht, kann im total unnützen praktischen "Ratgeber für den legalen Papierflieger", von Heinrich von und zu Fleager, nachschlagen.
Unechter Papierflieger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der unechte Papierflieger wird von sogenannten Cheatern gebaut, die auf die Regeln der ILfaueP scheißen weniger Wert legen. Cheater tunen ihre, ebenfalls auf DIN-A-4 Blättern basierenden Konstruktionen mit diversen Anbauten. Die Palette reicht hier von einfachen Stecknadeln, die in die Nase geklebt werden, um den Schwerpunkt zu verbessern, bis hin zu komplexen Konstruktionen, für die man sich den Tacker aus dem BK-Raum "ausleiht" oder sich Holz aus der Theater-AG Werkstatt mopst. Die Profis unter ihnen bringen es tatsächlich fertig, den Rasenmäher des Hausmeisters aus der Garage zu entwenden und dessen Motor in ihrem Flieger zu verbauen. Der erste "Unechte Papierflieger" der Welt wurde von den Gebrüdern Wright am 17.12.1903 in die Luft gebracht. Am 18.12. wurden sie prompt von der ILfaueP zu den Unpersonen des Jahres 1903 gekürt.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Spätestens seit Leonardo da Vinci weiß man, dass Flugapparate aus Papier möglich sind und diese mit etwas gutem Willen auch ein Flugverhalten entwickeln können. Die heutigen Einsatzbereiche von Papierfliegern sind äußerst vielfältig und weltweit in allen gesellschaftlichen Bereichen wiederzufinden. Neben den Klassikern wie Flugforschung, Wettkämpfen (Red-Bull-Paperdrinks), Erlebnispädagogik, psychotherapeutischen Behandlungen und Altpapierkunst, sind Papierflieger neuerdings auch in der in der Militärtechnik anzutreffen. Hierzu entwickelte insbesondere die Firma Heckler & Koch mit ihrem Chefentwickler D.M. Krone seit 2015 das sogenannte Sturmgewehr "PFM-A5". Das Modell war ursprünglich für den Einsatz der Bundeswehr in Bergregionen am Hindukusch entwickelt worden, um feindliche Einheiten mit bedrucktem fliegenden Infomaterial zu desinformieren. Heute nutzt es die Bundeswehr hauptsächlich zur Rekrutierung neuer Soldaten.
Im Jahr 2017 bekam der japanische Papierflugkonstrukteur Tomao Motamoto einen milliardenschweren Auftrag ein Papierflugzeug für die Uncyclopedia zu konstruieren. Die besonderen Anforderungen für den entstandenen Prototypen bestanden vor allem in folgenden Details.
- unsymetrische Konstruktion der Tragflächen
- unkonventioneller Verschluss der Front
- ungleiche Ausrichtung der Seitenleitwerke (eine oben eine unten)
Zur Überraschung vieler präsentierte Motamoto im Frühjahr 2018 das "Uncyclopedia~Paperplane", ein recht flugtauglicher Papierflieger, der den Anforderungen der Ilfau und ebenso guter Satire gleichermaßen gerecht wurde.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Blackburn, Ken und Jeff Lemmers: Papierflieger für Kids
- Blackburn, Ken/ Lammers, Jeff: Papierflugzeuge - Weltrekorde zum Nachbauen
- Botermans, Jack: Flieger aus Papier. Vliegen met papier. Aus d. Niederländ. von Rosemarie Still, Bearb.: Irene Rumler. dtv ; 10624
- Homberg, Heinz Wolfgang: Papierflieger falten : Schritt für Schritt zu deinem Lieblingsflieger;
- Hahn, Angelika: Papierflieger: Knicken - falten -fertig!
- Jackson, Paul: Papierflieger falten wie die Meister. 30 Modelle Schritt für Schritt erklärt - garantiert flugfähig Übers.: Michael Holtmann, Markus Reim
- Krone, D. M.: Krones kleines Handbuch der Papierfliegerei. NV
- Köbler, Daniela: Kinderleichte Papierflieger
- Loborik, Jason und David Semple: Papierflieger - Set: 25 Flieger zum Selbstfalten
- Ludwig und Christian Köbler: Papierflieger und Flugzeuge : mit Vorlagen in Originalgrösse. Brunnen-Reihe ; 52646
- Martius, Andreas: Papierflieger Das Ausschneidebuch. Mit 14 tollen Modellen. Schneiden. Kleben. Fertig!
- Mander, Jerry, George Dipple und Howard Randow Thomas von (Bearb.) Gossage: Das grosse internationale Papierflieger-Buch. von, George Dipple u. Howard Gossage. [Dt. Bearb. von Thomas von Randow]
- Mander, Jerry, George Dipple und Howard Gossage: Papierflieger. Modelle zum Selberfalten.
- Marx, K./ Motamoto T. Manifest der Papierfliegerei, Universal
- Morris, Carmel D.: Papierflugzeuge - Die besten Modelle aus aller Welt
- Obermair, Gilbert: Die schönsten Papierflieger / Neffs kleine Hausbibliothek;
- Robinson, Nick, Colin Bowling und Clemens Sorgenfrey: Papierflugzeuge . die wirklich fliegen. Fotos: Colin Bowling. Übers.: Clemens Sorgenfrey. Red.: buch4U
- Simon, Seymour: Es liegt in der Luft : von Papierfliegern und Flugzeugen